Der Salbei, vielseitige Power-Pflanze und Arzneipflanze des Jahres 2023

Sal­bei, “der Ret­ter”

Dies ist die Bedeu­tung sei­nes latei­ni­schen Namens Sal­via, der von „sal­va­re“ kommt, was ret­ten und bewah­ren bedeu­tet. „Ist die Not am größ­ten, wächst das Ret­ten­de auch“ (Vik­tor Hugo). Die unschein­ba­re Sal­bei­pflan­ze scheint für den Men­schen der heu­ti­gen Zeit wie vom Him­mel gefal­len, so viel­sei­tig und pro­fund sind ihre Heil­wir­kun­gen. Ihre Namen spie­geln die Ver­eh­rung wider, wel­che die­se Pflan­ze bei unse­ren Vor­fah­ren genoss: „Sal­va regis“, die „Köni­gin unter den Heil­kräu­tern“ (Abtei zur Hei­li­gen Maria in Ful­da), „Mut­ter aller Kräu­ter“ (Abt Wal­af­ried Strabo um 840), „Kraut der Unsterb­lich­keit“ (Para­cel­sus), „Ambro­sia der Göt­ter“ (Alber­tus Magnus um 1250), „Göt­ter­spei­se“ (Kon­rad Megen­burg 1350 in „Buch der Natur“). Kai­ser Karl der Gro­ße ver­ord­ne­te um 800 den Sal­bei­an­bau in ganz Euro­pa. Die Ärz­te­schu­le von Saler­no präg­te um 1200 her­um den noch heu­te oft zitier­ten Satz: „Cur moria­tur homo cui sal­via cre­scit in hor­tis?“, „War­um soll der Mensch ster­ben, solan­ge er Sal­bei im Gar­ten hat?“. Die Lis­te der Refe­ren­zen von Kai­sern, Ärz­ten und Gelehr­ten ist län­ger als für jede ande­re Heil­pflan­ze. Schon die alten Ägyp­ter nutz­ten ihn als Ver­jün­gungs­mit­tel und für Frucht­bar­keit.

Pflan­ze der Super­la­ti­ve

Sal­bei ist die Pflan­ze der Super­la­ti­ve. Sie besitzt die ältes­te Geschich­te unter den medi­zi­nisch wirk­sa­men Kräu­tern. Neben Thy­mi­an han­delt es sich um das cal­ci­um­reichs­te Gewürz­kraut. Sie ist der abso­lu­te Anti­oxi­dan­ti­en-Star unter den Heil- und Gewürz­kräu­tern. Anti­oxi­dan­ti­en sind die Gegen­spie­ler zu frei­en Radi­ka­len, die zu Zell­zer­stö­rung, Alte­rungs­pro­zes­sen und chro­ni­schen Krank­hei­ten füh­ren. Sal­bei hat ein dop­pelt so hohes anti­oxi­da­tiv­es Poten­ti­al wie Trolox, einem Vit­amin E und der Refe­renz­grö­ße dafür. Sei­ne anti­oxi­da­tive Wir­kung ist stär­ker als von jedem syn­the­ti­schen Anti­oxi­dans. Die Ros­ma­rin­säu­re in Sal­bei ist 20-mal so anti­oxi­da­tiv wirk­sam wie Trolox. Sal­bei ist die poly­phe­nol­reichs­te Pflan­ze Euro­pas. Sal­bei-Extrakt ist wirk­sa­mer als das übli­che Alz­hei­mer-Medi­ka­ment, eben­so wirk­sam wie übli­che Dia­be­tes-Medi­ka­men­te aber ohne Neben­wir­kun­gen, dop­pelt so wirk­sam gegen patho­ge­ne Pil­ze wie die übli­chen Anti-Pilz­mit­tel und wie­der ohne Neben­wir­kun­gen, bes­ser wirk­sam gegen Bak­te­ri­en als das stärks­te Anti­bio­ti­kum, bei Lip­pen­her­pes genau­so wirk­sam wie Zovirax. Es gibt mehr als 1.000 wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en, wel­che die­se Wir­kun­gen bele­gen.

