Fallstudie aus der Coaching-Praxis: Im Feuer der Wechseljahre

Hil­de­gard Aman-Habacht

Mar­ti­na (48) befin­det sich in der Peri­me­no­pau­se, d.h. noch vor dem Zeit­punkt ihrer letz­ten Regel­blu­tung. Sie lei­det mehr­mals pro Stun­de an star­ken Hit­ze­wal­lun­gen. Der Schweiß  rinnt ihr über die Schlä­fen, die Kopf­haut ist nass, ihre Ach­sel­höh­len ähneln einem Was­ser­fall. Zugleich hat sie kal­te Hän­de und Füße. Nachts wacht sie regel­mä­ßig auf­grund von Hit­ze­schü­ben auf. Ihr Nacht­hemd ist dann so nass, dass
sie sich umzieht und die Bett­de­cke wen­det. An Durch­schla­fen ist nicht zu den­ken.

Die­ser Zustand wirkt sich auf ihren All­tag aus:

  • Sie ist müde und schlecht gelaunt, kann sich nicht kon­zen­trie­ren und fühlt sich unwohl in ihrer Haut.
  • Auf­grund der Schlaf­un­ter­bre­chun­gen kann sich ihr Kör­per nur schlecht rege­ne­rie­ren. Das nächt­li­che Auf­de­cken beschert ihr andau­ern­de Erkäl­tun­gen.
  • Da der wert­vol­le „Fett­ver­bren­nungs­kom­pli­ze“, das Schlaf­hor­mon Mela­to­nin, fehlt, macht ihr auch das zuneh­men­de Kör­per­ge­wicht zu schaf­fen.
  • Tags­über berei­ten Mar­ti­na die Hit­ze­wal­lun­gen Stress, da sie sich in Anbe­tracht ihres hoch­ro­ten Gesichts und ihrer Schweiß­bä­che schämt.

Coaching

Vor­ran­gi­ges Ziel ist das Errei­chen von mehr Lebens­qua­li­tät, damit ein­her­ge­hend eine acht­sa­me Refle­xi­on von Mar­ti­nas Lebens­all­tag. Ich baue unse­re Zusam­men­ar­beit auf 4 Säu­len auf:

1. Verständnis für die Wechseljahre

Als ers­tes bespre­chen wir Mar­ti­nas Ein­stel­lung. Sie darf ver­ste­hen, dass die Wech­sel­jah­re nichts Bedroh­li­ches sind. Frau­en ande­rer Kul­tu­ren wer­den sogar zu „wei­sen Frau­en“ erklärt, da sie ihrem Umfeld mit viel Erfah­rung und Wis­sen bei­sei­te ste­hen. Es  han­delt sich viel­mehr um einen Über­gang, einen Hor­mon­wech­sel ähn­lich der Puber­tät, nur in umge­kehr­ter Rich­tung. Der Kör­per ist der Mei­nung, dass die Emp­fäng­nis­be­reit­schaft nun zu Ende gehen und die Frau selbst wie­der im Mit­tel­punkt ihres Lebens ste­hen darf. Das Feu­er, das sich in den Hit­ze­wal­lun­gen zeigt, ist neue Ener­gie, die der Frau nun zur Ver­fü­gung steht, um sich selbst zu ver­wirk­li­chen. Sie möch­te neu kana­li­siert wer­den, d.h. Mar­ti­na darf sich klar machen, wel­che „geis­ti­gen Kin­der“, Visio­nen und Ideen sie ger­ne in die Rea­li­tät gebä­ren möch­te.

2. Ernährungssituation

Im Rah­men des Coa­chings möch­te ich Mar­ti­na auch in Sachen Ernäh­rung sen­si­bi­li­sie­ren. Dafür erläu­te­re ich ihr den Ein­fluss eini­ger Lebens- und Genuss­mit­tel auf den Stoff­wech­sel in den Wech­sel­jah­ren. Hier geht es nicht dar­um, eine  Ernäh­rungs­be­ra­tung erset­zen zu wol­len, viel­mehr sol­len mei­ne Denk­an­stö­ße mehr  Hand­lungs­spiel­raum eröff­nen.

Mar­ti­na ist bereit, ein Ernäh­rungs­pro­to­koll zu füh­ren und dar­auf­hin test­wei­se das eine oder ande­re weg­zu­las­sen oder durch Alter­na­ti­ven zu erset­zen, damit sie über­prü­fen kann, wie es ihr damit geht. Sie isst ger­ne Käse, Joghurt und ande­re Milch­pro­duk­te, wel­che die Hor­mon-Ach­ter­bahn in den Wech­sel­jah­ren befeu­ern kön­nen. Die Inte­gra­ti­on von pflanz­li­chen Lebens­mit­teln, wie z.B. Man­del- oder Hafer­milch, Lupi­nen­jo­ghurt, vega­nen Auf­stri­chen, erscheint sinn­voll. Außer­dem schla­ge ich vor, mehr kom­ple­xe Koh­len­hy­dra­te in die täg­li­che Ernäh­rung ein­zu­bau­en und Kaf­fee zu redu­zie­ren (maxi­mal 2 Tas­sen, die letz­te vor 14 Uhr). Auch Alko­hol muss gestri­chen wer­den, da er das Feu­er im weib­li­chen Kör­per zu stark akti­viert.

