Selbstliebe

Wie würde die Liebe entscheiden

Anna Maria Stark 

In dir exis­tiert eine Kraft, die es dir ermög­licht, berüh­rend, nah­bar und erhe­bend mit dei­nen Mit­men­schen, dei­ner Umwelt und dir selbst umzu­ge­hen. Eine Kraft, die wahr­lich Ber­ge ver­set­zen kann und so manch ein Hin­der­nis leicht­fü­ßig über­win­det. Doch sie wird erst akti­viert, wenn du beginnst, unge­trübt ehr­lich mit dir zu sein, in dir selbst auf­zu­räu­men und wie­der zu inte­grie­ren, was du einst von dir abge­spal­ten hast und noch immer ver­suchst von dir fern zu hal­ten. Es ist die Lie­be für dich selbst. 

Wenn wir nicht ach­ten, was uns aus­macht, ver­wei­gern wir uns damit auch der Macht, die in uns wohnt. Unser Ener­gie­ni­veau steigt ganz enorm mit dem Beja­hen unse­rer urei­ge­nen Bestim­mung. Nahe­zu jeder kennt das beflü­gelnd schö­ne Gefühl, einer Auf­ga­be zu fol­gen, die sich wahr­haft nach dem eige­nen Ich anfühlt. Wenn wir unser Leben dar­auf aus­rich­ten, haben wir zugleich mehr Ver­ständ­nis und Lie­be zu geben, sodass sich die Men­schen in unse­rer Umge­bung ange­nom­men, wert­ge­schätzt und geliebt füh­len kön­nen und damit auch ger­ne mit uns koope­rie­ren. Doch um erneut in einen sol­chen Zustand zu gelan­gen, soll­ten wir wie­der ler­nen, dem zu fol­gen, was sich nur in einem ange­füll­ten Her­zen in sei­ner rei­nen Form zei­gen kann. Spü­re also für einen Augen­blick acht­sam in dein Herz und lass alles zu, was dar­in zum Vor­schein kom­men möch­te. Sodass es wie­der klar aus­drü­cken kann, wel­ches das ursprüng­li­che Ziel dei­ner Rei­se war. 

Wie wür­de die Lie­be ent­schei­den? 

Nur weni­ge von uns haben bereits in ihrer Kind­heit gelernt, das zu wäh­len, was ihr lie­ben­des Selbst als stim­mig emp­fin­det. Die meis­te Zeit fol­gen wir unse­rem Wunsch, die äußer­lich erfah­re­ne Lie­be zu erhal­ten und zu ver­meh­ren, und for­men unser Ver­hal­ten dem­entspre­chend. Aus Lie­be zu unse­ren Eltern adap­tie­ren wir als Kin­der, und oft auch noch im Erwach­se­nen­al­ter, deren Plä­ne und Ziel­vor­stel­lun­gen für unser Leben. Aus Lie­be zu unse­rem Part­ner, den wir nicht ver­lie­ren möch­ten, weil wir uns dann ein­sam füh­len, pas­sen wir unse­re Lebens­wei­se und oft auch unse­re Visio­nen an. Unser eige­nes Bild der Rea­li­tät ver­su­chen wir mög­lichst mit den Men­schen abzu­stim­men, die uns umge­ben, damit wir uns mit ihnen ver­bun­den füh­len. Dem Gefühl, nach dem wir uns so sehr seh­nen. Dabei über­ge­hen wir nicht sel­ten unse­re eige­nen Ansprü­che und Sehn­süch­te. Hal­ten die­se klein oder unter­drü­cken sie gänz­lich. Und ver­ges­sen mit­un­ter, dass wir uns nur in einer Kon­stel­la­ti­on nach­hal­tig als ein Gan­zes emp­fin­den kön­nen: Wenn es uns gelingt, uns wie­der mit uns Selbst eins zu füh­len. 

Wer sich selbst liebt, ent­schei­det sich für den stim­mi­gen Weg und nicht nach äußeren Kri­te­ri­en. 

