Frau lächelnd mit Händen im Gesicht

Ganzheitlich gesunde Haut mit Ayurveda

Der Spie­gel der See­le | In 3 Schrit­ten Haut­pro­ble­me bekämp­fen und wie­der von innen her­aus strah­len

Sven­ja Otte­mann

Unser größ­tes Sin­nes­or­gan wird nicht umsonst „Der Spie­gel der See­le“ genannt. Die Haut hat im Ayur­ve­da eine gro­ße Bedeu­tung, da ihre Beschaf­fen­heit unse­ren phy­si­schen und psy­chi­schen Gesund­heits­zu­stand wider­spie­gelt. Ihre genaue Unter­su­chung ist beson­ders hilf­reich, um das inne­re Ungleich­ge­wicht abzu­le­sen und ent­spre­chend zu the­ra­pie­ren.

Die Haut aus ayur­ve­di­scher Sicht

Laut der Ayur­ve­da­leh­re steht unse­re Haut (= Tva­ca) im engen Zusam­men­hang mit dem Nähr­saft, Rasa Dha­tu, und dem Blut, Rak­ta Dha­tu.

Ein gesun­des Haut­bild ent­steht somit in ers­ter Linie von innen her­aus.

Unse­re Ernäh­rung spielt dabei eine zen­tra­le Rol­le. Der über­mä­ßi­ge Ver­zehr von Fer­tig­pro­duk­ten, indus­tri­el­lem Zucker oder über­mä­ßig fet­ti­gen und schar­fen Gerich­ten sorgt für eine Ver­un­rei­ni­gung des Nähr­saf­tes, die sich oft­mals an unse­rem Haut­bild zeigt.

Der Zustand unse­res Blu­tes ist eben­falls aus­schlag­ge­bend für eine gesun­de Haut. Die „Ver­gif­tung“ unse­res Kör­pers durch Alko­hol­kon­sum, unzu­träg­li­che Nah­rung, star­ke Tablet­ten oder ande­re Dro­gen, scha­det unse­rer Leber lang­fris­tig. Die­se hat Schwie­rig­kei­ten, das Blut von Toxi­nen und Gift­stof­fen zu fil­tern, sodass es auf Dau­er zu Rakt­a­dush­ti („ver­dor­be­nem Blut“) kommt.

In Kom­bi­na­ti­on mit psy­chi­schem Druck, star­ker men­ta­ler Belas­tung und geis­ti­ger Unru­he (= Rajas) sind die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen meist deut­lich an unse­rem größ­ten Sin­nes­or­gan abzu­le­sen.

Aus die­sem Grund wer­den in der Ayur­ve­da-The­ra­pie drei wich­ti­ge Säu­len für gesun­de und strah­len­de Haut betrach­tet, um die Ursa­chen der Stö­rung ganz­heit­lich zu behan­deln.

  1. Ernäh­rung
  2. Haut­pfle­ge
  3. Men­ta­le Balan­ce

Zudem kön­nen wert­vol­le Heil­pflan­zen und ayur­ve­di­sche Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel zur Behand­lung der indi­vi­du­el­len Beschwer­den sowie zur Prä­ven­ti­on von früh­zei­ti­ger Haut­al­te­rung genutzt wer­den.

Ernäh­rung

All­ge­mein­gül­ti­ge Ernäh­rungs­emp­feh­lun­gen aus dem Ayur­ve­da sind auch bei der Behand­lung von Haut­pro­ble­men von gro­ßer Rele­vanz.

Der Fokus der ayur­ve­di­schen Ernäh­rung liegt auf einer funk­tio­nie­ren­den Ver­dau­ung, da die­se für die voll­stän­di­ge Auf­nah­me der Nähr­stof­fe und somit für die opti­ma­le Ver­sor­gung unse­res Orga­nis­mus ele­men­tar ist.

Die­se wird mit Gewür­zen unter­stützt und durch aus­rei­chend Pau­sen zwi­schen den Mahl­zei­ten ent­las­tet. Voll­wer­ti­ge und war­me Spei­sen sowie regel­mä­ßi­ge Mahl­zei­ten (8:00 Uhr – 13:00 Uhr – 18:00 Uhr) sind aus die­sem Grund beson­ders wich­tig. Außer­dem soll­te dar­auf geach­tet wer­den, nicht zu essen, wenn die vor­he­ri­ge Mahl­zeit noch nicht ver­daut ist, um die Ent­ste­hung von Ama (= unver­dau­te Stoff­wech­sel­rück­stän­de) zu ver­mei­den.

