Chronische Schmerzen: Heilung ist ein Prozess

#chro­ni­sche­schmer­zen #body­lift #selbst­hei­lung #selbst­lie­be #abnah­me

Jas­min Krie­chel

Seit mei­ner Body­lift-Ope­ra­ti­on im Jahr 2015 habe ich chro­ni­sche Schmer­zen. Uner­klär­li­che Beschwer­den bestimm­ten lan­ge Zeit mein Leben, kein Arzt, kei­ne Ärz­tin konn­te mir hel­fen. Schnell wur­den sämt­li­che Sym­pto­me auf mei­ne Psy­che gescho­ben. Denn was man nicht erklä­ren oder sehen kann, kann ja nur psy­cho­so­ma­tisch bedingt sein. Aber ist das wirk­lich so ein­fach?

In die­sem Arti­kel neh­me ich Sie mit auf mei­nen Weg, auf dem ich gelernt habe, dass eine ganz­heit­li­che Betrach­tungs­wei­se beim Umgang mit chro­ni­schen Schmer­zen hel­fen kann.

Gesund­heit ist ein dyna­mi­sches Gesche­hen.

Unser phy­si­sches und unser psy­chi­sches Befin­den beein­flus­sen sich gegen­sei­tig. Es gibt kei­ne Ein­bahn­stra­ße des kör­per­li­chen Wohl­be­fin­dens. Ist Ihnen schon mal etwas an die Nie­ren gegan­gen oder etwas auf den Magen geschla­gen? Was hält den Men­schen gesund? Was macht den Men­schen krank? Wenn chro­ni­sche Krank­hei­ten ein­mal da sind, stellt sich eine Fra­ge: Wie kön­nen wir es schaf­fen, chro­ni­sche Schmer­zen zu behan­deln?

Von chro­ni­schen Schmer­zen spricht man, wenn die­se län­ger als drei Mona­te andau­ern. Damit wir ler­nen kön­nen, mit Schmer­zen umzu­ge­hen oder sie posi­tiv zu beein­flus­sen, brau­chen wir das Gefühl der Ver­steh­bar­keit. Sobald wir ver­stan­den haben, woher unse­re Beschwer­den kom­men, kön­nen wir bes­ser damit umge­hen.

Im nächs­ten Schritt benö­ti­gen wir adäqua­te Behand­lungs­mög­lich­kei­ten. Von gro­ßer Bedeu­tung ist bei jeder Behand­lungs­me­tho­de oder deren Kom­bi­na­tio­nen die Selbst­ver­ant­wor­tung des Betrof­fe­nen.

Mög­li­che Ursa­chen

Ursa­chen für chro­ni­sche Schmer­zen kön­nen sein:

  • ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe
  • chro­ni­sche Ent­zün­dungs­pro­zes­se
  • Erkran­kun­gen des Bin­de­ge­we­bes
  • Fehl­ernäh­rung
  • Bewe­gungs­man­gel
  • psy­chi­sche Belas­tun­gen
  • Umwelt­fak­to­ren

Chro­ni­sche Schmer­zen sind mul­ti­fak­to­ri­ell. Oft­mals ist es nicht nur die eine Ursa­che oder der eine Fak­tor,  der zu chro­ni­schen Schmer­zen führt. Viel­mehr ist es ein kom­ple­xes Gesche­hen, bei dem oft nur eine ganz­heit­li­che Betrach­tungs­wei­se hel­fen kann. Eini­ge Per­so­nen, die unter chro­ni­schen Beschwer­den lei­den sind in der Lage, einen genau­en Zeit­punkt des Beginns der Schmer­zen zu benen­nen. Wann die Sym­pto­me das ers­te Mal auf­tra­ten und wie sie sich anfühl­ten, wis­sen sie sofort – egal ob nach einer Belas­tungs­si­tua­ti­on, einer Ope­ra­ti­on oder einer aku­ten Erkran­kung. Bei ande­ren Per­so­nen ist die­ser Zeit­punkt unklar und teils sehr ver­schwom­men.

Ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe und chro­ni­sche Schmer­zen

In mei­nem Fall war es mei­ne Body­lift-Ope­ra­ti­on, also die Ent­fer­nung von mei­ner über­schüs­si­gen, schlaf­fen Haut nach mei­ner Abnah­me von 80 Kilo­gramm. Die­ser Ein­griff war der Beginn mei­ner zum Teil uner­klär­li­chen Beschwer­den; dar­un­ter Übel­keit, Bläh­bauch, Luft­not, rei­ßen­de, zie­hen­de und ste­chen­de Schmer­zen im gesam­ten Bereich von Rücken, Rip­pen und Bauch, Ver­dau­ungs­stö­run­gen, Schlaf­pa­ra­ly­sen, Todes­angst und das Gefühl des „inne­ren Zer­rei­ßens“, um hier eini­ge Beschwer­den zu nen­nen.

Wie kann so etwas sein? War­um kön­nen neben gro­ßen Ope­ra­tio­nen bereits mini­mal­chir­ur­gi­sche Ein­grif­fe zu sol­chen zunächst uner­klär­li­chen Sym­pto­men füh­ren?

Zum einen ver­än­dern Ope­ra­tio­nen ana­to­mi­sche Ver­hält­nis­se. Nach einem Ein­griff haben wir immer einen ande­ren Zustand, und sei es nur auf kleins­ter Ebe­ne. Zum ande­ren kön­nen bei jedem ope­ra­ti­ven Ein­griff Ner­ven ver­letzt wer­den. Oder Nar­ben ent­ste­hen, die zu Funk­ti­ons­ein­schrän­kun­gen füh­ren. Resul­tie­ren­de Fehl- und Schon­hal­tun­gen nach ope­ra­ti­ven Ein­grif­fen sind kei­ne Sel­ten­heit. Eben­so kann das auto­no­me Ner­ven­sys­tem nach einer Ope­ra­ti­on gestört sein, aber dazu spä­ter mehr…

Ver­kleb­te Fas­zi­en kön­nen zu chro­ni­schen Beschwer­den füh­ren

Wenn wir län­ge­re Zeit unter Fehl­hal­tun­gen und man­geln­der Bewe­gung lei­den, kön­nen Mus­keln ver­kür­zen und Fas­zi­en ver­kle­ben. Das Fas­zi­en­netz passt sich den umge­ben­den Mus­keln an. Bei wenig Bewe­gung kann es zu Ver­kle­bun­gen kom­men. Da wir im heu­ti­gen All­tag sehr viel Sit­zen ver­än­dern sich vor allem Mus­kel­par­tien im vor­de­ren Kör­per­be­reich. Wenn wir uns dann wie­der auf­rich­ten, müs­sen die ande­ren Mus­kel­grup­pen dage­gen anspan­nen. So wird unser Kör­per ande­ren Span­nungs­ver­hält­nis­sen aus­ge­setzt.

Im fas­zia­len Gewe­be befin­den sich neben Ner­ven­zel­len auch Schmerz­re­zep­to­ren. Unser Gehirn wer­tet die Signa­le aus und sen­det Schmerz­si­gna­le an die betref­fen­de Stel­le. Vie­le Ope­ra­tio­nen könn­ten ver­mie­den wer­den, wenn fas­zia­le Ver­kle­bun­gen erkannt und behan­delt wür­den. Bild­ge­ben­de Ver­fah­ren geben zwar Auf­schluss auf dege­ne­ra­ti­ve Ver­än­de­run­gen, aber Schmerz ist nicht direkt in einem MRT-Bild mess­bar. Das ist ein biss­chen wie fern­se­hen ohne Ton. Es gibt sicht­ba­re Band­schei­ben­vor­fäl­le, die kei­ne Beschwer­den ver­ur­sa­chen, wäh­rend sich hin­ter einem unauf­fäl­li­gen MRT-Bild ein Mensch mit stärks­ten Schmer­zen ver­ber­gen kann, weil sich zu hohe Span­nun­gen im Kör­per auf­ge­baut haben. Das sen­si­ble Bin­de­ge­we­be mel­det sich bei Ver­fil­zung mit Schmerz­si­gna­len, die uner­träg­lich wer­den kön­nen.

