Haarausfall

Ursache und Linderung von Haarausfall

Haut und Haar | Natür­li­ches Anti-Aging für  
Kopf­haut und Haa­re  

Dag­mar Heib 

Haar­aus­fall ist nicht nur ein kos­me­ti­sches Pro­blem. Wenn die Haar­pracht spür­bar abnimmt, kann das sehr belas­tend für die See­le und das Selbst­wert­ge­fühl sein. Mit vol­lem Haar ver­bin­den wir nach wie vor Kraft, Stär­ke – viel­leicht sogar Macht. Wäh­rend Män­ner aus der Not eine Tugend machen kön­nen und sich kon­se­quent eine Glat­ze rasie­ren, haben es Frau­en schwie­ri­ger. Ihnen wäre eine Lösung aus dem Dilem­ma lie­ber. Und die gibt es dank der Wis­sen­schaft und einem wach­sen­den Ver­ständ­nis dar­über, wie der Zustand unse­rer Haa­re mit der Lebens­wei­se zusam­men­hängt. 

Wenn in der zwei­ten Lebens­hälf­te die Haa­re sicht­bar weni­ger wer­den, obwohl der Pati­ent im Gro­ßen und Gan­zen gesund ist, dann hat dies nicht nur mit dem ver­än­der­ten Hor­mon­haus­halt zu tun. Die Ernäh­rung und der Stress­pe­gel sind wesent­li­che Fak­to­ren, die für lich­ter wer­den­des Haar sor­gen. 

Mit einer Umstel­lung der Lebens­wei­se lie­ße sich also eini­ges bewir­ken. Dar­über hin­aus gibt es mitt­ler­wei­le sogar zahl­rei­che kos­me­ti­sche Mit­tel und Medi­ka­men­te, die den Haar­wuchs anre­gen kön­nen. Aller­dings nicht immer auf unge­fähr­li­che Wei­se: So kann die Ein­nah­me eines Medi­ka­ments mit dem Wirk­stoff Finas­terid eine Abnah­me der Libi­do zur Fol­ge haben. Das Medi­ka­ment wird Män­nern mit erb­lich beding­tem Haar­aus­fall ver­ord­net. 

Haar­aus­fall: Alo­pe­zie 

In der Medi­zin wird Haar­aus­fall (alo­pe­cia) in zwei Arten unter­schie­den: Die ver­nar­ben­den Alo­pe­zi­en gehen häu­fig mit einer Erkran­kung der Kopf­haut ein­her, bei der die Haar­fol­li­kel geschä­digt oder zer­stört wer­den. Zu den Ursa­chen zäh­len Infek­tio­nen, Noxen (Viren/Pilze/Bakterien, Strah­lun­gen, Gif­te) oder chro­ni­sche Erkran­kun­gen. 

Zu den nicht-ver­nar­ben­den Alo­pe­zi­en zäh­len die Alo­pe­cia andro­ge­ne­ti­ca (erb­lich beding­ter Haar­aus­fall), die Alo­pe­cia area­ta (kreis­run­der Haar­aus­fall) sowie der dif­fu­se Haar­aus­fall, der mit einer nähr­stoff­ar­men Ernäh­rung, einer hor­mo­nel­len Dys­ba­lan­ce, Stress oder einer Ver­gif­tung des Kör­pers in Ver­bin­dung steht. Auch bei den Fol­gen einer Che­mo­the­ra­pie spricht man von der dif­fu­sen Alo­pe­zie. 

Pati­en­ten lei­den oft auch see­lisch in Fol­ge des Haar­aus­falls. Daher lohnt der Blick auf die Mög­lich­kei­ten, um das Pro­blem zu lin­dern oder zu lösen. 

Haa­re – eine Wis­sen­schaft für sich 

Der gesun­de Haar­wuchs braucht gesun­de Haar­fol­li­kel. Wenn die Akti­vi­tät der Haar­fol­li­kel nicht sti­mu­liert wer­den kann, gibt es kei­ne Chan­ce, den Haar­wuchs anzu­re­gen. Denn im Fol­li­kel befin­det sich die Fabrik des Haa­res – die Matrix. 

