Potential

Alle Macht kommt von innen!

Poten­zi­al­ent­wick­lung

Tan­ja Gut­mann

Selbst­be­stimmt leben und das tun zu kön­nen, was man liebt, ist ein gro­ßes Pri­vi­leg. Um das zu errei­chen, gilt es, den Kern sei­nes Poten­zi­als zu ergrün­den und die eige­nen Fähig­kei­ten und Talen­te zu ent­de­cken.

Jeder Mensch hat es. Die­ses Etwas. Das, was uns ganz beson­ders macht und viel wich­ti­ger ist, als wir den­ken! Es ist unser Poten­zi­al – wer es ent­deckt hat, hat den Schlüs­sel in der Hand, über sich selbst hin­aus­zu­wach­sen und wah­re Freu­de und Erfül­lung zu fin­den. Erst wenn wir es leben und das tun, was wir lie­ben, sind wir ganz bei uns selbst. Je eher wir uns also des­sen bewusst wer­den, was wir gut kön­nen, was unse­re Talen­te, Fähig­kei­ten und Stär­ken sind, des­to bes­ser und nach­hal­ti­ger kön­nen wir die­se nut­zen und in unse­rem Leben ver­an­kern.

Denn: Wis­sen wir, was in uns steckt und was wir wol­len, gibt uns das Klar­heit und Sicher­heit und lässt uns, so uns bestimm­te Umstän­de zu Ent­schei­dun­gen zwin­gen, schnell und effek­tiv han­deln. Zudem stärkt es uns gegen­über unvor­her­seh­ba­ren Ver­än­de­run­gen, weil wir genau sagen kön­nen, was zu uns passt, wo wir mit­ge­hen kön­nen und wo nicht.

Poten­zi­al­ent­wick­lung betrifft also jeden.

Wäh­rend es frü­her vor allem Job­ein­stei­ger waren, die sich mit Fra­gen wie „Was will ich und was kann ich?“ beschäf­tig­ten, ist heu­te jeder gefor­dert, sich mit sei­nen Stär­ken und Fähig­kei­ten aus­ein­an­der­zu­set­zen. Oft­mals jedoch braucht es aber erst einen ech­ten Tief­punkt im Leben, der die­se Aus­ein­an­der­set­zung mit uns selbst aus­löst. Denn: Solan­ge wir uns gut füh­len und im All­tag gefor­dert sind, beschäf­ti­gen wir uns nicht erst­ran­gig mit uns selbst. Erst wenn wir in min­des­tens einem Lebens­be­reich unglück­lich sind, uns leer, müde und genervt füh­len, fan­gen wir an, nach­zu­den­ken. Das pas­siert in der Regel dann, wenn wir bei­spiels­wei­se einen Job haben, der uns kei­nen Spaß macht, wenn wir mit Kol­le­gen oder dem Chef nicht klar­kom­men, wenn wir unser Leben als lang­wei­lig emp­fin­den, uns starr und funk­tio­nie­rend füh­len, wenn wir in einer Part­ner­schaft leben, die so dahin­läuft, sich aber nicht mehr stim­mig und mit Freu­de ver­bun­den anfühlt oder aber wenn wir ein­fach nur unzu­frie­den sind, ohne genau sagen zu kön­nen, war­um.

All die­se Indi­zi­en wei­sen dar­auf hin, dass es ange­sagt wäre, sich inten­si­ver mit sich selbst zu beschäf­ti­gen und sein Lebens­mo­dell zu über­den­ken.

