Frau legt ihre Hand auf ihr Herz

Hautprobleme sind immer innere Probleme

Aus­lei­ten und Ent­gif­ten | Wie wich­tig Ent­gif­tung und Aus­lei­tung für ein gesun­des Haut­ge­fühl sind

Mar­tin Key­mer

Die Haut ist, the­ra­peu­tisch betrach­tet, häu­fig ein völ­lig unter­schätz­tes Regu­la­ti­ons­sys­tem, obwohl sie das größ­te (Sin­nes-) Organ unse­res Kör­pers ist. Zum einen ist sie natür­lich die äuße­re Hül­le, die unse­ren Kör­per umgibt. Zum ande­ren steht sie über die soge­nann­ten Haut­re­flex­zo­nen sowohl lympha­tisch als auch über das Ner­ven­sys­tem mit allen Organ­sys­te­men unse­res Kör­pers in direk­ter Ver­bin­dung und Kom­mu­ni­ka­ti­on.

Wir kön­nen auf der Haut eine Leber‑, Milz‑, Gal­len­bla­sen­zo­ne usw. unter­schei­den. Natur­heil­kund­li­che The­ra­pie­ver­fah­ren wie Aku­punk­tur, Schröp­fen, Baun­scheid­tie­ren oder alle Reflex­zo­nen-Behand­lun­gen nut­zen die Zusam­men­hän­ge der Haut mit dem dar­an gekop­pel­ten Organ­sys­tem. Auch Mas­sa­gen, Lymph­drai­na­gen und Kneipp­sche Was­ser­an­wen­dun­gen basie­ren auf die­sen Zusam­men­hän­gen. Die Fül­le der Mög­lich­kei­ten, über die Haut the­ra­pie­ren zu kön­nen, führt unab­ding­lich zur der Über­le­gung, wel­chen bio­lo­gi­schen Sinn die­se Ver­bin­dun­gen im Regu­la­ti­ons­ge­sche­hen des Hier und Jetzt haben könn­ten.

Jede ein­zel­ne Haut­zo­ne steht jedoch nicht nur mit dem Organ­sys­tem in Ver­bin­dung. Viel­mehr wer­den auch sämt­li­che von der Haut auf­ge­nom­me­nen Infor­ma­tio­nen zum Gehirn wei­ter­ge­lei­tet und lösen hier zen­tra­le Regu­la­ti­ons­vor­gän­ge, wie z.B. Mehr- oder Min­der­durch­blu­tung der dar­an gekop­pel­ten Organ­sys­te­me, aus. Es gibt also kaum einen unüber­leg­te­ren The­ra­pie­an­satz, als bei Haut­er­kran­kun­gen nur die Haut zu dia­gnos­ti­zie­ren und zu the­ra­pie­ren!

Haut­pro­ble­me sind immer inne­re Pro­ble­me. Sehr häu­fig sind es Aus­schei­dungs­pro­ble­me.

Umwelt­rei­ze, Toxin­flut und ihre Aus­wir­kun­gen auf unse­re Haut

Toxi­sche Belas­tun­gen hat es schon immer gege­ben. Durch Viren und Bak­te­ri­en eben­so wie durch Fäul­nis- und Gärungs­pro­zes­se im Darm. Durch Pil­ze und Para­si­ten auf der Haut eben­so wie durch Strah­lung und Schwer­me­tal­le etc. Hin­zu kom­men welt­weit mehr als 14 Mil­lio­nen Che­mi­ka­li­en, deren Aus­wir­kun­gen auf den Men­schen – vor allem auf lan­ge Zeit gese­hen – zum Groß­teil noch nicht unter­sucht sind. Man kann also auch die Risi­ken nicht abschät­zen. Was wir aller­dings wis­sen, ist, dass die­se che­mi­schen Sub­stan­zen in der Luft, im Boden und im Was­ser Reak­tio­nen mit­ein­an­der ein­ge­hen, sich dar­aus resul­tie­rend neue Stof­fe bil­den, deren toxi­sche Aus­wir­kung unbe­streit­bar ist.

Die Ver­schla­ckung des Orga­nis­mus durch Toxi­ne hat Aus­wir­kun­gen auf die Akti­vi­tät jeder ein­zel­nen Zel­le in unse­rem Kör­per.

Im Wesent­li­chen sind dies man­gel­haf­te Ver­sor­gung bis hin zur Ver­än­de­rung des Zell­mi­lieus. Letzt­end­lich wird die Zel­le ihre Tätig­keit redu­zie­ren und dadurch nur noch einen redu­zier­ten Bei­trag zur Vita­li­tät des Kör­pers leis­ten. Damit ein­her gehen eine all­ge­mei­ne Reduk­ti­on der Ener­gie, typi­sche Sym­pto­me der unkla­ren Befin­dens­stö­run­gen bis hin zu aku­ten oder chro­ni­schen Erkran­kun­gen.

Geht es hin­ge­gen um unse­re ganz­heit­li­che Gesund­heit – und in der spielt die Haut als Schutz­hül­le unse­res Kör­pers nun mal eine zen­tra­le Rol­le – müs­sen wir uns über zwei Punk­te klar wer­den. Ers­tens, um wel­che Stof­fe es sich dabei im Ein­zel­fall han­delt. Und zwei­tens, in wel­chem Maße unse­re Toxin-Aus­schei­dungs­or­ga­ne Magen-Darm, Leber-Gal­le, Nie­re-Bla­se, Haut und Lun­ge in der Lage sind, die­se „Her­ku­les­auf­ga­be“ zu erfül­len.