Der Ver­lust von bis zu 100 Haa­ren täg­lich gilt als nor­mal. Was sich auf den ers­ten Blick viel anhört, rela­ti­viert sich, wenn wir wis­sen, dass der Mensch zwi­schen 90.000 bis 150.000¹ Haa­re besitzt. In der Regel hat jedes Haar eine Lebens­dau­er von zwei bis sie­ben Jah­ren. 

Wie kräf­tig ein Haar – der soge­nann­te „Haar­schaft“ – aus­ge­bil­det wird, hängt von dem Orga­nis­mus ab, der sich unter der Kopf­haut befin­det. Die Haar­wur­zel (Bul­bus) ist ein­ge­bet­tet in den Haar­fol­li­kel (Haar­balg), aus dem sie ihre Kraft gewinnt. Der Haar­fol­li­kel²  besteht aus der Haar­ma­trix und der Haar­pa­pil­le. Die im unte­ren Bereich des Haar­fol­li­kels befind­li­che Haar­pa­pil­le (Der­mal­pa­pil­le) ist gut durch­blu­tet. Über fei­ne Blut­ge­fä­ße ver­sorgt sie die Haar­ma­trix mit Nähr­stof­fen³. In der Haar­ma­trix wer­den aus Kera­tin neue Haar­zel­len gebil­det. Die neu pro­du­zier­ten Haar­zel­len schie­ben die vor­her pro­du­zier­ten Haar­zel­len durch den Haar­schaft nach oben – das ist das Haar­wachs­tum. 

So ent­schei­det also der Stoff­wech­sel in den Haar­fol­li­keln dar­über, wie stark oder schwach das Haar­wachs­tum ist. 

Die Haar­fol­li­kel sind der Nähr­bo­den, den es zu unter­stüt­zen gilt, wenn ein Pati­ent kräf­ti­ge­res Haar haben möch­te. 

Da die Haar­fol­li­kel sehr tei­lungs­ak­ti­ve Zel­len sind, haben sie einen gro­ßen Stoffwechselumsatz.⁴ Nach Natur­heil­prak­ti­ke­rin Chrisch­ta Ganz ist das der Grund, war­um das Haar­wachs­tum so stark von einer Unter­ver­sor­gung mit Mikro- und Makro­nähr­stof­fen beein­flusst wird. 

Drei Pha­sen des Haar­zy­klus 

Durch­schnitt­lich wach­sen die Haa­re 1 cm pro Monat bzw. 0,3 mm pro Tag. Dies ist jedoch von Mensch zu Mensch unter­schied­lich. Dar­über hin­aus wach­sen nicht alle Haa­re täg­lich. Es hängt davon ab, in wel­chem Zyklus sie – bzw. die ein­zel­nen Haar­fol­li­kel – sich befin­den. Die Der­ma­to­lo­gen unter­schei­den drei Pha­sen, die der Haar­fol­li­kel durch­wan­dert: In der Ana­gen­pha­se (Wachs­tums­pha­se) ent­steht die Haar­wur­zel. Sie sorgt für stän­dig neue Haar­sub­stanz (aus Kera­tin), sodass das Haar immer län­ger wird. Durch­schnitt­lich 85 Pro­zent der Haa­re befin­den sich in der Wachs­tums­pha­se. Sie ist aller­dings erb­lich bedingt. Bei guten Genen ver­läuft sie über sechs bis zehn Jah­re, sodass die Haa­re sehr lang wer­den kön­nen. Bei schwa­chen Genen kann sie mit zwei Jah­ren been­det sein, sodass die Haa­re nie län­ger als bis zur Schul­ter gehen.⁵

Danach folgt die Kata­gen- bzw. Über­gangs­pha­se. In die­sen ein bis zwei Wochen kommt es zu Umbau­vor­gän­gen in der Haar­wur­zel, indem sich der Haar­fol­li­kel im unte­ren Bereich (der „Fabrik“) ver­engt, sodass der Haar­wuchs gestoppt wird. Etwa ein Pro­zent der Haa­re befin­den sich in die­sem Pro­zess. 