Bei Haut­pro­ble­men wird in der Regel eine Dosha-Ernäh­rung emp­foh­len, die das Pit­ta Dosha besänf­tigt:
► Geschmacks­rich­tung: bit­ter und süß
► mil­de Zube­rei­tung: kochen, düns­ten oder dämp­fen
► viel fri­sches, gedüns­te­tes Gemü­se
► süßes und rei­fes Obst: Äpfel, Bir­nen und Wein­trau­ben
► fri­sches Blatt­ge­mü­se und Sala­te mit bit­te­rem Geschmack: Chi­co­rée, Löwen­zahn, Ruco­la, Endi­vie
► Getrei­de: Reis, Qui­noa, Din­kel oder Hafer
► Hül­sen­früch­te, ins­be­son­de­re Mung­dal
► hoch­wer­ti­ge Fet­te: Ghee, Oli­ven­öl, Kokos­öl
► ver­dau­ungs­för­dern­de Gewür­ze: Kur­ku­ma, Kori­an­der, Ing­wer, Kar­da­mom und Kreuz­küm­mel
► Dat­teln zum Süßen
► vegetarisch/vegane Ernäh­rung

Bei Haut­pro­ble­men ver­mei­den:
► schar­fe, sau­re, fet­ti­ge und zu sal­zi­ge Spei­sen
► Milch­pro­duk­te
► schwer ver­dau­li­che tie­ri­sche Pro­duk­te (Fleisch und Fisch)
► frit­tier­te und stark ver­ar­bei­te­te Lebens­mit­tel
► indus­tri­el­ler Zucker
► Alko­hol und Rau­chen
► kör­per­li­che Anstren­gung unmit­tel­bar nach dem Essen und/oder bei star­ker Hit­ze
► Tages­schlaf

Haut­pfle­ge

Die ayur­ve­di­sche Haut­pfle­ge wird auf Basis der Kon­sti­tu­ti­on, der Jah­res­zeit, des Lebens­al­ters sowie der jewei­li­gen Haut­er­kran­kung aus­ge­wählt.

Um die pas­sen­de Pfle­ge zu fin­den, ist es außer­dem wich­tig, den genau­en Haut­ty­pen zu bestim­men. Hilf­reich ist dabei, die Eigen­schaf­ten (= Gunas) zu betrach­ten. Die­se kön­nen an kei­nem ande­ren Organ so deut­lich inter­pre­tiert und somit den drei Doshas zuge­ord­net wer­den:

Vata Guna:
tro­cken, dünn, rau, fein, kalt, blass, glanz­los, fal­tig

Pit­ta Guna:
oft gerö­tet, stark pig­men­tiert, warm, ölig, neigt zu Ent­zün­dun­gen, reagiert sen­si­bel auf die Ernäh­rung

Kapha Guna:
dick, weich, kühl, feucht, makel­los, weiß­lich leuch­tend, pfle­ge­leicht

Vor über 2.000 Jah­ren gab es zwar kei­ne Haut­pfle­ge­pro­duk­te wie heu­te, doch die Rei­ni­gung und Pfle­ge gehör­te schon damals zu den ayur­ve­di­schen Ritua­len. Dabei kamen Pflan­zen­öle, Ghee und Pas­ten aus unter­schied­li­chen Heil­pflan­zen zum Ein­satz, die den heu­ti­gen Ansprü­chen unse­rer Haut nicht mehr gerecht wer­den.

Heut­zu­ta­ge gibt es hin­ge­gen eine gro­ße Aus­wahl an ayur­ve­di­schen Natur­kos­me­ti­ka, in denen die­se tra­di­tio­nel­len Heil­pflan­zen und Öle so ver­ar­bei­tet wer­den, dass sie den indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen der Haut ent­spre­chend pfle­gen, rei­ni­gen und hei­len.

Tipps für die Haut­pfle­ge:
► gründ­li­che Rei­ni­gung der Haut
► typ­ge­rech­te Feuch­tig­keits­pfle­ge
► täg­li­che Abyan­ga – Selbst­mas­sa­ge mit Öl, um die Haut opti­mal mit Feuch­tig­keit zu ver­sor­gen
► Udv­ar­t­a­na Pee­ling­mas­sa­gen
► bei rau­er, gerö­te­ter, jucken­der und gereiz­ter Haut (z.B. Schup­pen­flech­te, Neu­ro­der­mi­tis oder Ekze­men): Heil­pflan­zen-Kom­plex von Sori­on

Men­ta­le Balan­ce

Rede­wen­dun­gen, wie „der Spie­gel der See­le“, „das geht mir unter die Haut“, „das juckt mich nicht“, „aus der Haut fah­ren“ oder „ich füh­le mich nicht wohl in mei­ner Haut“ machen die Ver­bin­dung von Haut und Psy­che deut­lich.

Unse­re Haut hat eine eige­ne Spra­che, um Gefüh­le nach außen zu trans­por­tie­ren.

Furcht und Ekel kön­nen eine Gän­se­haut aus­lö­sen, Scham lässt uns errö­ten, Angst und Ner­vo­si­tät brin­gen uns ins Schwit­zen.

Im Ayur­ve­da wird eine andau­ern­de psy­chi­sche Belas­tung als ein Aus­lö­ser für chro­ni­sche Haut­krank­hei­ten, wie Schup­pen­flech­te, gese­hen. Ins­be­son­de­re dann, wenn man das Gefühl hat, nicht aus die­ser unbe­hag­li­chen Situa­ti­on her­aus­zu­kom­men, fin­det der men­ta­le Stress einen ande­ren Weg – nicht sel­ten aus der Haut her­aus. Dies ist ein kla­res Alarm­si­gnal für eine tief­lie­gen­de Stö­rung des natür­li­chen Gleich­ge­wichts.

Tipps:
► inne­re Arbeit, um Emo­tio­nen und Gefüh­le auf­zu­ar­bei­ten (z.B. Jour­na­ling)
► küh­len­de Atem­übun­gen, Pra­na­ya­ma
► Medi­ta­ti­on, um den Geist zu beru­hi­gen
► Bewe­gung an der fri­schen Luft
► Yin Yoga oder Yoga Nidra, um zu ent­span­nen
► ein regel­mä­ßi­ger, struk­tu­rier­ter Tages­ab­lauf
► Schlaf­hy­gie­ne für eine erhol­sa­me Nacht­ru­he
► bei gro­ßer Hilf­lo­sig­keit: psy­cho­lo­gi­sche Unter­stüt­zung suchen

3 belieb­te Heil­kräu­ter für gesun­de und strah­len­de Haut

► Amala­ki, Amla­frucht: anti­oxi­da­tiv und küh­lend
► Majish­ta, Fär­ber­wur­zel: blut­rei­ni­gend, unter­stützt Leber und Lymph­sys­tem
► Kuma­ri, Aloe Vera: küh­lend und wund­hei­lend

„Ich habe in mein natür­li­ches Gleich­ge­wicht zurück­ge­fun­den und seit Ende 2018 kei­nen Schub mehr . Dank Yoga und Ayur­ve­da bin ich heu­te gesund, vital und vol­ler Lebens­freu­de. Ich füh­le mich end­lich wohl in mei­ner Haut !
Und genau die­ses Gefühl möch­te ich nun an mei­ne Patient*innen wei­ter­ge­ben.“

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Über die Autorin:

Svenja Ottemann

Sven­ja Otte­mann ist Ayur­ve­da-The­ra­peu­tin und Yoga­leh­re­rin aus Ham­burg. Sie selbst litt jah­re­lang unter extre­mer Pso­ria­sis, Schup­pen­flech­te, die zunächst äußer­lich mit Bestrah­lung und Cor­ti­son behan­delt wur­de. Die­se Sym­ptom­be­kämp­fung sorg­te dafür, dass die Schü­be immer wie­der zurück­kehr­ten und sie zusätz­lich unter men­ta­len Stress setz­ten. Sven­ja merk­te selbst, dass die wah­re Ursa­che ihrer Krank­heit nur von innen geheilt wer­den konn­te. Sie spür­te den Zusam­men­hang der Schup­pen­flech­te mit ihrer psy­chi­schen Ver­fas­sung und ihrem unzu­träg­li­chen Lebens­stil. So konn­te es nicht wei­ter­ge­hen! 2019 ent­schloss sie sich dazu, ihre Hei­lung selbst in die Hand zu neh­men und ging nach Indi­en. Dort lern­te sie, mit­hil­fe von Yoga und Medi­ta­ti­on ihren Geist zu beru­hi­gen. Sie ernähr­te sich aus­schließ­lich von fri­schen, regio­na­len und pflanz­li­chen Lebens­mit­teln und führ­te einen sehr regel­mä­ßi­gen Lebens­stil. Außer­dem lern­te sie zum ers­ten Mal die ältes­te Heil­kun­de der Welt ken­nen: Ayur­ve­da. Die­se ganz­heit­li­che Gesund­heits­leh­re fas­zi­nier­te sie so sehr, dass sie im Anschluss eine Aus­bil­dung zur Ayur­ve­da-The­ra­peu­tin absol­vier­te.

Kon­takt: www.santosha-yogis.de

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