„Wir müs­sen auf unse­re See­le hören, wenn wir gesund wer­den wol­len.
Letzt­end­lich sind wir hier, weil es kein Ent­rin­nen vor uns selbst gibt.“
Hil­de­gard von Bin­gen

Der Vagus­nerv und chro­ni­sche Schmer­zen

Das Ner­ven­sys­tem des Men­schen hat die pri­mä­re Auf­ga­be, das Über­le­ben für unse­ren phy­si­schen Kör­per zu sichern. Es besteht u.a. aus Gehirn, Hirn­stamm, Hirn­ner­ven, Spi­nal­ner­ven und noch wei­te­ren Antei­len. Es gibt ver­schie­de­ne Hirn­ner­ven, die zum Bei­spiel für das Rie­chen oder die Gesichts­mus­ku­la­tur ver­ant­wort­lich sind. Stö­run­gen der ein­zel­nen Ner­ven kön­nen bestimm­te Krank­heits­bil­der her­vor­ru­fen.

Der Vagus­nerv ist der 10. Hirn­nerv. Er ist Teil des para­sym­pa­thi­schen Sys­tems und besteht nach neus­ten Erkennt­nis­sen aus zwei Ästen. Der vor­de­re inner­viert ein Drit­tel der Spei­se­röh­re, Herz und Bron­chi­en und der hin­te­re die rest­li­chen zwei Drit­tel der Spei­se­röh­re, sowie Magen und Darm. Wenn der Vagus­nerv durch eine Ope­ra­ti­on beein­träch­tigt wur­de, kann das alle betref­fen­den Funk­tio­nen, in die­sem Fall zum Bei­spiel die Atmung oder Ver­dau­ung, nega­tiv beein­flus­sen.

Jede noch so klei­ne Ope­ra­ti­on kann eine Funk­ti­ons­stö­rung des auto­no­me  Ner­ven­sys­tems zur Fol­ge haben und Grund für ver­schie­dens­te chro­ni­sche Krank­heits­bil­der sein. Dazu gehö­ren chro­ni­sche Ver­span­nungs­zu­stän­de, Lun­gen­er­kran­kun­gen, Herz­pro­ble­me, psy­chi­sche und Ver­hal­tens­stö­run­gen oder Pro­ble­me des Immun­sys­tems.

Es gibt bestimm­te Kör­per­übun­gen, um das auto­no­me Ner­ven­sys­tem zurück in die Balan­ce zu brin­gen. Übri­gens kann man den Vagus­nerv auch durch Gur­geln oder Sin­gen akti­vie­ren.

Teu­fels­kreis der Schmer­zen

Jeder, der län­ger unter Schmer­zen oder einer chro­ni­schen Krank­heit lei­det, weiß, wie zer­mür­bend das all­täg­li­che Leben sein kann. Vie­les dreht sich nur noch um das eine The­ma: Schmer­zen. Wann tre­ten die­se auf, wodurch wer­den sie schlim­mer, wann ist mein nächs­ter Arzt­ter­min? Und auf die gut­ge­mein­te Fra­ge „Wie geht’s?“ weiß man schon gar nicht mehr, wie oder was man ant­wor­ten soll. Zukunfts­ängs­te kön­nen uns pla­gen, wenn wir nicht wis­sen, wie es beruf­lich oder pri­vat wei­ter­ge­hen soll. Sozia­le Bezie­hun­gen lei­den unter einem dau­er­kran­ken Mit­men­schen.

In mei­nem Fall konn­te ich mir selbst vie­le mei­ner Sym­pto­me lan­ge Zeit nicht erklä­ren. Wie soll­te da mein Umfeld ver­ste­hen, was mit mir los war? Das Ver­ständ­nis für mei­ne Situa­ti­on ver­schwand mit den Mona­ten, denn immer öfter muss­te ich Ver­ab­re­dun­gen absa­gen. Kon­tak­te redu­zier­ten sich mehr und mehr und es gab unter­schied­lichs­te Rat­schlä­ge (u.a. ich sol­le mich nicht so anstel­len oder mich doch mehr ablen­ken bis hin zu Aus­sa­gen wie: „Das kann doch nicht sein, wenn die Ärz­te nichts fin­den, hast du auch nichts!“).

