Frau auf einem Feld mit einem Spiegel in der Hand

Der Spiegel unserer inneren Haltung

Wie Kommunikation unser Leben beeinflusst

Dr. Gunnar Kitzmann & Nadine Konikowski

Kom­mu­ni­ka­ti­on beein­flusst alle unse­re Lebens­be­rei­che. Sei es im all­täg­li­chen Berufs­le­ben mit unse­ren Kol­le­gen oder Vor­ge­setz­ten, im Pri­va­ten, die Bezie­hung zu unse­ren Freun­den, unse­rer Fami­lie oder unse­rem Part­ner, und vor allem die wich­tigs­te Bezie­hung: die zu uns selbst.

Soft Skill: Kommunikationsfähigkeit

Unse­re sozia­le Kom­pe­tenz ist eine ele­men­ta­re Grund­la­ge, die dar­über ent­schei­det, auf wel­che Art und Wei­se wir mit unse­ren Mit­men­schen inter­agie­ren. Eine Kom­po­nen­te der sozia­len Kom­pe­ten­zen ist die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit. Die­se Fähig­keit ermög­licht es uns, erfolg­reich mit ande­ren Men­schen zu kom­mu­ni­zie­ren. Auf­grund von unter­schied­li­chen Absich­ten, Befind­lich­kei­ten und Erfah­rungs­wer­ten kann es leicht zu Miss­ver­ständ­nis­sen und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­men kom­men. Dabei fin­det über 90 % der gesam­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on unbe­wusst statt. Die Aus­wir­kun­gen der unbe­wuss­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­tei­le kön­nen wir tag­täg­lich spü­ren. Um die­se zu ver­bes­sern, müs­sen ver­schie­de­ne Aspek­te ver­stan­den und die Pro­ble­me erkannt wer­den.

Auch wenn wir nicht mit Worten sprechen, reden wir

Der öster­rei­chi­sche Phi­lo­soph Paul Watz­la­wick, Psy­cho­the­ra­peut und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­ler, for­mu­lier­te mit zwei wei­te­ren For­schern die „5 Axio­me der Kom­mu­ni­ka­ti­on“, wel­che den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­lauf ent­schei­dend beein­flus­sen. Axio­me sind Wahr­hei­ten, die kei­ner Bewei­se bedür­fen. Das ers­te und bekann­tes­te Axi­om lau­tet: „Man kann nicht nicht kom­mu­ni­zie­ren.“

Das bedeu­tet, dass wir uns jeder­zeit mit­tei­len, auch wenn wir nicht mit Wor­ten spre­chen. Sobald sich zwei Men­schen begeg­nen, ohne dass sie zuvor ein Wort gewech­selt haben, kom­mu­ni­zie­ren sie bereits durch ihre non­ver­ba­len Signa­le mit­ein­an­der. Hier­zu gehö­ren die Mimik, Ges­tik und Kör­per­hal­tung. Gera­de die non­ver­ba­len Signa­le wer­den meist unbe­wusst und in Sekun­den­schnel­le aus­ge­sen­det und den­noch spie­len die­se Signa­le eine ent­schei­den­de Rol­le für den wei­te­ren Gesprächs­ver­lauf.

Ob wir mit Wor­ten spre­chen oder nicht, ver­kör­pern wir unse­re Gefühls­la­ge nach außen, beson­ders, wenn wir nicht dar­über nach­den­ken. Sind wir unse­rer eige­nen Wir­kung nach außen hin nicht bewusst, so kann dies zu einem fal­schen Ein­druck füh­ren oder Irri­ta­ti­on bei unse­rem Gegen­über aus­lö­sen, wenn unser Gesag­tes nicht mit unse­rer Wir­kung über­ein­stimmt. Bewuss­te und gezielt ein­ge­setz­te Kör­per­spra­che durch pas­sen­de Gesichts­aus­drü­cke, direk­ten Blick­kon­takt, eine gera­de Kör­per­hal­tung und in den rich­ti­gen Momen­ten ein­ge­setz­te Hand­be­we­gun­gen kann unser Gesag­tes über­zeu­gend unter­strei­chen.