Am Ende die­ses Zyklus fin­det die Telog­en­pha­se (Ruhe- und Aus­fall­pha­se) statt. Hier erfolgt der voll­kom­men natür­li­che Haar­aus­fall. In der Regel fal­len an den Tagen der Haar­wä­sche mehr Haa­re aus, als wenn nicht gewa­schen wird. Durch ein Hin­aus­zö­gern des Haa­re­wa­schens kann man den natür­li­chen Haar­aus­fall aller­dings nicht behin­dern. Es führt nur dazu, dass bei der nächs­ten Rei­ni­gung ent­spre­chend mehr Haa­re aus­fal­len. 

Wenn ein Haar­fol­li­kel plötz­lich von der akti­ven Wachs­tums­pha­se in die kata­ge­ne und telog­e­ne Pha­se über­geht, deu­tet dies auf vor­zei­ti­gen Haar­aus­fall hin. Medi­zi­ner kön­nen dies mit Hil­fe der mikro­sko­pi­schen Haar­wur­zel­un­ter­su­chung (Tricho­gramm) her­aus­fin­den. 

Stör­fak­to­ren im Haar­wachs­tum 

Die Wachs­tums­pha­se des Haa­res kann durch unter­schied­li­che Ein­flüs­se gestört wer­den. Medi­zi­ner spre­chen vor allem von Stö­run­gen durch Hor­mo­ne, Wachs­tums­fak­to­ren oder Medi­ka­men­te. Erfah­rungs­wer­te [5] bele­gen bei­spiels­wei­se, dass zwei bis vier Mona­te nach der intra­ve­nö­sen The­ra­pie mit einem Medi­ka­ment zur Throm­bo­se­pro­phy­la­xe Haar­aus­fall vor­kom­men kann, der sich jedoch von selbst regu­liert. Bei Che­mo­the­ra­pien ist bekannt, dass sehr kurz­fris­tig – bin­nen ein bis drei Wochen – die kom­plet­ten Haa­re aus­ge­hen. 

Hor­mo­nell beding­te Ver­än­de­run­gen im Haar­wachs­tum sind bei Frau­en eben­falls bekannt, nach der Geburt eines Kin­des oder mit Ein­tre­ten in die Meno­pau­se. Doch auch eine Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on erhöht das Risi­ko für Haar­aus­fall. 

Bei Män­nern ist ein Zwi­schen­pro­dukt des Sexu­al­hor­mons Tes­to­ste­ron – das Andro­gen Dihy­dro­tes­to­ste­ron (DHT) – für begin­nen­den Haar­aus­fall zustän­dig, da DHT zur Schä­di­gung und Schwä­chung der Haar­fol­li­kel führt. 

Da aller­dings auch Stress zu hor­mo­nel­len Ver­än­de­run­gen füh­ren kann, gehen Exper­ten davon aus, dass es zwi­schen Stress oder einem trau­ma­ti­schen Ereig­nis und dar­auf­fol­gen­dem Haar­aus­fall durch­aus einen Zusam­men­hang geben kann. 

Haar­fol­li­kel stär­ken 

Vor die­sem Wis­sen stellt sich also die Fra­ge, wie die Haar­fol­li­kel als Quel­le für kraft­vol­les Haar gestärkt wer­den kön­nen. Dies kann über ver­schie­de­ne Maß­nah­men erreicht wer­den. 

Haar­wuchs­exper­ten gehen davon aus, dass eine Über­säue­rung des Kör­pers kon­tra­pro­duk­tiv für gesun­den Haar­wuchs ist, da auch der Haar­bo­den unter einer Ver­schla­ckung lei­den kann. Von daher wird einer­seits emp­foh­len, eine Ent­gif­tung durch­zu­füh­ren und zukünf­tig über­säu­ern­de Lebens- und Genuss­mit­tel zu ver­mei­den. In die­sem Zusam­men­hang ist auch die Leber als wich­tigs­tes Ent­gif­tungs­or­gan von Bedeu­tung. Sie soll­te gestärkt wer­den, da sie dafür sorgt, aus den Ami­no­säu­ren Methio­nin und Serin die Ami­no­säu­re Cystein zu pro­du­zie­ren. Cystein ist in den Kera­ti­nen der Haa­re ent­hal­ten und sorgt dort für Fes­tig­keit. 