Vie­le wur­den auch durch die Coro­na-Kri­se auf sich selbst ver­wie­sen. Beim Leben und Arbei­ten zuhau­se, fern des Unter­neh­mens, fern von Kol­le­gen, Freun­den und den übli­chen Frei­zeit­be­schäf­ti­gun­gen, sprich im Lock­down, wäh­rend dem man nicht aus­ge­hen kann und sehr auf sich selbst zurück­ge­wor­fen ist, haben vie­le zu reflek­tie­ren begon­nen: „Ist das Leben, das ich lebe, und der Job, den ich mache, wirk­lich rich­tig oder gibt es da nicht noch mehr für mich?“ Man­che wur­den gar durch Kurz­ar­beit oder Kün­di­gung gezwun­gen, schnell Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen zu fin­den. Ande­re ent­schie­den sich, die auf­kom­men­den Fra­gen mit Net­flix, Drinks oder Sport zu unter­drü­cken und sich abzu­len­ken. Wie­der ande­re erkann­ten dar­in die Chan­ce, sich über Zusam­men­hän­ge klar zu wer­den, indem sie sich frag­ten, was sie wirk­lich brau­chen, was ihnen wich­tig ist im Leben, was sie „nährt“ und erfüllt. Denn eins ist klar: Nicht Geld, eine bestimm­te Posi­ti­on, ein gro­ßes Auto oder Haus machen uns glück­lich. Die wah­re Quel­le für Freu­de und Zufrie­den­heit liegt nur in uns selbst. Ent­schei­dend für unser Glück ist, wie viel Sinn wir dem bei­mes­sen, was wir tun, und wie sehr wir es schaf­fen, das, was uns wah­re Freu­de berei­tet, in unser Leben zu inte­grie­ren.

Poten­zi­al ent­de­cken

Von Kin­des­bei­nen an erwer­ben wir Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten – sozia­ler, ver­ba­ler, kogni­ti­ver, moto­ri­scher und gestal­te­ri­scher Natur. Die­ser Ent­wick­lungs­pro­zess hält das gan­ze Leben an, weil wir uns durch die unter­schied­li­chen Erfah­run­gen, die wir in und mit unse­rem Umfeld machen, ver­än­dern. Man spricht hier auch von Neu­ro­plas­ti­zi­tät.

Und: Jede Erfah­rung spei­chern wir laut dem US-ame­ri­ka­ni­schen Neu­ro­wis­sen­schaft­ler Anto­nio Dama­sio in einer Art emo­tio­na­lem Erfah­rungs­ge­dächt­nis ab. Mit ein­fa­chen Bewer­tun­gen wie „posi­tiv“ und „nega­tiv“ ver­bu­chen wir die­se wie auf einem Kon­to. Dama­sio spricht in die­sem Zusam­men­hang auch von „soma­ti­schen Mar­kern“, da kör­per­li­che Signa­le („soma“ stammt aus dem Grie­chi­schen und bedeu­tet „Kör­per“) uns mit­tei­len, in wel­cher Situa­ti­on oder mit wel­cher Per­son wir Freu­de, Stress oder sogar Angst erle­ben.

Durch die­se Signa­le bil­den wir Mei­nun­gen und Ver­hal­tens­wei­sen über uns, unse­re Fer­tig­kei­ten und unser Umfeld aus.

Etwa, dass wir bestimm­te Din­ge, Situa­tio­nen und Men­schen mögen, weil wir damit posi­ti­ve Erin­ne­run­gen und Erleb­nis­se ver­bin­den oder sie aus genau der gegen­tei­li­gen Erfah­rung ableh­nen.

Gera­de Eltern, Erzie­her und Leh­rer spie­len in den frü­hen Jah­ren unse­rer Prä­gung eine ent­schei­den­de Rol­le, wel­ches Bild wir von uns und unse­rem Poten­zi­al gewin­nen.

Wer­den wir bei­spiels­wei­se oft in einer Sache kri­ti­siert oder belehrt, nor­den die­se Bewer­tun­gen unse­ren Blick auf uns selbst extrem ein. Wir hal­ten sie für echt, sind ver­un­si­chert und ver­trau­en uns auf die­sem Gebiet nicht mehr. Das unter­gräbt unse­re Moti­va­ti­on. Auch wenn wir bei dem, was wir tun, gro­ße Freu­de emp­fin­den.

Erle­ben wir hin­ge­gen, dass ande­re uns ver­trau­en, begeis­tert von unse­rem Kön­nen sind, Wert auf unse­re Mei­nung, unse­re Ideen legen, und sehen wir, dass die­se auch umge­setzt wer­den oder wir posi­ti­ves Feed­back erhal­ten, dann pas­siert genau das Gegen­teil: Wir erle­ben Freu­de und Stolz. Wenn wir also Zutrau­en in uns und unse­re Fähig­keit gewin­nen, wol­len wir die­ses Erleb­nis immer wie­der gene­rie­ren, weil wir freu­dig fest­stel­len: Wow, das klappt ja wun­der­bar!