Für eine gelun­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on hel­fen wei­te­re wich­ti­ge sozia­le Fähig­kei­ten, wie z.B. gutes Zuhö­ren, Empa­thie, Ein­füh­lungs­ver­mö­gen und die Wahr­neh­mungs- bzw. Refle­xi­ons­fä­hig­keit. Oft hilft es, inner­halb eines Gesprä­ches kurz zu reflek­tie­ren, ob wir unse­rem Gesprächs­part­ner wirk­lich zuhö­ren, die Signa­le unse­res Gegen­übers zu ent­schlüs­seln und ent­spre­chend zu reagie­ren.

Um aktiv zuhö­ren zu kön­nen, ist es not­wen­dig, die eige­nen Gedan­ken zu kon­trol­lie­ren und ganz beim Gesprächs­part­ner zu blei­ben. Dies geschieht nur, wenn wir den ande­ren in die­sen Momen­ten als wich­ti­ger betrach­ten als uns selbst.

Auch die bewuss­te Wort­wahl unse­rer­seits ist von gro­ßer Bedeu­tung. So kön­nen wir uns z.B. selbst fra­gen: „Wie sage ich mei­nem Gegen­über etwas?“, „Wel­che geziel­ten Wor­te wäh­le ich und was möch­te ich bei mei­nem Gegen­über errei­chen?“. Oder, wenn wir mer­ken, dass wir etwas nicht ver­stan­den haben, kön­nen wir durch Fra­gen an unser Gegen­über Inter­es­se und Wert­schät­zung zei­gen. Wenn die­se Fähig­kei­ten in jedem Gespräch berück­sich­tigt wer­den, ist die Basis für eine ver­trau­ens­vol­le Bezie­hung geschaf­fen.

Kommunikation ist der Spiegel unserer inneren Haltung

Gute Kom­mu­ni­ka­ti­on besteht aber nicht nur aus dem Beherr­schen von Tech­ni­ken und sozia­len Fähig­kei­ten, son­dern zeich­net sich auch stark durch unse­re inne­re Hal­tung uns gegen­über und gegen­über unse­ren Gesprächs­part­nern aus.

„Ach­te auf Dei­ne Gedan­ken,
denn sie wer­den zu Wor­ten.
Ach­te auf Dei­ne Wor­te,
denn sie wer­den zu Hand­lun­gen.
Ach­te auf Dei­ne Hand­lun­gen,
denn sie wer­den zu Gewohn­hei­ten.
Ach­te auf Dei­ne Gewohn­hei­ten,
denn sie wer­den Dein Cha­rak­ter.
Ach­te auf Dei­nen Cha­rak­ter,
denn er wird Dein Schick­sal.“
(Charles Rea­de)

Die inne­re Hal­tung eines jeden Men­schen prägt sich durch per­sön­li­che Ver­an­la­gun­gen, gesam­mel­te Erfah­run­gen, Wer­te, Nor­men, Bedürf­nis­se und Ein­stel­lun­gen. Die­se Fak­to­ren len­ken unser Den­ken, Füh­len und Han­deln, was wie­der­um die Aus­strah­lung und die Art und Wei­se, wie wir mit unse­ren Mit­men­schen umge­hen, beein­flusst.

Inwieweit lässt sich unsere innere Haltung beeinflussen?

Das Posi­ti­ve ist, dass sich die inne­re Hal­tung, mit alle­samt des­sen, was Sie aus­macht, durch bewuss­te (Selbst-)Reflexion beein­flus­sen und ver­än­dern lässt. Ohne Selbst­re­fle­xi­on kom­men wir im Berufs- oder Pri­vat­le­ben nicht wei­ter. Denn um ein Bewusst­sein dafür zu haben, was einen im Wesens­kern aus­macht, und um das eige­ne Ver­hal­ten ver­ste­hen zu kön­nen, ist es uner­läss­lich, sich mit sich selbst aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Selbst­re­fle­xi­on bedeu­tet, sich in allen Lebens­be­rei­chen und in bestimm­ten Situa­tio­nen bewusst zu beob­ach­ten und zu reflek­tie­ren, ohne in Grü­be­lei­en zu ver­fal­len. Nur so erlan­gen wir eine Erkennt­nis dar­über, wel­che Wün­sche, Zie­le und Bedürf­nis­se wir haben.