Ande­rer­seits ist es erfor­der­lich, die viel beschwo­re­nen 100 Bürs­ten­stri­che pro Tag durch­zu­füh­ren, um die Durch­blu­tung der Kopf­haut anzu­re­gen, die Schla­cken abzu­trans­por­tie­ren und die Akti­vi­tät der Haar­fol­li­kel zu sti­mu­lie­ren. Die Bürs­ten­stri­che wer­den am bes­ten mor­gens nach dem Auf­ste­hen durch­ge­führt. In der Regel ist die Emp­feh­lung, sie in alle Rich­tun­gen (von vorn nach hin­ten, von hin­ten nach vorn, von rechts nach links und von links nach rechts durch­zu­füh­ren), damit alle Kopf­haut­par­tien erreicht wer­den. 

Haa­re in der zwei­ten Lebens­hälf­te 

Mit zuneh­men­dem Alter neh­men die Anzahl und die Grö­ße der Haar­fol­li­kel ab. Eine nähr­stoff­rei­che Ernäh­rung kann die­sen Pro­zess ver­zö­gern. Ist die Ernäh­rung jedoch nähr­stoff­arm und geeig­net, den Kör­per zu über­säu­ern, ent­steht zuneh­mend oxi­da­tiv­er Stress. Der Kör­per ent­gif­tet unter ande­rem über die Haut als unser größ­tes Ent­gif­tungs­or­gan. Beson­ders nachts schwit­zen wir am Kopf, sodass die Kopf­haut oft ver­schlackt ist. Dies lässt sich mit einer soge­nann­ten Kopf­haut­ka­me­ra sehr gut erken­nen. Was die 200-fache Ver­grö­ße­rung eines frisch gewa­sche­nen Kop­fes ans Licht bringt, ist alles ande­re als ästhe­tisch. Häu­fig wird den Betrof­fe­nen durch die­ses Bild erst klar, wie not­wen­dig eine Rege­ne­ra­ti­on der Kopf­haut ist. Denn wo Schla­cken die Poren ver­stop­fen, wun­dert es nicht, wenn zu wenig Haa­re sprie­ßen. 

Eine Ver­gif­tung för­dert zudem ent­zünd­li­che Pro­zes­se – auch im Haar­fol­li­kel. Dies kann den Wachs­tums­pro­zess des Haa­res (ana­ge­ne Pha­se) zum Still­stand brin­gen. Die Fol­ge: Das her­an­wach­sen­de Haar wech­selt zu schnell in die kata­ge­ne und dann in die telog­e­ne Pha­se und fällt ver­früht aus. 

Der nor­ma­le Haar­wuchs ist mög­lich, wenn der Hor­mon­haus­halt im Gleich­ge­wicht ist und es kei­ne Irri­ta­tio­nen auf­grund einer Über­säue­rung, Ver­gif­tung oder nähr­stoff­ar­men Ernäh­rung gibt. Mit zuneh­men­dem Alter kann es jedoch unge­wollt zu sol­chen Stö­run­gen kom­men. Sie sind eine Begleit­erschei­nung, die häu­fig nicht ein­kal­ku­liert wird. Bei Frau­en spielt beson­ders die Meno­pau­se eine Rol­le. Wenn die monat­li­che Mens­trua­ti­on aus­bleibt, ent­fällt damit ein ent­schei­den­des Ven­til für die Ent­gif­tung des weib­li­chen Kör­pers. Denn vor­her wur­den die Gif­te zu einem guten Teil über die Monats­blu­tung aus­ge­schie­den. Fin­det das nicht mehr statt, müs­sen ande­re Wege gefun­den wer­den, zum Bei­spiel über die Haut. Je basi­scher sich jemand ernährt und je häu­fi­ger er für sein Deto­xing sorgt – zum Bei­spiel mit wöchent­li­chen Basen­bä­dern –, des­to bes­ser ist sei­ne Säu­re-Basen-Balan­ce. 

Gesun­de Lebens­wei­se für schö­ne­re Haa­re 

Die Haa­re sind ein Spie­gel­bild der Vita­li­tät und Power. Eine Ernäh­rung, die reich an Anti­oxi­dan­ti­en ist, bekämpft freie Radi­ka­le, die zu vor­zei­ti­gem Zell­tod füh­ren – auch in den Haar­fol­li­keln. Bei eini­gen Vit­ami­nen und Mine­ral­stof­fen bestä­ti­gen Health Claims, dass ihre güns­ti­ge Wir­kung auf den Haar­wuchs wis­sen­schaft­lich bewie­sen ist. Dazu zäh­len: Bio­tin, Kup­fer, Selen und Zink. 