Unser wah­res Poten­zi­al zeigt sich schon in unse­rer Kind­heit, wenn wir ers­te Erfah­run­gen mit dem sam­meln, was wir tun.

Unser „Genie“ mani­fes­tiert sich also dem­nach in einem sehr frü­hen, unver­bau­ten Sta­di­um.

Schon dort fin­det sich klar und unver­bo­gen unse­re Kraft und unser schöp­fe­ri­scher Impuls. Um unser Poten­zi­al ent­de­cken zu kön­nen, gilt es, den „roten Faden“ zu suchen, der sich immer wie­der im Leben zeigt. Dem kom­men wir auf die Spur, wenn wir in unse­rer Kind­heit zu gra­ben begin­nen und uns Fra­gen stel­len wie: „Was habe ich als Kind ger­ne gespielt?“, „Was habe ich ger­ne getan?“ und „Wobei emp­fand ich gro­ße Freu­de?“

Ant­wor­ten fin­den wir auch, indem wir uns in Erin­ne­rung rufen, von wel­chem Beruf oder Leben wir als Kind geträumt haben, was uns dar­an so gut gefal­len hat und vor allem, wer oder was uns davon abge­bracht hat. Die­sel­ben Fra­gen stel­len wir uns für die Puber­tät, die Jugend, unser jun­ges Erwach­sen­sein – und wer­den schnell erken­nen, dass sich unser Poten­zi­al immer wie­der mal gezeigt hat, wir es mög­li­cher­wei­se nur nicht so rich­tig sehen konn­ten.

Indem wir uns die Zeit neh­men, unse­re Stär­ken, Fähig­kei­ten und Talen­te zu ergrün­den, fin­den wir, was wir lie­ben, und kom­men damit in den soge­nann­ten Flow.

In die­ses ozea­ni­sche Gefühl gren­zen­lo­ser Wei­te, wel­ches die Lust auf wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen stei­gert und unser Selbst­ver­trau­en unter­mau­ert.

Der Flow – die per­fek­te Wel­le

Flow ist die pure Freu­de am Tun. Wer also tut, was er liebt, kommt ganz auto­ma­tisch in sei­nen „Flow“. In die­sem Zustand, das ken­nen wir alle, sind wir höchst moti­viert, krea­tiv, leis­tungs­fä­hig und abso­lut im Glück.

Der „Flow“ ist ein Seins­zu­stand, bei dem wir Raum und Zeit ver­ges­sen und das Gefühl haben, dass alles um uns her­um fließt.

Er bringt uns in die Prä­senz und wir emp­fin­den das, was wir in dem Moment tun, weder als lang­wei­lig noch stellt es uns vor unlös­ba­re Pro­ble­me. Statt­des­sen füh­len wir uns in rich­ti­gem Maße gefor­dert und die Din­ge gehen uns leicht von der Hand.

Auch wis­sen wir genau, was zu tun ist und wie unser Ziel aus­sieht. Rücken­wind
bekom­men wir bei die­sem „Work Flow“ von den Hor­mo­nen, die in die­sem Zustand aus­ge­schüt­tet wer­den: Das Antrei­ber- Hor­mon Dopa­min, das uns ganz auf die Sache und unser Ziel kon­zen­trie­ren lässt. Haben wir unser Ziel erreicht, kommt das Glücks­hor­mon Sero­to­nin ins Spiel. Es lässt uns Freu­de, Stolz und Erleich­te­rung emp­fin­den und belohnt uns für die geta­ne Arbeit.

Mehr noch: Wir wol­len die­sen posi­ti­ven Kick bald wie­der erle­ben, bei dem wir über uns hin­aus­wach­sen und zu ganz beson­de­ren Ergeb­nis­sen kom­men. Durch den Flow-Zustand signa­li­siert uns unser Kör­per, dass wir auf dem rich­ti­gen Weg sind und unse­rem Poten­zi­al nahe kom­men.