Dar­über hin­aus ver­hilft uns die Beob­ach­tung der eige­nen Per­son, Denk‑, Emo­ti­ons- und Ver­hal­tens­mus­ter zu hin­ter­fra­gen und zu ver­bes­sern. Vor­aus­set­zung dafür ist, sich bewusst Zeit zu neh­men und in ruhi­gen Momen­ten nach­zu­den­ken. Durch geziel­te Fra­ge­stel­lun­gen, die wir am bes­ten ver­schrift­li­chen, kön­nen wir eini­ges über uns selbst erfah­ren.

Zen­tra­le Fra­gen kön­nen zum Bei­spiel sein:
► Was macht mich als Mensch aus, was kann ich gut?
► Wel­che Wer­te sind mir wich­tig und wofür ste­he ich?
► Wel­che Zie­le möch­te ich errei­chen? Wer möch­te ich sein?
► Was moti­viert mich?
► Lebe ich mei­ne Wer­te auch nach außen in einer wert­schät­zen­den Hal­tung gegen­über mei­nen Mit­men­schen?

Die Ant­wort auf die­se oder ähn­li­che Fra­gen sind die Grund­la­ge für unse­re Hand­lun­gen, denn sie spie­geln, wie wir durchs Leben gehen und mit Men­schen spre­chen.

Sind wir uns unse­rer selbst bewusst, so fällt es leich­ter, sich selbst zu reflek­tie­ren und schnel­ler Erfol­ge zu erzie­len. Erken­nen wir dazu unse­ren eige­nen Wert mit­samt den dazu­ge­hö­ri­gen Stär­ken und Schwä­chen an und hegen einen wert­schät­zen­den Umgang mit uns selbst, ist das inne­re Selbst­ver­trau­en effek­tiv gestärkt.

Resilienz und Kommunikation

Kom­mu­ni­ka­ti­on stärkt oder schwächt aber auch nach­weis­lich unse­re Resi­li­enz, je nach­dem, wie wir zu uns selbst oder ande­ren spre­chen. Nega­tiv behaf­te­te Wort­wahl wie „das kann ich nie“, „ich bin so dumm“, „schon wie­der habe ich die­sen Feh­ler began­gen“, „wie kannst du nur“, „du hast es immer noch nicht kapiert“ füh­ren dazu, dass wir uns gede­mü­tigt und ent­mu­tigt in unse­rem wei­te­ren Han­deln füh­len. Beein­träch­ti­gun­gen der psy­chi­schen Belast­bar­keit bzw. Wider­stands­fä­hig­keit sind die Fol­ge. Umge­kehrt kann eine acht­sa­me, kon­struk­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­on mit sich selbst oder mit ande­ren die Resi­li­enz stär­ken.

Ziel soll­te es sein, eine Denk­wei­se anzu­neh­men, die unse­re Wider­stands­fä­hig­keit stärkt. Ein Bei­spiel dafür wäre das im All­tag häu­fig genutz­te Wort „müs­sen“. Die­se Wort­wahl setzt einen selbst und ande­re unter Druck. Erset­zen wir z.B. „wir müs­sen…“, durch „wir kön­nen dies und jenes tun“, ver­las­sen wir die Opfer­rol­le, gelan­gen zu mehr Opti­mis­mus und bewe­gen uns zum Han­deln. Das wirkt sich wie­der­um posi­tiv auf unse­re Aus­strah­lung aus.

Fazit

Der Schlüs­sel zu einem erfolg­rei­chen, glück­li­chen Leben besteht dar­in, eine gute Bezie­hung zu uns selbst und zu ande­ren zu füh­ren.