Um Nähr­stof­fe aus der Nah­rung resor­bie­ren zu kön­nen, erfor­dert es eine gesun­de Darm­flo­ra. Daher soll­te der Spei­se­plan genü­gend Bal­last­stof­fe beinhal­ten. Bei den meis­ten Men­schen ist das nicht der Fall. Wer sei­ne Bal­last­stoff­zu­fuhr gewähr­leis­ten möch­te, kann dies mit einem Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel sicher­stel­len. Die Bal­last­stof­fe wir­ken sanft und sind somit gut ver­träg­lich. Die Kom­bi­na­ti­on mit Sili­cea ergibt auch für die Haar­ge­sund­heit Sinn. Eine Stu­die von Mat­thi­as Augus­tin, Lei­ter des Zen­trums für der­ma­to­lo­gi­sche For­schung an der Uni­ver­si­täts­kli­nik Ham­burg-Eppen­dorf, deu­tet dar­auf hin, dass die Haar­di­cke wesent­lich zuneh­men kann, wenn die täg­li­che Auf­nah­me von Sili­cea erhöht wird. 

Ist die Darm­flo­ra ent­gleist, was sich unschwer an Ver­dau­ungs­pro­ble­men erken­nen lässt, emp­fiehlt es sich, das Darm­mi­lieu mit Pro­bio­ti­ka auf­zu­bau­en. 

Für den Aus­gleich der Säu­re-Basen-Balan­ce sind Bit­ter­stof­fe hilf­reich. Sie kom­men auf natür­li­che Wei­se in Chi­co­ree oder Radic­chio vor. Wer die­se Salatsor­ten nicht mag, kann Bit­ter­stof­fe auch als Tee, Pul­ver oder alko­ho­li­schen Extrakt zu sich neh­men. 

Die sanf­te, nach­hal­ti­ge Ent­gif­tung ist das A und O der Gesund­heits- und Vita­li­täts­pro­phy­la­xe. Die ein­fachs­te Ent­gif­tung ist die aus­rei­chen­de Flüs­sig­keits­zu­fuhr mit 30 ml pro kg Kör­per­ge­wicht. 

Mit Flüs­sig­keit ist Was­ser oder unge­süß­ter Kräu­ter­tee gemeint. Milch und Frucht­säf­te gel­ten als Lebens­mit­tel, Kaf­fee und Alko­hol sind Genuss­mit­tel, die dem Kör­per Mine­ral­stof­fe und Flüs­sig­keit ent­zie­hen. Daher soll­te jeder Becher Kaf­fee und jedes Glas Alko­hol min­des­tens mit der glei­chen Men­ge Was­ser aus­ge­gli­chen wer­den. 

Anti­oxi­dan­ti­en als Anti-Aging 

Beson­ders in fri­schen, regio­nal geern­te­ten Bio-Lebens­mit­teln fin­den sich zahl­rei­che Anti­oxi­dan­ti­en wie zum Bei­spiel: Vit­amin A, C und E sowie das Beta­ca­ro­tin. Anti­oxi­dan­ti­en sind jedoch auch Stof­fe wie MSM (Methyl­sul­fo­nyl­me­than), Glutat­hion oder Asta­x­an­thin. Anti­oxi­dan­ti­en sind wich­tig für die Bekämp­fung frei­er Radi­ka­le. Freie Radi­ka­le sind ein End­pro­dukt der nor­mal ablau­fen­den Stoff­wech­sel­pro­zes­se, doch sie ent­ste­hen auch durch unge­sun­de Ernäh­rung oder Stress (sowie durch inten­si­ve Son­nen­be­strah­lung).  

Aus L‑Cystein wird Kera­tin 

Nach­dem unser Haar zu 80 Pro­zent aus Kera­tin besteht, stellt sich die Fra­ge, was die­ses Faser­pro­te­in unter­stüt­zen kann. Die Fes­tig­keit ent­steht durch die nicht-essen­ti­el­le Ami­no­säu­re Cystein. Sie kann vom Stoff­wech­sel selbst gebil­det wer­den. Für die Pro­duk­ti­on des Haa­res bil­det Cystein soge­nann­te Disul­fid-Brü­cken, die die Fes­tig­keit aus­ma­chen. 