Im Inne­ren ver­lie­ren wir mit jeder Zurück­wei­sung eines Selbst­aspek­tes ein wenig Wert­schät­zung und Hin­ga­be­fä­hig­keit für unser eige­nes Ich. Denn unter­be­wusst bemer­ken wir sehr wohl die Mecha­nis­men, die wir leben. Solan­ge wir ver­su­chen, die Lie­be von ande­ren ein­zu­for­dern, die wir in ers­ter Instanz uns selbst geben soll­ten, wer­den wir uns immer öfter abhän­gig, leer und ein wenig macht­los füh­len. Wenn wir pri­mär für die Zie­le ande­rer unse­re Ener­gie aus­ge­ben, drückt sich die­ses Ungleich­ge­wicht über kurz oder lang durch inne­re Span­nun­gen, wie Unzu­frie­den­heit und stär­ker wer­den­den Unmut, in uns aus. Und die­sen wird auch unse­re Umwelt zu spü­ren bekom­men. Denn wir las­sen unse­re Umge­bung meist genau­so füh­len, wie wir uns im Inne­ren selbst spü­ren. 

Die Ver­let­zun­gen, die wir uns zufü­gen, wer­den wir auch in die Welt tra­gen. Füh­len wir uns klein und unge­liebt, so wer­den wir unse­ren Mit­men­schen kaum mit Groß­mut begeg­nen kön­nen. Füh­len wir uns ange­grif­fen, so wer­den wir ver­su­chen, uns vor der Welt zu schüt­zen und gren­zen uns für alle fühl­bar ab. Füh­len wir uns im Inne­ren nie­der­ge­schla­gen und erfolg­los, so nei­den wir oft auch ande­ren ihr Glück. Wenn wir uns jedoch selbst wert­schät­zen, so sind wir groß­zü­gig mit lie­be­vol­len Reak­tio­nen und güti­gen Hand­lun­gen. Füh­len wir uns geliebt, so haben wir den star­ken Drang, die­se Lie­be auch zu tei­len. Beson­ders dann, wenn die Wert­schät­zung nicht von außen, son­dern aus dem eige­nen Inne­ren kommt. 

Du begeg­nest der Welt stets so, wie du dich im Inne­ren fühlst. 

Je mehr du dei­nem Selbst gestat­test, sich zu ent­fal­ten, und dir erlaubst, dei­nen Wert, unab­hän­gig davon, was du tust, zu schät­zen, umso mehr eröff­nest du dir die Fähig­keit, dich selbst zu lie­ben. Die Fra­ge, die du dir also stel­len darfst, um der Ach­tung und der Wert­schät­zung dir selbst gegen­über wie­der näher zu kom­men, ist: Wer bin ich, bevor ich mit ande­ren Men­schen in Kon­takt tre­te? Bevor ich mich in ande­ren gespie­gelt sehe und in ihrer Reak­ti­on erfah­re? Denn wenn du zunächst von innen her­aus erkennst, wer du in die­ser Welt sein möch­test, bist du weni­ger anfäl­lig dafür, unbe­wusst Struk­tu­ren zu über­neh­men. 

Betrach­te dich selbst als Gan­zes 

Um dich selbst in einem Zustand der Lie­be zu erfah­ren, soll­test du vor allem dazu bereit sein, dich mit dei­nen eige­nen Schat­ten zu beschäf­ti­gen. Wenn dein Seh­nen etwas betrifft, mit dem du sub­jek­tiv nicht ein­ver­stan­den bist, hast du ent­we­der die Mög­lich­keit, mil­de damit umzu­ge­hen und es den­noch da sein zu las­sen, oder die­sen Teil bewusst zu unter­drü­cken, um ihn nicht mehr beach­ten zu müs­sen. Damit aber spal­test du dich selbst. Und das ist nicht nur für dich, son­dern auch für alle Betei­lig­ten spür­bar unan­ge­nehm. Viel­leicht ver­ur­teilst du unbe­wusst Antei­le von dir, die eigent­lich bedeut­sa­me Bau­stei­ne dei­nes Lebens­we­ges sein könn­ten und sich stim­mig in dei­ner Welt aus­drü­cken wür­den. 

Wenn du ver­suchst, unge­lieb­te Aspek­te dei­nes eige­nen Selbst zu ver­ste­cken, wehrst du im glei­chen Augen­blick auch die zuge­hö­ri­gen Lebens­er­fah­run­gen ab. Sol­che Erfah­run­gen aber las­sen dich wach­sen und ver­voll­stän­di­gen dein Selbst­bild immer mehr, wenn du es denn gestat­test. Mit jeder Ver­ur­tei­lung dir selbst gegen­über hin­ge­gen ver­klärst du die wah­re Aus­sa­ge dei­nes Her­zens ein wenig. Und wenn du dei­ne eige­ne Sub­stanz nicht aner­kennst, dann wird es sich unwei­ger­lich wacke­lig in dei­nem Inne­ren anfüh­len! 

Kaum etwas wird dich noch inspi­rie­ren, wenn du dich aus Angst davor, alte Ver­let­zun­gen zu spüren, nicht berühren lässt. 

Über die Zeit hin­weg ver­ges­sen wir oft­mals sogar, was es war, dass wir nicht mehr sehen woll­ten, und füh­len nur noch die übrig geblie­be­ne Fehl­stel­le im eige­nen Innern. Von der Welt voll­um­fas­send berüh­ren las­sen kannst du dich jedoch nur, wenn du sie wie­der an dich her­an­lässt. Jedes Mal, wenn du einen ver­sto­ße­nen Anteil wie­der in dei­ne Mit­te auf­nimmst, berei­cherst du dein Herz ein wenig mehr und ver­grö­ßerst damit dei­ne eige­ne Lie­bes­fä­hig­keit ganz enorm. Wir alle wer­den von die­sem The­ma durch unser Leben beglei­tet. Die Lie­be für uns selbst wie­der zu ent­de­cken ist unse­re Auf­ga­be. Viel­leicht öff­nest du dich der Mög­lich­keit, dass dei­ne ganz per­sön­li­che, wesens­ei­ge­ne Zusam­men­set­zung an Fähig­kei­ten und Gaben anders ist als alles, was du bis­her ken­nen­ge­lernt hast? Und dass du nur dann ech­te Hin­ga­be für dich emp­fin­den kannst, wenn du all das wie­der zulässt und sei­nen Platz in dei­nem Leben ein­neh­men lässt, was dich im Inners­ten berührt. 

Erlau­be dir ein ange­füll­tes Herz 

Wärest du dir dei­ner ange­bo­re­nen Fähig­keit, all­um­fas­sen­de Lie­be zu emp­fin­den, erneut bewusst, müss­test du dei­nen Selbst­wert nicht an Zie­le im Außen knüp­fen und könn­test dei­ne unge­teil­te Ener­gie in dei­ne Vor­ha­ben ein­flie­ßen las­sen. Solan­ge du dei­nen Selbst­wert jedoch an Ergeb­nis­sen fest­machst, wirst du nie­mals genug erschaf­fen kön­nen, um dich voll­stän­dig anneh­mend betrach­ten zu kön­nen. Und dei­ne Ener­gie wird sowohl in die Tätig­kei­ten selbst, als auch in ver­schie­dens­te Ego­the­men wäh­rend des Pro­zes­ses hin­e­inflie­ßen, die dir ganz unge­wollt Kraft rau­ben. Kei­ne Tätig­keit wird dir jemals dazu ver­hel­fen, dein eige­nes Sein nach­hal­tig zu berech­ti­gen und dein Seh­nen nach Lie­be und Berüh­rung im eige­nen Her­zen beru­hi­gen. Die Welt ist nicht dafür da, dir einen Wert zu geben. Sie spie­gelt ledig­lich das Maß an Lie­be, das du dir selbst gibst. Denn du kannst nur so viel ech­tes Mit­ge­fühl und Hin­ga­be für Exter­nes emp­fin­den, wie du als Qua­li­tät in dir trägst. Alles ande­re fin­det kei­nen Wie­der­hall in dei­nem Inne­ren. 

Die Welt spie­gelt dir das Maß an Lie­be, das du in dir trägst. 

Dei­ne Aus­strah­lung spricht dabei stets die Wahr­heit. Sie erzählt ganz unge­trübt von den Ener­gie­mus­tern, die du in dir trägst. Jeg­li­che Gefüh­le, die du fühlst, sind auch im außen sicht­bar. Magst du es auch noch so sehr wol­len, du bist nicht dazu in der Lage, sie zu ver­ber­gen. Du kannst noch so dar­um bemüht sein, den rich­ti­gen Ein­druck zu erwe­cken – wenn dei­ne Ener­gie etwas ande­res erzählt, wird sich ihr Ein­druck durch­set­zen. Eine Aus­strah­lung, die von Selbst­lie­be erzählt, ist dabei das Wun­der­volls­te und Anzie­hends­te, mit dem du dich schmü­cken kannst. Das spü­ren wir beson­ders auch, wenn wir ande­ren Men­schen begeg­nen, die sich selbst als das Wesen leben und lie­ben, das sie wirk­lich sind. 

Füh­re eine ehr­li­che Bezie­hung mit dir selbst 

Im Sin­ne der Lie­be leben­dig zu sein bedeu­tet, die Welt mit all ihren Impul­sen unge­hin­dert in dich ein­strö­men zu las­sen. Auch wenn immer mal wie­der die Angst davor auf­kommt, völ­lig frei zu sein und unge­hin­dert zu flie­ßen, weil wir dann oft­mals das Gefühl bekom­men, dabei den Blick für die „Rea­li­tät“ zu ver­lie­ren. Doch das, was du Rea­li­tät nennst, ist immer sub­jek­tiv. Es gibt kei­ne zwei­te Per­son, die die Welt eben­so sieht, fühlt und erfährt, wie du es tust. Und trotz­dem suchen wir immer wie­der nach Men­schen, die unse­re eige­ne Rea­li­tät bestä­ti­gen. Doch du brauchst kei­ne Bestä­ti­gung für dei­ne eige­nen Gefüh­le. Sie alle sind real und möch­ten wert­frei ange­nom­men und gefühlt wer­den. 

Erschaf­fe einen lie­be­voll ehr­li­chen, inne­ren Dia­log. 

Auch wenn dich man­ches schmerzt: Nur durch die Ehr­lich­keit dir selbst gegen­über kann etwas Wahr­haf­ti­ges ent­ste­hen. Selbst­lie­be ent­wi­ckelt sich nicht, indem wir uns sagen: „Ich lie­be mich.“ Sie ent­steht durch offe­nes Hin­se­hen und das Wahr­neh­men des­sen, was wirk­lich vor­han­den ist. Und ganz beson­ders das Zulas­sen der eige­nen Gefüh­le. Lie­be ist ein Pro­zess. Es kommt nicht dar­auf an, dass du unun­ter­bro­chen an dich glaubst und stets Selbst­lie­be emp­fin­dest. Son­dern dass du einen Weg kennst, zu die­ser Hin­ga­be an dich selbst zurück­zu­fin­den, auch wenn du sie ein­mal aus den Augen ver­lo­ren hast. Lie­be bedeu­tet, dass du mit offe­nem Her­zen in Kon­takt mit all­dem gehst, was von innen her­aus zu dir gehört. Dei­ner eige­nen Sehn­sucht zu ver­trau­en. Denn eines ist sicher: Lie­be lässt dich in jeg­li­cher Hin­sicht wach­sen und sie ist in der Lage, dich an dei­ne eige­ne Grö­ße und Sinn­haf­tig­keit zu erin­nern. 

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Bücher der Autorin:

Seelenpotenziale Cover

Über die Autorin:

Anna Maria Stark geb. 1991, hat­te schon in jun­gen Jah­ren die Fähig­keit, in Men­schen „hin­ein­zu­bli­cken“, deren unver­wech­sel­ba­re ener­ge­ti­sche Struk­tur und per­sön­lich stim­mi­ge Lebens­we­ge zu erken­nen. In ihren Bera­tun­gen, Coa­chings und Semi­na­ren trai­niert sie die Fähig­keit, die­ses Poten­zi­al voll aus­schöp­fen zu kön­nen. Hin­zu­kom­mend grün­de­te sie nach abge­schlos­se­nem Stu­di­um gemein­sam mit ihrer Geschäfts­part­ne­rin das Design­bü­ro Gip­fel­stür­mer in Augs­burg und lässt dort die Fähig­kei­ten aus bei­den Berei­chen zusam­men­flie­ßen. 

Kon­takt: www.anna-maria-stark.de 

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