Wenn wir unse­re Gedan­ken nur noch auf unser Defi­zit, z.B. unse­re kör­per­li­che Ein­schrän­kung, rich­ten, kann das in ein tie­fes Loc
h füh­ren. Uns wird immer wie­der vor Augen geführt, was viel­leicht nicht mehr mög­lich ist. Umso wich­ti­ger ist es, unse­re Res­sour­cen und per­sön­li­chen Stär­ken im Auge zu behal­ten: Was
ist auch jetzt noch mög­lich oder wie kann ich mein Leben, mei­ne Frei­zeit, mei­nen Beruf an mei­ne neue Situa­ti­on anpas­sen?

Wie die eige­nen Gedan­ken Ein­fluss neh­men kön­nen

Hilf­reich kann es sein, ein Dank­bar­keits­ta­ge­buch zu füh­ren und für jede Klei­nig­keit das Gefühl der Dank­bar­keit ganz bewusst wahr­zu­neh­men. Denn egal wie aus­weg­los unse­re Lage momen­tan ist, es gibt immer etwas, wofür es sich lohnt, dank­bar zu sein und wei­ter zu machen.

Als ich nach mei­ner Body­lift-Ope­ra­ti­on unter plötz­lich auf­tre­ten­den, bei­na­he uner­träg­li­chen Schmerz­at­ta­cken im Bereich mei­nes Bau­ches, mei­ner Rip­pen und mei­nes Rückens litt, ent­wi­ckel­te ich zusätz­lich Angst vor die­sen Schmer­zen. Wann wür­den sie wohl wie­der auf­tre­ten? Was habe ich viel­leicht falsch gemacht? Zu viel Bewe­gung, zu viel Stress, die fal­sche Ernäh­rung?

Mein Pro­blem war, dass der Fokus mit all mei­ner Auf­merk­sam­keit auf mei­nem Schmerz und der Angst vor dem­sel­ben lag. Was Angst mit unse­rem Kör­per macht? Angst macht eng, sowohl gedank­lich als auch kör­per­lich. Unse­re Atmung ver­flacht, die Hor­mo­ne spie­len ver­rückt und unser Kör­per spannt sich ver­mehrt an. So kann das Gefühl der Angst die Schmerz­wahr­neh­mung ver­stär­ken, wodurch ein Teu­fels­kreis aus Angst, Hilf­lo­sig­keit und Schmerz ent­ste­hen kann.

Behand­lungs­mög­lich­kei­ten

Ganz­heit­li­che Behand­lungs­me­tho­den und Behan­deln­de, die mit Empa­thie und Zeit den Men­schen begeg­nen, sind essen­zi­ell. Je nach Schmerz­ur­sa­che kann neben Phy­sio- und Osteo­pa­thie, Ort­ho­bi­o­no­mie, EMMET-The­ra­pie und Psy­cho­the­ra­pie auch eine Ernäh­rungs­be­ra­tung sinn­voll sein. Alle Ver­fah­ren, die Ver­span­nun­gen abbau­en, ver­kleb­te Fas­zi­en lösen, Fehl­hal­tun­gen kor­ri­gie­ren, Stress redu­zie­ren und den Kör­per wie­der in eine Balan­ce ver­hel­fen, sind von Vor­teil.

Einer der wich­tigs­ten Bestand­tei­le in der The­ra­pie ist es, zu ler­nen, sich selbst zu hel­fen: Hil­fe zur Selbst­hil­fe. Sei es durch den Ein­satz von Wär­me- oder Käl­te­the­ra­pie, regel­mä­ßi­ges Men­tal­trai­ning, Bewe­gungs­übun­gen oder eine bestimm­te Ernäh­rungs­wei­se: „Der Mensch ist, was er isst“. Unse­re Ernäh­rung hat direk­te Aus­wir­kun­gen auf unse­ren Zell­stoff­wech­sel. Ein „zu viel“ an bestimm­ten Nah­rungs­mit­teln kann unser Immun­sys­tem nega­tiv beein­flus­sen. Ein „zu wenig“ an bestimm­ten Spu­ren­ele­men­ten und Vit­ami­nen kann eben­so unser gan­zes Sys­tem schwä­chen und chro­ni­sche Krank­hei­ten för­dern. Jeder Mensch reagiert unter­schied­lich auf ein und das­sel­be Lebens­mit­tel, je nach­dem, wel­che Gene­tik, Erkran­kun­gen oder Umwelt­fak­to­ren vor­lie­gen.

Dr. Alfred Pischin­ger, ein öster­rei­chi­scher Arzt, erkann­te im Orga­nis­mus eine Grund­re­gu­la­ti­on, die sich im Zwi­schen­raum zwi­schen Zel­len, Blut­ge­fä­ßen, Lymph­bah­nen und Ner­ven­enden ent­fal­tet. Er fand her­aus, dass das Bin­de­ge­we­be bei der Ent­ste­hung von chro­ni­schen Erkran­kun­gen eine zen­tra­le Rol­le spielt. Dort fin­den Abwehr- und Ent­zün­dungs­pro­zes­se statt. Die soge­nann­ten „silent inflamm­a­ti­on“, also stil­le Ent­zün­dun­gen, blei­ben über Jah­re unbe­merkt; so kön­nen sich chro­ni­sche Krank­hei­ten, wie z.B. Dia­be­tes oder kar­dio­vas­ku­lä­re Erkran­kun­gen ent­wi­ckeln.

Aber auch eine ver­än­der­te Darm­schleim­haut, die durch­läs­si­ger für krank­ma­chen­de Bak­te­ri­en wird, kann unser Immun­sys­tem auf Dau­er­be­reit­schaft set­zen. Es lohnt sich also, eine ganz­heit­li­che Ernäh­rungs­be­ra­tung bei chro­ni­schen Schmer­zen in Betracht zu zie­hen.

Wie es mit mei­ner Geschich­te wei­ter ging

Auch heu­te lei­de ich noch unter chro­ni­schen Schmer­zen. Beschwer­den im Rücken, die län­ge­res Sit­zen oft pro­ble­ma­tisch gestal­ten. Wei­te Distan­zen ver­ur­sa­chen ste­chen­de Beschwer­den in mei­nem Fuß. Mei­ne Füße schmer­zen regel­mä­ßig; ver­mut­lich ver­form­ten sie sich durch den straf­fen Zug mei­ner Body­lift-Ope­ra­ti­on. Immer mal wie­der spü­re ich mei­ne Nar­bensträn­ge, mal stär­ker, mal schwä­cher. Aber dar­an arbei­ten wir in wöchent­li­chen phy­sio­the­ra­peu­ti­schen und osteo­pa­thi­schen Behand­lun­gen.

Vie­le Berei­che an mei­nem Kör­per sind nach wie vor taub oder füh­len sich bei Berüh­rung unan­ge­nehm an. Ob das alles für immer so bleibt? Ich weiß es nicht!
Was ich aber weiß ist, dass ich mit den Jah­ren gelernt habe, mein Schick­sal weit­ge­hend anzu­neh­men. Das bedeu­tet, dass ich akzep­tiert habe, dass es Din­ge gibt, die ich nicht mehr wie vor mei­ner Body­lift-Ope­ra­ti­on machen kann; oder nur noch für kur­ze Zeit, wie z.B. zum Bei­spiel Auto­fah­ren. Dafür habe ich einen viel tie­fe­ren und dank­ba­re­ren Blick­win­kel auf mein Leben gewon­nen. Ich habe Mut und Hoff­nung dar­aus geschöpft, ande­ren Men­schen durch mei­ne Geschich­te und mei­ne Erfah­run­gen hel­fen zu dür­fen.

Durch das Ken­nen­ler­nen vie­ler The­ra­pie­mög­lich­kei­ten und der bewuss­ten Arbeit mit mei­nem Kör­per und Geist habe ich mir ein Mosa­ik erschaf­fen, mit all den Din­gen, die mir hel­fen, mein Leben schmerz­frei­er zu gestal­ten. Ein ent­schei­den­der Schritt neben der Annah­me, des­sen was ist, war für mich das Aneig­nen von Wis­sen. Je mehr ich ver­stand, wie phy­si­sche und psy­chi­sche Vor­gän­ge in mir funk­tio­nie­ren, des­to leich­ter fiel es mir auch, mei­ne Ängs­te abzu­le­gen … wie z.B. die Angst davor, akut krank zu sein oder nie wie­der ohne stärks­te Schmer­zen leben zu kön­nen. Die­ses Wis­sen hilft, aus der schwa­chen Opfer­rol­le raus, zurück in die Eigen­ver­ant­wor­tung zu gelan­gen.

Mehr­wert / Tipp

Hei­lung ist ein Pro­zess. Ein Weg, die eige­ne Gesund­heit wie­der her­zu­stel­len. Ein Weg, der nicht immer gera­de­aus führt. Manch­mal fällt man viel­leicht in ein Loch, darf wie­der her­aus­klet­tern und ein paar Schrit­te zurück­ge­hen. Zurück­ge­hen, um Anlauf zu neh­men, neue Erfah­run­gen zu machen oder sich neu­es Wis­sen anzu­eig­nen, um dann wie­der wei­ter­zu­ge­hen.

Wir kön­nen nicht erwar­ten, dass Pro­ble­me oder Schmer­zen vom einen auf den ande­ren Tag ver­schwin­den. Eine Gene­sung betrifft alle Ebe­nen von Kör­per, Geist und See­le. Chro­ni­sche Schmer­zen sind Signa­le, die sich oft über vie­le Jah­re ent­wi­ckelt haben; und es kann genau­so lan­ge dau­ern, bis die­se wie­der ver­schwin­den. Wenn Sie unter chro­ni­schen Schmer­zen lei­den, suchen Sie sich Men­schen, die Sie empa­thisch beglei­ten. Bil­den Sie ein Netz­werk aus Freun­den, Fami­lie, Bekann­ten, The­ra­peu­ten, Coa­ches usw., das Ihnen gut­tut. Scheu­en Sie sich nicht, nach Hil­fe zu fra­gen, oder neue, viel­leicht auch ver­rück­te The­ra­pien und Wege aus­zu­tes­ten.

Es ist nie­mals zu spät, neu anzu­fan­gen! Nur weil etwas bis­lang nicht funk­tio­niert hat, heißt das nicht, dass es für immer so blei­ben muss.

Fazit

Schmer­zen sind ein natür­li­ches Warn­si­gnal unse­res Kör­pers. Ein wert­vol­ler Hil­fe­ruf, dass etwas mit uns nicht stimmt. Wenn Schmer­zen z.B. wegen einer Ope­ra­ti­on chro­nisch wer­den, ist das für Betrof­fe­ne oft eine zer­mür­ben­de Zeit. Es bedarf viel Geduld und der Bereit­schaft, das kom­ple­xe Zusam­men­spiel für die Ent­ste­hung der Schmer­zen zu ver­ste­hen. Mit der Hil­fe von ganz­heit­li­chen The­ra­pien und der Anlei­tung zur Selbst­hil­fe kön­nen auch jah­re­lan­ge Beschwer­den ver­bes­sert oder geheilt wer­den.

Wich­tig: Hei­lung ist ein Pro­zess.
Die­ser Hei­lungs­pro­zess ist kein Sprint, er ist viel­mehr ein Mara­thon … aber irgend­wann wird das Ziel sicht­bar.

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Bücher der Autorin:


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Über die Autorin:

Portrait Jasmin Kriechel

Jas­min Krie­chel, gebo­ren 1988, ist freie Dozen­tin, Fach­be­ra­te­rin für Ernäh­rungs­me­di­zin und kli­ni­scher Hyp­no­se­coach. Ihr schul­me­di­zi­ni­sches Grund­ver­ständ­nis erlang­te sie durch ihre Aus­bil­dung zur exami­nier­ten Gesund­heits- und Kran­ken­pfle­ge­rin.

Kon­takt: https://www.die-online-mentorin.de/

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