Ich emp­feh­le, beim Arzt eine Vital­stoff­ana­ly­se durch­füh­ren zu las­sen und ggf. eine Sup­ple­men­tie­rung mit ihm abzu­stim­men. Die Kon­trol­le deckt einen Magne­si­um­man­gel auf, der ihre Ent­span­nungs­fä­hig­keit beein­flusst. Vit­amin B12 und B3 dür­fen ergänzt wer­den; sie sind wich­tig für Stoff­wech­sel, Blut, Ner­ven und einen guten Schlaf. Schließ­lich noch Vit­amin D, das nicht nur gute Lau­ne unter­stützt, son­dern auch wich­tig ist in einer Zeit, in der die Keim­drü­sen­hor­mo­ne zuneh­mend abstür­zen.

3. Bewegungs- und Schlafgewohnheiten

Mar­ti­na geht am liebs­ten abends nach der Arbeit lau­fen, weil sie gern drau­ßen ist. Beim Lau­fen ist ihr Puls jedoch meist viel zu hoch (>140), es wer­den wesent­lich mehr Koh­len­hy­dra­te als Fet­te ver­brannt, was für den Kör­per Stress bedeu­tet. Ein flot­ter Spa­zier­gang mit einem Puls von ca. 120 wäre güns­ti­ger. Der Orga­nis­mus wird weni­ger gestresst, die Fett­ver­bren­nung steht im Vor­der­grund. Sanf­te Gym­nas­tik, Rücken­trai­ning oder Yoga wür­den zudem das Mus­kel­kor­sett opti­mal kräf­ti­gen.

Jeg­li­chen Stress am Abend zu ver­mei­den, trägt eben­so zu einer bes­se­ren Schlaf­qua­li­tät bei. Mit einem Gute-Nacht-Ritu­al, wie z.B. einem „Gedan­ken­down­load“, sanf­ten Atem- und Bewe­gungs­übun­gen oder einer Medi­ta­ti­on, kann Mar­ti­na opti­mal in eine geruh­sa­me Nacht star­ten.

4. Schwitzen

Nächt­li­cher Schweiß steht in der TCM für einen Yin-Man­gel. Der Kör­per ver­liert Sub­stanz. Wir arbei­ten an Mar­ti­nas Glau­bens­sät­zen, oft­mals getä­tig­ten Aus­sa­gen im Zusam­men­hang mit ihrem Selbst­bild. So fin­den wir über­nom­me­ne Gedan­ken­mus­ter und Stress­fak­to­ren, die sie sehr viel Kraft und Ener­gie kos­ten. Dabei hilft uns eine ein­fa­che Auf­stel­lung. Mar­ti­na beant­wor­tet die Fra­ge „Was gibt/nimmt mir Kraft?“ für die Berei­che Familie/Partnerschaft, Beruf, Geld, Freizeit/Freunde, Gesund­heit und Woh­nen. Gefun­de­ne Glau­bens­sät­ze über­prü­fen wir dahin­ge­hend, ob sie für Mar­ti­na noch Gül­tig­keit haben, und erset­zen jedes Mus­ter durch kraft­spen­den­de Gedan­ken.

Verlauf

Nach dem ers­ten Ter­min arbei­tet Mar­ti­na 3 Wochen mit den o.g. Aspek­ten. Sie berich­tet, dass sich sehr viel zum Bes­se­ren ver­än­dert habe: Die Hit­ze­wal­lun­gen hät­ten sich redu­ziert, wor­auf­hin auch die Schlaf­qua­li­tät bes­ser gewor­den sei. Dies habe sich unmit­tel­bar auf ihr Immun­sys­tem und ihre gute Lau­ne aus­ge­wirkt. Sie genießt nun die Zeit beim Wal­ken in der Natur und fühlt sich danach ent­spann­ter und auf­ge­la­de­ner als beim stres­si­gen Lau­fen. Mar­ti­na hat ihre Mit­te wie­der­ge­fun­den.

Fazit

Die Wech­sel­jah­re sind eine Her­aus­for­de­rung hin­sicht­lich der ver­än­der­ten Posi­ti­on, die eine Frau im Leben bezie­hen darf. Sie sind aber auch ein luxu­riö­ses Geschenk, wenn es dar­um geht, die neu zur Ver­fü­gung gestell­te Ener­gie in der zwei­ten Lebens­hälf­te ganz für sich selbst­nut­zen zu dür­fen.

healthstyle

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Himmelhoch jauchzend und zur Freude bereit!

Über die Autorin:

Hildegard Aman-Habacht

Hil­de­gard Aman-Habacht­Her­aus­ge­be­rin Maga­zin Wech­sel­jah­re. Wech­sel­jah­re-Exper­tin

Kon­takt: www.meine-wechseljahre.com, www.wechseljahrecafe.com

Paracel­cus: www.paracelsus.de

Literaturtipps zum Thema


Ach, Meno!
 Im Wechsel Fit ins Alter – Ernährung in den Wechseljahren Abnehmen in den Wechseljahren

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