Doch selbst wenn Cystein im Stoff­wech­sel gebil­det wer­den kann, bedeu­tet dies nicht, dass es aus­rei­chend vor­han­den ist, denn es braucht dazu ande­re Ami­no­säu­ren wie Methio­nin und Serin. Die­se kom­men in eiweiß­rei­cher Nah­rung vor. Beson­ders Vege­ta­ri­er und Vega­ner haben häu­fig einen Man­gel an Pro­te­inen, was sich unter ande­rem in Erschöp­fung und Mus­kel­ab­bau äußern kann. Zu den pro­te­in­rei­chen Lebens­mit­teln zäh­len neben Fleisch, Milch­pro­duk­ten, Eiern, Nüs­sen, Hafer­flo­cken aller­dings auch Hül­sen­früch­te wie Lin­sen oder Erb­sen. Men­schen, die kei­ne Zeit haben, sich über den Pro­te­in­ge­halt ihrer Nah­rung Gedan­ken zu machen, kön­nen sich mit einem Pro­te­in­shake stär­ken. Man­che Sor­ten ent­hal­ten sowohl essen­ti­el­le als auch nicht-essen­ti­el­le Ami­no­säu­ren, wodurch eine beson­ders schnel­le Kräf­ti­gung erzielt wird. Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel sind jedoch kei­ne allei­ni­ge Lösung. Sie wir­ken am bes­ten in Kom­bi­na­ti­on mit einer gesun­den, aus­ge­wo­ge­nen Ernäh­rung, die reich an fri­schen Obst- und Gemü­se­sor­ten ist – ähn­lich der medi­ter­ra­nen Ernäh­rung. 

Kos­me­tik unter­stützt Haar­wuchs 

Erschien es frü­her noch als zwei­fel­haft, dass sich Haar-Kos­me­tik auf den Haar­wuchs aus­wir­ken kann, so hat die Wis­sen­schaft heu­te eini­ge Lösun­gen parat. Zu den neu­es­ten Wirk­stof­fen zäh­len soge­nann­te bio­mime­ti­sche Pep­ti­de. Eine Wirk­stoff­kom­bi­na­ti­on in Ver­bin­dung mit Rot­klee-Extrakt kann bei erb­lich beding­tem Haar­aus­fall dafür sor­gen, dass die Wachs­tums­pha­se (Ana­gen-Pha­se) des Haa­res ange­regt und ver­län­gert wird. Mit­tels Tricho­gramm wur­de bewie­sen, dass der Haar­wuchs bei Män­nern mit andro­ge­ne­ti­scher Alo­pe­zie über einen Zeit­raum von vier Mona­ten um 46 Pro­zent ver­bes­sert wur­de. Das bedeu­tet, die Haar­fol­li­kel sind unter der Behand­lung mit dem bio­mime­ti­schen Pep­tid- und Rot­klee-Extrakt wesent­lich akti­ver und leis­tungs­fä­hi­ger. 

Ins­be­son­de­re dem Haar­aus­fall auf­grund von DHT kann ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den. Mehr noch: Die Wirk­stof­fe ver­bes­sern die Prä­senz des ECM-Pro­te­ins in der der­ma­len Papil­le. Das führt dazu, dass sich das Haar bes­ser ver­an­kern kann. Soll­ten wirk­lich Ent­zün­dungs­pro­zes­se vor­kom­men, hat das Haar einen bes­se­ren Schutz. 

Mit­tel gegen Ergrau­ung 

Mit zuneh­men­dem Alter lässt die kör­per­ei­ge­ne Pro­duk­ti­on von Mela­nin nach und die Haa­re wer­den erst grau, dann weiß. Kommt oxi­da­tiv­er Stress hin­zu, dann beschleu­nigt sich die­ser Pro­zess. Über die Sti­mu­la­ti­on des Mela­no­cor­t­in­re­zep­tors kann ein bestimm­tes Pep­tid aus der bio­mime­ti­schen For­schung (α‑MSH) dafür sor­gen, dass die Mela­nin-Pro­duk­ti­on unter­stützt und die Pig­men­tie­rung der Haa­re ver­bes­sert wird, wäh­rend der oxi­da­tive Stress abnimmt. Tests erga­ben eine um 30 bis 80 Pro­zent wie­der­ge­won­ne­ne Pig­men­tie­rung der Haa­re nach einer drei­mo­na­ti­gen Anwen­dung. 

Wachs­tums­pha­se ver­län­gern 

Ein wei­te­res Pro­dukt aus der For­schung arbei­tet mit Extrak­ten aus Lär­chen­holz und der ech­ten Tee­pflan­ze. Es ist in der Lage, die Stamm­zel­len der äuße­ren Wur­zel­schei­de zu vita­li­sie­ren und den Stoff­wech­sel der Papil­le anzu­re­gen, sodass die ana­ge­ne (Wachs­tums-) Pha­se des Haa­res ange­regt und ver­län­gert wird. Die Fol­ge ist eine sicht­ba­re Zunah­me der Haar­dich­te um acht Pro­zent in drei Mona­ten. Die Inter­na­tio­nal Socie­ty of Hair Res­to­ra­ti­on Sur­gery ist über­zeugt: „Durch­schnitt­lich 10.200 Haa­re in drei Mona­ten ist ein bes­se­res Ergeb­nis als eine Haar­trans­plan­ta­ti­on.“ 

Die­se Wirk­stof­fe kom­men in ver­schie­de­nen Haar­kos­me­ti­ka vor. Alle drei Sub­stan­zen fin­den sich in dem Haar­se­rum Hair­le­xier®. Das Pro­dukt ent­hält dar­über hin­aus D‑Panthenol – ein Pro­vit­amin, das dem Haar lang anhal­ten­de Feuch­tig­keit gibt, den Spliss redu­ziert, geschä­dig­tes Haar ver­bes­sert und es ver­dickt. Die Rezep­tur wird durch haar­stär­ken­de Kräu­ter wie Brenn­nes­sel, Kamil­le und Laven­del abge­run­det. 

Haar­fül­le in der zwei­ten Lebens­hälf­te – Fazit 

Der Lebens­stil hat wesent­li­chen Ein­fluss auf unse­re Haar­pracht. Ein Anti-Aging-Kos­me­ti­kum für die Haa­re in Ver­bin­dung mit einer Vita­li­sie­rung des Kör­pers durch Ent­gif­tung, Säu­re-Basen-Balan­ce, Darm­pfle­ge und nähr­stoff­rei­che Ernäh­rung ist geeig­net, den Haar­wuchs von Grund auf anzu­re­gen. Ers­te Ergeb­nis­se sind häu­fig schon nach acht Wochen sicht­bar. Spä­tes­tens beim nächs­ten Fri­seur­be­such kommt zuta­ge, ob neue Haa­re gewach­sen sind. 

Bei einer ungüns­ti­gen gene­ti­schen Dis­po­si­ti­on oder einer Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on kön­nen wir zwar nur das Bes­te aus der Situa­ti­on machen, doch auch hier sind Maß­nah­men wie Ernäh­rungs­um­stel­lung, Work-Life-Balan­ce und das rich­ti­ge Kos­me­ti­kum geeig­net, selbst aus weni­ger mehr zu machen. 

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Bücher der Autorin:

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Über die Autorin:

Dagmar Heib

Dag­mar Heib 

Die Gesund­heits­re­dak­teu­rin lebt mit ihrer Fami­lie in Lin­dau am Boden­see. Seit 25 Jah­ren schreibt sie über Natur­heil­ver­fah­ren, Kom­ple­men­tär­me­di­zin, Psy­cho­lo­gie und Päd­ago­gik. Seit acht Jah­ren ist sie beson­ders mit gesun­der Ernäh­rung und der Wir­kung von Vital­stof­fen befasst. 

[1] https://derma.plus/haare/gesunde-haare/
[2] https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/6326/1_Kapitel1.pdf?sequence=2&isAllowed=y
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11152763
[4] https://www.karger.com/Article/FullText/447547
[5] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-072007/haarausfall-ist-nicht-gleich-haarausfall/

Wei­te­re Buch­tipps zum The­ma:

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