Laut einer Stu­die von McK­in­sey arbei­ten wir im Flow um 450 Pro­zent schnel­ler, um 500 Pro­zent leis­tungs­fä­hi­ger und um 400 Pro­zent krea­ti­ver.

Und das Schö­ne dar­an ist: Jeder kann in den Flow kom­men. Kenn­zeich­nend ist immer eins: Wir füh­len uns in die­sem Zustand opti­mal aus­ge­las­tet und erle­ben ein Hoch­ge­fühl bei dem, was wir tun. Gleich­zei­tig den­ken wir, alles unter Kon­trol­le zu haben: Der Ablauf einer Hand­lung scheint kom­plett klar zu sein, ein Schritt geht direkt in den nächs­ten über – alles „fließt“ sozu­sa­gen inein­an­der.

Der Flow wird übri­gens auch immer mal wie­der im Zusam­men­hang mit Bio­hack­ing gebracht. Eini­ge „Bio­hacks“ wie bei­spiels­wei­se Medi­ta­ti­on, Kon­zen­tra­ti­on oder Tan­zen kön­nen ihn begüns­ti­gen, denn im Flow ist unse­re Kon­zen­tra­ti­on kom­plett auf unse­re Tätig­keit gerich­tet, wir gehen dar­in auf, ver­lie­ren jeg­li­ches Zeit­ge­fühl und sogar unser Bewusst­sein für uns selbst.

Ein höchst ange­neh­mes Gefühl, ohne Fra­ge. Und auch hier zeigt sich erneut, dass wir als Kind ganz auto­ma­tisch und sehr oft in die­sem Zustand sind. Selbst­ver­ges­sen spie­len, malen und bas­teln wir, klet­tern auf Bäu­me, tes­ten Gren­zen aus – ganz ein­ge­nom­men von der Magie unse­res Tuns. Weil wir weder dar­an zwei­feln, dass etwas schief­ge­hen kann, noch, dass wir es nicht schaf­fen oder nicht gut genug kön­nen.

Die­se Erfah­run­gen machen wir meist erst spä­ter. Sie wer­den uns im Lau­fe unse­res Lebens mit Lob und Kri­tik aber auch mit Zen­su­ren aner­zo­gen und erschwe­ren es uns, in den Flow zu kom­men.

Fazit

Den­noch: Jeder Mensch erlebt den Flow und genau die­se Tätig­kei­ten und Berei­che soll­ten wir suchen, indem wir uns fra­gen, in wel­chen Situa­tio­nen und bei wel­chen Tätig­kei­ten wir in die­ses völ­li­ge Los­ge­löst­sein kom­men, bei dem wir völ­lig in unse­rem Ele­ment sind.

Denn die­se Ant­wor­ten erhel­len, wo sich unser Poten­zi­al ver­birgt und kön­nen uns als Grund­la­ge die­nen, um zu prü­fen, ob wir die­ses schon in unse­rem Leben nut­zen oder nicht. Bezie­hungs­wei­se wo es noch brach­liegt und nur dar­auf war­tet, in unser Leben inte­griert zu wer­den. Wo genau es dann Platz dar­in fin­det, wird sich zei­gen.

healthstyle


Bücher der Autorin:

Über die Autorin:

Tanja Gutmann

Tan­ja Gut­mann arbei­tet als Elek­tro­in­ge­nieu­rin in der Auto­mo­bil­bran­che. Seit vie­len Jah­ren inter­es­siert und beschäf­tigt sie sich mit dem Sinn des Lebens und der Per­sön­lich­keit des Men­schen. Sie ließ sich zum Life Coach aus­bil­den, mach­te sich selbst­stän­dig und berät heu­te als Exper­tin für Poten­zi­al­ent­wick­lung neben ihrem Job als Inge­nieu­rin Füh­rungs­kräf­te, Unter­neh­mer und Pri­vat­per­so­nen dar­in, mehr Klar­heit und Erfül­lung in ihrem Tun zu fin­den. Mit ihrem ers­ten Buch „Work.flow“ möch­te sie ande­re inspi­rie­ren und dazu ermu­ti­gen, das zu fin­den, was sie erfolg­reich und glück­lich macht.

Kon­takt: www.tanjagutmann.de

Kommentare sind deaktiviert

Wir stellen vor:

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige