Wohlbefinden

Wohlbefinden und Lebensqualität

Lebens­qua­li­tät | Wie es Dir gelingt, gut für Dich zu sor­gen

Bet­ti­na Hiel­scher

Wünschst Du Dir häu­fig, dass Dei­ne Mit­men­schen mehr Rück­sicht auf Dich und Dei­ne Bedürf­nis­se neh­men? Dass Dir Dei­ne Kol­le­gin zum Bei­spiel nicht stän­dig ihre Auf­ga­ben über­tra­gen soll­te, weil Du mit Dei­nen eige­nen kaum fer­tig wirst oder dass Dein Chef respekt­vol­ler mit Dir reden soll­te, weil Dich sei­ne Wor­te oft ver­let­zen?

Fällt es Dir in sol­chen Situa­tio­nen schwer, kla­re Gren­zen zu set­zen und für Dich ein­zu­ste­hen? Gibst Du häu­fig nach, weil Du ein schlech­tes Gewis­sen bekommst, wenn Du ablehnst? Lässt Du Din­ge über Dich erge­hen, weil Du das Gefühl hast, „eh nichts machen zu kön­nen“? Und ärgerst Du Dich im Nach­hin­ein oft über Dei­ne Mit­men­schen, weil Du nicht ver­ste­hen kannst, dass sie so rück­sichts­los sind und nicht sehen, dass Dir die­ser Umgang nicht gut­tut?

In die­sem Arti­kel erfährst Du, was Du dage­gen tun und wie Du wie­der Wohl­be­fin­den und Lebens­qua­li­tät errei­chen kannst. Der Schlüs­sel dazu heißt: Selbst­für­sor­ge.

Selbst­für­sor­ge – Der Weg zu Dei­ner Lebens­qua­li­tät

Den Begriff Selbst­für­sor­ge hast Du bestimmt schon mal gehört. Was ver­bin­dest Du mit ihm? Ein Bad im Ker­zen­schein? Eine Aus­zeit in der Hän­ge­mat­te? Ego­is­mus? Im All­tag nicht umsetz­bar?

Selbst­für­sor­ge umfasst weit­aus mehr, als sich Zeit für sich zu neh­men und ist auch nicht zwin­gend ego­is­tisch, doch dazu spä­ter mehr. Selbst­für­sor­ge bedeu­tet, sich um sei­ne Bedürf­nis­se zu küm­mern, um Wohl­be­fin­den zu errei­chen.

Selbst­für­sor­ge ist somit für die eige­ne Gesund­heit unab­ding­bar, denn nur, wenn wir unse­re Bedürf­nis­se ernst neh­men, kann es uns gut gehen. Durch Selbst­für­sor­ge brin­gen und hal­ten wir uns im Gleich­ge­wicht.

Lass es mich an einem Bei­spiel erklä­ren: Stell Dir vor, Du ver­spürst Durst und möch­test etwas trin­ken. Dein Was­ser­haus­halt ist im Ungleich­ge­wicht – im Defi­zit – und des­we­gen ver­spürst Du einen Man­gel. Die­ser Man­gel zeigt sich im Durst­ge­fühl. Trin­ken ist somit Dein Bedürf­nis. Wenn Du nun etwas trinkst, füllst Du die­sen Man­gel wie­der auf und bringst Dich ins Gleich­ge­wicht. Dein Bedürf­nis ist erfüllt und Dir geht es gut.

Wenn Du regel­mä­ßig trinkst, kommst Du gar nicht erst in den Man­gel – ins Ungleich­ge­wicht – und kannst Dich (Dei­nen Was­ser­haus­halt) im Gleich­ge­wicht hal­ten.

Und so ist es mit all unse­ren Bedürf­nis­sen: Wenn sie nicht erfüllt sind, ver­spü­ren wir einen Man­gel. Die­ser Man­gel äußert sich in einem Bedürf­nis. Und nur durch die Erfül­lung die­ser Bedürf­nis­se brin­gen wir uns wie­der ins Gleich­ge­wicht und errei­chen Wohl­be­fin­den.

Bedürf­nis­se ver­ste­hen

Bedürf­nis­se zu ver­ste­hen ist wich­tig, um gut für Dich sor­gen zu kön­nen. Wir Men­schen haben ver­schie­de­ne Bedürf­nis­se. Nicht nur kör­per­li­che, son­dern auch geis­ti­ge und see­li­sche Bedürf­nis­se. Da ist zum Bei­spiel das Bedürf­nis nach Ruhe und Erho­lung (Bad im Ker­zen­schein), das Bedürf­nis nach Aus­tausch und Ver­bun­den­heit (Tref­fen mit Gleich­ge­sinn­ten), nach neu­en Her­aus­for­de­run­gen (beruf­li­che Umori­en­tie­rung) oder nach der Ant­wort auf den Sinn des Lebens (spi­ri­tu­el­le Suche).

Die­se Bedürf­nis­se sind bei jedem Men­schen vor­han­den, jedoch unter­schied­lich stark aus­ge­prägt. Das hängt sowohl vom Typ als auch von der Lebens­pha­se ab, in der sich ein Mensch befin­det. Der eine ist nach sechs Stun­den Schlaf top­fit, wäh­rend ein ande­rer acht Stun­den Schlaf braucht, um erholt zu sein. Der eine ist ger­ne allei­ne, wäh­rend ein ande­rer es liebt, von vie­len Men­schen umge­ben zu sein. Der eine beschäf­tigt sich mit Sinn­fra­gen, wäh­rend ein ande­rer kein Inter­es­se an die­sen Fra­gen hat.

Es gibt also vie­le Bedürf­nis­se, auf ver­schie­de­nen Ebe­nen und bei jedem Men­schen unter­schied­lich stark aus­ge­prägt.

Außer­dem gibt es Bedürf­nis­se, die kurz­fris­tig (z.B. Trin­ken) oder lang­fris­tig (z.B. Wunsch nach Fami­lie und Kin­dern) erfüllt wer­den wol­len.

Die Kunst einer guten Selbst­für­sor­ge liegt dar­in, zu spü­ren, was DU für Dein Wohl­be­fin­den brauchst, und sicher­zu­stel­len, dass die­se Bedürf­nis­se (zeit­nah) erfüllt wer­den.

Wie gelingt Dir das nun?

3 Schrit­te, um gut für Dich zu sor­gen

Schritt 1: Dei­ne Bedürfnis­se erken­nen

Um Dir Dei­ne Bedürf­nis­se erfül­len zu kön­nen, musst Du zunächst wis­sen, was Dei­ne Bedürf­nis­se sind. Ein Weg, um das her­aus­zu­fin­den, ist der Weg über Dei­ne Kraft­quel­len: Was berei­tet Dir Freu­de? Was schenkt Dir Kraft? Wann fühlst Du Dich wohl? Was tust Du am liebs­ten, wenn Du Zeit hast? Die­se Fra­gen geben Dir Auf­schluss dar­über, was Du (unter ande­rem) für Dein Wohl­be­fin­den brauchst.

Auch Dei­ne Gren­zen zu ken­nen hilft dir, Dei­ne Bedürf­nis­se wahr­zu­neh­men. Dazu ist es oft nötig, die­se Gren­zen erst ein­mal zu über­schrei­ten. Wie reagierst du, wenn Du unter­zu­ckert oder über­for­dert bist?

Grenz­über­schrei­tun­gen füh­ren zu einem Bedürf­nis­man­gel und machen ein Bedürf­nis dadurch sicht­bar.

Wenn Du Dei­ne Gren­zen dann kennst, kannst Du Dei­nen All­tag so gestal­ten und Dein Leben so füh­ren, dass Du Dei­ne Bedürf­nis­se recht­zei­tig erfüllst und Dei­ne Gren­zen immer sel­te­ner über­schrei­test.

Schritt 2: Ver­ant­wor­tung über­neh­men

Dei­ne Bedürf­nis­se wahr­zu­neh­men reicht allei­ne nicht aus, um sie zu erfül­len. Das erfor­dert Akti­on. Nun ist es so, dass wir häu­fig von ande­ren (unbe­wusst) ver­lan­gen, dass die­se unse­re Bedürf­nis­se erfül­len. („Wenn mei­ne Kol­le­gin mir nicht stän­dig ihre Auf­ga­ben auf­drü­cken wür­de, wäre ich auch nicht so über­for­dert.“ „Wenn mein Chef nicht so respekt­los zu mir wäre, wür­de ich auch ger­ne ins Geschäft gehen.“)

Der Schlüs­sel zu einer guten Selbst­für­sor­ge liegt dar­in, die Ver­ant­wor­tung für Dich zu über­neh­men.

Wenn Du das nicht tust, wird die Erfül­lung Dei­ner Bedürf­nis­se und somit Dein Wohl­be­fin­den immer von ande­ren Men­schen abhän­gig sein. Du gibst ihnen sozu­sa­gen die Macht über Dein Wohl­be­fin­den und Dei­ne Gesund­heit. Es wird Dir gut gehen, wenn Dei­ne Mit­men­schen Dei­ne Bedürf­nis­se wahr­neh­men und sie Dir erfül­len. Und es wird Dir weni­ger gut gehen, wenn sie das nicht tun.

Aber: Dei­ne Mit­men­schen sind für Dein Wohl­be­fin­den nicht ver­ant­wort­lich. Die­se Ver­ant­wor­tung liegt allei­ne bei Dir und Du bist ein­ge­la­den (und auf­ge­for­dert), die­se auch zu über­neh­men, um lang­fris­tig gesund und glück­lich sein zu kön­nen.

Schritt 3: Dei­ne Bedürfnis­se erfüllen

Wenn Du Dei­ne Bedürf­nis­se erkennst und Ver­ant­wor­tung über­nimmst, kannst Du Dir sie im letz­ten Schritt auch erfül­len. Dazu ist es wich­tig, in Dei­nem Ein­fluss­be­reich zu blei­ben und in die­sem die nöti­gen Schrit­te zu gehen, um die Erfül­lung sicher­zu­stel­len.

Was ist Dein Ein­fluss­be­reich? Dar­un­ter fällt alles, was Dich direkt betrifft: Dei­ne Gedan­ken, Dein Ver­hal­ten und schluss­end­lich sogar Dei­ne Gefüh­le. Die­se Aspek­te lie­gen voll und ganz bei Dir.

Wenn Du nun ein Bedürf­nis ver­spürst, fra­ge Dich, was Du in Dei­nem Den­ken ändern oder Ver­hal­ten tun kannst, um Dir Dein Bedürf­nis zu erfül­len. Neh­men wir das Bei­spiel mit Dei­ner Kol­le­gin, die Dir stän­dig ihre Auf­ga­ben über­trägt, obwohl Du kei­ne Zeit für die­se hast. Dein Bedürf­nis: Zeit für Dei­ne eige­nen Auf­ga­ben haben.

Was in Dei­nem Ein­fluss­be­reich könn­test Du nun tun, damit Dein Bedürf­nis erfüllt wird? Eine ande­re Ein­stel­lung zu ent­wi­ckeln, trägt in die­sem Fall nicht zur Lösung bei. Du brauchst Zeit für Dei­ne Auf­ga­ben.

Was also kannst Du noch tun? Du kannst Dei­ne Gren­zen deut­lich machen und Dei­ne Kol­le­gin dar­auf anspre­chen, dass Du ihre Auf­ga­ben nicht über­neh­men kannst, weil Du Zeit für Dei­ne eige­nen brauchst.

Über­le­ge Dir also, was Du selbst tun kannst, um Dir Dein Bedürf­nis zu erfül­len und unter­neh­me die nöti­gen Schrit­te. Dadurch kommst Du in die Selbst­wirk­sam­keit. Du machst die Erfah­rung, dass Du etwas bewir­ken und die Situa­ti­on posi­tiv beein­flus­sen kannst. Das schenkt Dir Zufrie­den­heit und Sicher­heit, selbst dann, wenn es nicht immer das gewünsch­te (End-)Ergebnis bringt.

Wie gut Du für Dich sor­gen kannst, hängt von Dei­nem Selbst­wert ab

Dein Selbst­wert lie­fert die Grund­la­ge dafür, in wel­chem Aus­maß Du Ver­ant­wor­tung für Dich über­neh­men und für Dich ein­ste­hen kannst. Mit einem gesun­den Selbst­wert bist Du es Dir wert, dass es Dir gut geht und küm­merst Dich um Dein Wohl­be­fin­den.

Zudem bist Du bereit, mit mög­li­chen Her­aus­for­de­run­gen umzu­ge­hen, die im Zuge der Selbst­für­sor­ge auf­kom­men könn­ten (und wer­den), wie zum Bei­spiel bei Dei­ner Kol­le­gin das The­ma Gren­zen anspre­chen.

Mit einem star­ken Selbst­wert über­nimmst Du die Ver­ant­wor­tung für alles, was mit Dei­ner Selbst­für­sor­ge ein­her­geht.

Das betrifft alles, was Du tun und ändern kannst, um Dir Dein Bedürf­nis zu erfül­len, eben­so wie die dar­aus resul­tie­ren­den Aus­wir­kun­gen und Fol­gen. Du denkst an Dich und küm­merst Dich um Dich – im posi­ti­ven Sinn.

Das kann ego­is­tisch wir­ken und sein, muss es jedoch nicht. Es geht kei­nes­wegs dar­um, ego­is­tisch und rück­sichts­los zu wer­den. Es geht dar­um, Dein Wohl­be­fin­den – Dei­ne Gesund­heit und Lebens­qua­li­tät – wich­tig zu neh­men und dafür ein­zu­ste­hen. Es geht dar­um zu ler­nen, Mit­ge­fühl mit Dir zu haben und für Dich selbst da zu sein. Wahr­zu­neh­men, was Du brauchst, damit es Dir (psy­chisch und kör­per­lich) gut geht, und Wege zu fin­den, um Dein Wohl­erge­hen sicher­zu­stel­len. Auf lie­be­vol­le, jedoch auch auf deut­li­che Wei­se, wenn es nötig ist.

Selbst­für­sor­ge ist ein Balan­ce­akt

Selbst­für­sor­ge ist ein Balan­ce­akt und nicht immer leicht, und doch ist sie das größ­te Geschenk, das Du Dir (und ande­ren) machen kannst.

Des­we­gen lade ich Dich jetzt ein, die Ver­ant­wor­tung für Dich zu über­neh­men und für Dein Wohl­be­fin­den von nun an selbst zu sor­gen. Das schenkt Dir nicht nur Frei­heit, inne­ren Frie­den, Kraft und Gesund­heit… Selbst­für­sor­ge befä­higt Dich auch dazu, viel bes­ser für ande­re da zu sein.

Es ist ähn­lich wie bei einem Akku, der auch nur dann Ener­gie geben kann, wenn er gela­den ist. Selbst­für­sor­ge ist, wenn Du so willst, Dei­ne Strom­ver­sor­gung. Je bes­ser es Dir gelingt, Dei­nen Akku (kon­stant) auf einem hohen Ener­gie­le­vel zu hal­ten, des­to mehr Ener­gie steht Dir zu Ver­fü­gung und des­to leich­ter kannst Du sie wei­ter­ge­ben. Du hast genü­gend Power – für Dich UND für ande­re.

Um es mit den schö­nen Wor­ten von Bern­hard Clairvaux zu sagen: „Sei wie eine Brun­nen­scha­le, die erst das Was­ser in sich sam­melt und es dann über­quel­lend wei­ter­gibt.“ Selbst­für­sor­ge ist nicht ego­is­tisch, son­dern not­wen­dig für ein fried­li­ches und star­kes Mit­ein­an­der. Meinst Du nicht auch?

 healthstyle


Bücher der Autorin:

Wer bin ich? Cover wach auf! cover Freundschaft beenden? Cover

Über die Autorin:

Bettina Hielscher

Bet­ti­na Hiel­scher ist zer­ti­fi­zier­ter Life Coach und Autorin. Sie hilft hoch­sen­si­blen Men­schen dabei, die eige­nen Bedürf­nis­se wie­der wahr­zu­neh­men, ein gesun­des Selbst­wert­ge­fühl zu ent­wi­ckeln und im All­tag acht­sam und selbst­be­wusst für das eige­ne Wohl­be­fin­den zu sor­gen. Sie bie­tet Ein­zel­coa­chings an, gibt Online­kur­se und hält Vor­trä­ge in Unter­neh­men zu den The­men Acht­sam­keit, men­ta­le Stärke/Stressbewältigung und Selbst­für­sor­ge.

Kon­takt: www.bettinahielscher.de

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