Kurz zur Bota­nik

Der Ech­te Sal­bei oder Sal­via offi­ci­na­lis gehört zur Fami­lie der Lip­pen­blü­ten­ge­wäch­se, es gibt etwa 900 Arten, 36 davon in Euro­pa. Als Heil­mit­tel kom­men auch der Mus­ka­tel­ler­sal­bei und chi­ne­si­sche Rot­wur­zel­sal­bei infra­ge. Letz­te­rer hat eine bedeu­ten­de Stel­lung in der TCM (Tra­di­tio­nel­le Chi­ne­si­sche Medi­zin) inne und wird neu­er­dings auch bei uns kom­mer­zi­ell ange­baut. Der Ech­te Sal­bei oder Gar­ten­sal­bei wird auch Königs­sal­bei, Edler Sal­bei oder Dal­ma­ti­ner Sal­bei genannt und kommt ursprüng­lich aus Dal­ma­ti­en, Ser­bi­en und Maze­do­ni­en. Er besitzt eine gro­ße öko­lo­gi­sche Anpas­sungs­fä­hig­keit und fin­det sich daher in allen gemä­ßig­ten und auch käl­te­ren Gebie­ten Euro­pas bis nach Süd­skan­di­na­vi­en und Irland. Er ver­trägt Frös­te.

Der Halb­st­rauch wird 60 bis 80 Zen­ti­me­ter hoch. Die Blät­ter sind eiför­mig bis schmal-lan­zett­lich geformt und behaart. Die klei­nen Drü­sen­haa­re als auch die Drü­sen­schup­pen ent­hal­ten wert­vol­le äthe­ri­sche Öle.

Die kurz­stie­li­gen Blü­ten bil­den einen Schein­quirl und sind zu einer Schein­äh­re ver­ei­nigt. Ihre Far­be ist rosa, hell- bis vio­lett­blau oder vio­lett, sel­ten weiß. Die Bestäu­bung erfolgt haupt­säch­lich durch Bie­nen, Hum­meln und ande­re Wild­bie­nen, aber auch von Schmet­ter­lin­gen.

Man kann sich Jung­pflan­zen kau­fen oder durch Steck­lin­ge ver­meh­ren. Ab dem vier­ten Stand­jahr ver­holzt der Busch und soll­te durch Jung­pflan­zen ersetzt wer­den, weil der Gehalt an äthe­ri­schen Ölen zurück­geht. Die aus­ge­wach­se­ne Pflan­ze braucht nur sel­ten gewäs­sert wer­den, stellt kei­ne beson­de­ren Ansprü­che an den Boden und wird wenig von Krank­hei­ten und Schäd­lin­gen heim­ge­sucht. Sie ist also Kli­ma­wan­del-Gewin­ne­rin. Aller­dings liebt sie es son­nig.

Die wert­vol­len Inhalts­stof­fe von Sal­bei und ihre Wir­kun­gen

Bis­her wur­den mehr als 160 medi­zi­nisch wirk­sa­me Stof­fe in Sal­bei iden­ti­fi­ziert, die meis­ten davon gehö­ren zu den bio­ak­ti­ven Stof­fen oder Poly­phe­no­len, wel­che die Pflan­ze zum Anti­oxi­dan­ti­en-Star unter den Heil­pflan­zen macht. Sal­bei beglei­tet die Mensch­heit seit Jahr­tau­sen­den von Jah­ren, so dass wir gene­tisch bes­tens an ihn ange­passt sind. Pro 100 Gramm ent­hal­ten Sal­bei­blät­ter 10 Gramm Pro­te­in, 13 Gramm wert­vol­le Fett­säu­ren, 40 Gramm gesun­de Bal­last­stof­fe, beträcht­li­che Men­gen von Vit­amin E, den Ner­ven­vit­ami­nen B1, B3 und B6, 4,5 Mil­li­gramm Gal­len­säu­re-Äqui­va­lent Poly­phe­no­le und damit Euro­pa-Rekord unter den Heil­pflan­zen.

Poly­phe­no­le beu­gen Krebs vor und zie­hen Krebs­zel­len aus dem Ver­kehr, sie unter­drü­cken die Ver­meh­rung krank­ma­chen­der Bak­te­ri­en, Viren und Pil­ze, sie beu­gen Blut­ge­rinn­seln vor, sind die stärks­ten Fän­ger frei­er Radi­ka­ler, sie stär­ken das Immun­sys­tem, hem­men Ent­zün­dun­gen, regu­lie­ren einen zu hohen Blut­druck, stär­ken das Herz und wir­ken Arte­rio­skle­ro­se ent­ge­gen, sie nor­ma­li­sie­ren den Blut­zu­cker­spie­gel und beu­gen damit Dia­be­tes Typ II vor, sie ver­bes­sern kogni­ti­ve Fähig­kei­ten wie Gedächt­nis und Kon­zen­tra­ti­on und beu­gen Demenz, Alz­hei­mer und wei­te­ren dege­ne­ra­ti­ven Gehirn­er­kran­kun­gen wie Mor­bus Par­kin­son vor. Die größ­te anti­oxi­da­tive Wir­kung haben in Sal­bei Ros­ma­rin­säu­re, Car­no­sol und Car­no­sol­säu­re, gefolgt von Kaf­fee­säu­re, Ros­ma­nol, Ros­ma­di­al und Cir­si­ma­ri­tin. Die Kaf­fee­säu­re und ande­re Poly­phe­no­le in Sal­bei redu­zie­ren das schäd­li­che LDL-Cho­le­ste­rin und las­sen den Spie­gel vom „guten“ HDL-Cho­le­ste­rin stei­gen. Dies schafft kein Medi­ka­ment. Die Phy­to­ös­tro­ge­ne in Sal­bei glei­chen den Hor­mon­spie­gel bei Mann und Frau aus und hal­ten Tumor­wachs­tum in Schran­ken. Sie und vie­le der Poly­phe­no­le füh­ren zum Selbst­mord­pro­gramm von Krebs­zel­len, ohne gesun­de Zel­len zu tan­gie­ren. Man nennt die­se Wir­kung „selek­tiv“. Die Anti-Krebs-Wir­kung von Sal­bei beruht auch dar­auf, dass Sal­bei direkt die DNA von Krebs­zel­len schä­digt.

Sal­bei wirkt gegen Her­pes-Viren, gegen die Ver­viel­fäl­ti­gung von SARS-CoV und dem Virus HSV‑1, einem wei­te­ren DNA-Virus. Auch gegen den Hepa­ti­tis B‑Virus und gegen den Virus, der Lip­pen­her­pes und Geni­tal­her­pes ver­ur­sacht, ist Sal­bei wirk­sam. Bei Lip­pen­her­pes genügt ein Trop­fen äthe­ri­sches Sal­bei­öl. Die Poly­phe­no­le in Sal­bei wir­ken gegen gram-nega­ti­ve und gram-posi­ti­ve Bak­te­ri­en und gegen die Stäm­me, wel­che Kari­es ver­ur­sa­chen. Chro­ni­sche Ent­zün­dun­gen und über­schie­ßen­de ent­zünd­li­che Reak­tio­nen wie der lebens­be­droh­li­che Zyto­ki­nen­sturm wer­den aus­ge­bremst.

Die Fla­va­no­ide in Sal­bei redu­zie­ren einen zu hohen Blut­druck, bau­en Arte­rio­skle­ro­se ab und schüt­zen das Herz vor ent­zünd­li­chen Pro­zes­sen. Blut­fett­wer­te und Cho­le­ste­rin­wer­te nor­ma­li­sie­ren sich. Rot­wur­zel­sal­bei, das zei­gen vie­le Stu­di­en, hilft bei Angi­na pec­to­ris, Herz­rhyth­mus­stö­run­gen und ver­bes­sert die Über­le­bens­chan­cen von Herz­in­farkt-Pati­en­ten. Auch der Gar­ten­sal­bei schützt vor Herz­in­farkt und Schlag­an­fall. Dies sind immer noch die Haupt­to­des­ur­sa­chen bei uns. Sal­bei­ex­trak­te sen­ken den Blut­zu­cker­spie­gel bei Dia­be­ti­kern, stei­gern die Insu­lin­sen­si­ti­vi­tät der Zel­le, und etwa 44% mehr Zucker wird in der Leber gespei­chert, wie Stu­di­en am Men­schen zei­gen.

Sal­bei — Arz­nei­pflan­ze des Jah­res 2023

Sal­bei wur­de auch des­halb zur „Arz­nei­pflan­ze des Jah­res“ gekürt, weil er vor Demenz und Alz­hei­mer schützt sowie kogni­ti­ve Fähig­kei­ten wie Gedächt­nis und Kon­zen­tra­ti­on auch bei Gesun­den ver­bes­sert. Die Anti­oxi­dan­ti­en in Sal­bei schüt­zen die Ner­ven­zel­len im Gehirn vor dem Angriff von frei­en Radi­ka­len. Die Toxi­dität von Amy­lo­id-Beta-Plaques wird redu­ziert und daher Sal­bei­ex­trak­te als natür­li­ches nicht­gif­ti­ges the­ra­peu­ti­sches Mit­tel dis­ku­tiert, um die Alz­hei­mer-Krank­heit hei­len zu kön­nen. Aro­ma­the­ra­pie mit äthe­ri­schem Sal­bei­öl bewirk­te, dass die Pro­ban­den ihre Gedächt­nis­leis­tung und ihre intel­lek­tu­el­len Fähig­kei­ten signi­fi­kant ver­bes­ser­ten. Auch Lang­zeit­ge­dächt­nis und Auf­merk­sam­keits­span­ne ent­wi­ckel­ten sich unter Sal­bei­the­ra­pie posi­tiv. Bei Frau­en in der Meno­pau­se nah­men nicht nur Hit­ze­wal­lun­gen signi­fi­kant ab, son­dern auch Stim­mungs­schwan­kun­gen und Unru­he. Neben­wir­kun­gen wur­den nicht beob­ach­tet.

In mei­nem Buch „Sal­bei“ fin­den Sie vie­le Rezep­te, wie Sie sich eine Haus­apo­the­ke auf Sal­bei­ba­sis her­stel­len kön­nen, und auch Natur­kos­me­ti­k­re­zep­te für schö­ne Haut und glän­zen­des gesun­des Haar. Sal­bei ist wirk­lich ein Tau­send­sas­sa. Auch in der Küche soll­te Sal­bei in Zukunft einen fes­ten Platz ein­neh­men, wie schon jetzt in der ita­lie­ni­schen und bri­ti­schen Küche. „Unse­re Lebens­mit­tel sol­len unse­re Heil­mit­tel sein“, pos­tu­lier­te Hip­po­kra­tes von Kos. Lecker sind zum Bei­spiel Bana­nen-Smoothie mit Sal­bei, Sal­bei­ge­lee und Sal­bei­but­ter. Sal­bei­tee schmeckt lecker und auch medi­zi­ni­scher Sal­bei­wein. Die Gren­zen zwi­schen Heil- und Lebens­mit­tel sind bei Sal­bei flie­ßend.

Sal­bei ist ein Schatz, der etwas in Ver­ges­sen­heit gera­ten ist. Im Spät­mit­tel­al­ter galt die Pflan­ze als Panacea, als All­heil­mit­tel. Eine Renais­sance steht an. Durch Stress und Umwelt­gif­te wer­den wir mit frei­en Radi­ka­len gera­de­zu bom­bar­diert. Wenn Sie Sal­bei als Gegen­spie­ler einen fes­ten Platz in Ihrer Küche ein­räu­men, bringt er Sie in Balan­ce. Mit die­ser ursprüng­li­chen Heil­pflan­ze kön­nen Sie erle­ben, dass Ihre kör­per­li­che und see­li­sche Resi­li­enz wach­sen. Sie füh­len sich in beweg­ten Zei­ten wie die­ser den Her­aus­for­de­run­gen des All­tags wie­der bes­ser gewach­sen. Der Mensch blüht auf.

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Über die Autorin:

Bild von Barbara Simonsohn

Bar­ba­ra Simon­sohn (geb. 1954) ist Ernäh­rungs­be­ra­te­rin und Rei­ki-Aus­bil­de­rin. Seit 1982 gibt sie Semi­na­re im In- und Aus­land, vor allem über das authen­ti­sche Rei­ki mit sie­ben Gra­den, aber auch in Azi­do­se-The­ra­pie und ‑Mas­sa­gen nach Dr. Rena­te Col­lier sowie in Yoga. Dar­über hin­aus befasst sie sich inten­siv mit dem The­ma “gesun­de Ernäh­rung” und gilt als Exper­tin für “Super­foods”. Regel­mä­ßig reist die Ham­bur­ge­rin nach Indi­en, wo sie medi­tiert und ehren­amt­lich als Eng­lisch­leh­re­rin für Wai­sen­kin­der arbei­tet; außer­dem för­dert sie Mor­inga-Pro­jek­te und hat im Rah­men ihrer Ent­wick­lungs­ar­beit auf Hai­ti Frucht­bäu­me gepflanzt und Bio-Gär­ten ange­legt. Seit 1995 hat Bar­ba­ra Simon­sohn zahl­rei­che Rat­ge­ber im Bereich der ganz­heit­li­chen Gesund­heit ver­öf­fent­licht; die Gesamt­auf­la­ge ihrer Bücher beläuft sich auf über 500.000 Exem­pla­re.

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