Wenn wir eine acht­sa­me Kom­mu­ni­ka­ti­on wäh­len und im Ein­klang mit uns selbst sind, sind wir mit einer offe­nen und wohl­wol­len­den Hal­tung in der Lage, empa­thi­sche und wert­schät­zen­de Gesprä­che zu füh­ren, wodurch wir posi­ti­ve Bezie­hun­gen auf­bau­en.

Praxis-Tipp:

Es lohnt sich, die eige­ne Wahr­neh­mungs- und Wider­stands­fä­hig­keit im Hin­blick auf unbe­wuss­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­vor­gän­ge durch bewuss­te Refle­xi­on, z.B. mit­tels Lite­ra­tur, durch ver­trau­te Per­so­nen oder Coa­chings und Semi­na­re, zu trai­nie­ren.

healthstyle

Über die Autoren:

Gunnar Kitzmann Portrait

Gun­nar Kitz­mann, 1980 gebo­ren in Müns­ter, stu­dier­te nach sei­nem Zivil­dienst an der Euro­pean Busi­ness School in Oestrich-Win­kel. Im Anschluss an sein erfolg­reich abge­schlos­se­nes Stu­di­um, arbei­te­te Gun­nar Kitz­mann im Invest­ment Ban­king (M&A) in Lon­don. Ab 2006 war er beim fami­li­en­ge­führ­ten Wei­ter­bil­dungs­an­bie­ter in Müns­ter als Co-Geschäfts­füh­rung tätig. Wäh­rend die­ser Zeit pro­mo­vier­te Gun­nar Kitz­mann an der ebs Uni­ver­si­tät für Wirt­schaft und Recht mit einer Dis­ser­ta­ti­on zu dem The­ma: “Impli­ka­tio­nen der Flow-Theo­rie | Eine Ana­ly­se inner­halb der Wei­ter­bil­dungs­bran­che”. Heu­te ist Dr. Gun­nar Kitz­mann Geschäfts­füh­rer im Wei­ter­bil­dungs­un­ter­neh­men der Dr. G. Kitz­mann Aka­de­mie mit Haupt­sitz in Lever­ku­sen und zahl­rei­chen deutsch­land­wei­ten Stand­or­ten. Ange­bo­ten wer­den unter ande­rem zahl­rei­che Semi­na­re im Bereich Kom­mu­ni­ka­ti­on, wie bei­spiels­wei­se das Rhe­to­rik Semi­nar, das Semi­nar Gesprächs­füh­rung, oder das Argu­men­ta­ti­ons­trai­ning.

Nadine Konikowski Portait

Nadi­ne Koni­kow­ski, gebo­ren im Juli 1999 in Aurich, absol­vier­te nach der Schul­zeit erfolg­reich eine Aus­bil­dung zur Hotel­fach­frau bei der Bay­er Gas­tro­no­mie und arbei­te­te danach für eine Zeit­lang wei­ter­hin in der Hotel­le­rie. Anschlie­ßend ent­schloss sie sich, beruf­lich einen neu­en Weg ein­zu­schla­gen und ist heu­te inner­halb der Orga­ni­sa­ti­on und Bera­tung von Coa­chings und Semi­na­ren bei der Dr. G. Kitz­mann Aka­de­mie tätig. „Die Kom­ple­xi­tät des mensch­li­chen Wesens und sei­ne Psy­cho­lo­gie hat mich schon immer fas­zi­niert. Wäh­rend mei­nes bis­he­ri­gen Lebens konn­te ich fest­stel­len, wie beein­fluss­bar das Den­ken eigent­lich ist und wel­che Fak­to­ren hier hin­ein­spie­len. Ich freue mich, die­sen Arti­kel in Zusam­men­ar­beit mit Dr. Gun­nar Kitz­mann ver­fasst haben zu dür­fen und hof­fe, dass die Lese­rIn­nen etwas für ihre aktu­el­le Lebens­la­ge mit­neh­men kön­nen.”

Dr. G. Kitz­mann Aka­de­mie GmbH
Fried­rich-Ebert-Platz 17
51373 Lever­ku­sen
Tel: +49 (0)2171 399 244–0
Email: kontakt@drgkitzmann-akademie.de
Web: www.drgkitzmann-akademie.de

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