„Spie­gel der See­le“

Die Haut ist ein Mul­ti­funk­ti­ons­or­gan. Sie schützt vor Son­ne, Druck, Stoß und Ver­let­zung. Sie schei­det Schla­cken aus und ent­gif­tet den Kör­per. Sie bewahrt die Kör­per­tem­pe­ra­tur durch Schweiß­bil­dung und Gän­se­haut. Sie muss sich gegen aus­lau­gen­de Sei­fen und all­er­gi­sie­ren­de Kos­me­ti­ka weh­ren.

Sie drückt Jugend und Alter aus, Geist und See­le, Gesund­heit und Krank­heit. Sie ist die Gren­ze zwi­schen innen und außen.

Sie ist ein Bar­rie­re-Organ, das den Ein­strom und den Aus­strom kon­trol­liert. Doch damit nicht genug. Unse­re Haut drückt unser phy­si­sches und psy­chi­sches Wohl­be­fin­den aus. Außer­dem ist die Haut unser größ­tes kom­pen­sa­to­ri­sches Aus­lei­tungs­or­gan. Das bedeu­tet, dass alles, was der Kör­per z.B. über den Dick­darm nicht aus­schei­den kann, über die Haut aus­ge­schie­den wird. Die chi­ne­si­sche Medi­zin hat hier­zu einen sehr dras­ti­schen, aber des­halb umso erns­ter zu neh­men­den Spruch:

„Was Nie­re und Bla­se nicht aus­schei­den kön­nen, das muss der Darm aus­schei­den. Was die­ser nicht aus­schei­den kann, das muss die Lun­ge aus­schei­den. Wenn alle zusam­men nicht genug aus­schei­den kön­nen, dann muss die Haut ein­sprin­gen. Und was schließ­lich die Haut nicht mehr aus­schei­den kann, führt zum Tode.“

Somit kommt der Haut in der natur­heil­kund­li­chen Medi­zin die Funk­ti­on des wich­tigs­ten Reaktions‑, Regu­la­ti­ons- und Kom­pen­sa­ti­ons­or­gans zu.

Außer­dem spielt die Haut­aus­lei­tung eine wesent­li­che Rol­le. Ja: Die Bedeu­tung der kon­se­quen­ten Aus­schei­dung von Schla­cken und Säu­ren durch die Haut kann gar nicht hoch genug ein­ge­schätzt wer­den.

Haut­pfle­ge und das Pro­blem Par­af­fin

Die Haut ist nicht allein die äuße­re Hül­le, unser äuße­res sicht­ba­res Zei­chen, son­dern sie ist auch ein Spie­gel­bild von uns selbst. Wir set­zen ein Signal für unse­re Umwelt, in der Abgren­zung und zugleich in der Kon­takt­nah­me. Für uns selbst ist die Haut­pfle­ge immer auch eine Pfle­ge der Psy­che. Schließ­lich bedeu­tet sich pfle­gen, sich mit sich selbst zu beschäf­ti­gen, sich selbst wert­zu­schät­zen. Des­halb kommt der Pfle­ge auch eine gro­ße the­ra­peu­ti­sche Bedeu­tung zu. Ein wich­ti­ger Bestand­teil der Pfle­ge ist die Kör­per­pfle­ge, die Für­sor­ge, die wir unse­rem Kör­per ange­dei­hen las­sen, hier beson­ders die Haut­pfle­ge. Den größ­ten Stör­fak­tor für die Haut stellt dabei die Sal­ben­grund­la­ge dar, denn sie besteht fast immer aus gesät­tig­ten Koh­len­was­ser­stof­fen (Wach­sen), wie z.B. Par­af­fi­nen (das sind Erd­öl­de­ri­va­te) und Par­af­fin­de­ri­va­ten (Par­af­fi­n­ab­kömm­lin­gen).

Die­se haben zunächst die erfreu­li­che Eigen­schaft, dass sie mit ande­ren Stof­fen – also auch der Haut – nicht reagie­ren und daher kaum all­er­gi­sche Reak­tio­nen her­vor­ru­fen. Des­halb gibt es nur weni­ge Par­af­fi­nall­er­gi­ker.

Es gibt aber auch einen gro­ßen Nach­teil: Weil Par­af­fi­ne, Par­af­fi­n­ab­kömm­lin­ge und ande­re gesät­tig­te Fet­te auf der Haut eine geschlos­se­ne Fett­schicht bil­den, wir­ken sie wie eine Plas­tik­tü­te auf der Haut. Man­che Kos­me­tik­fir­men machen sich das in der Wer­bung sogar zunut­ze: „Las­sen Sie die Schad­stof­fe gar nicht an Ihre Haut.“ Ja, die Luft­un­durch­läs­sig­keit ver­hin­dert, dass die Haut atmen kann. Eben­so wenig wie Luft und Schweiß durch die Par­af­fin­schicht drin­gen, kön­nen es dann aber auch Gift­stof­fe und Schla­cken.

Der Kör­per will sich zwar die­ser Din­ge ent­le­di­gen, will sie aus­schei­den, beson­ders wenn der Darm es nicht mehr kann, aber die Par­af­fin­schicht hin­dert ihn dar­an.

Des­we­gen stau­en sich Gif­te und Schla­cken im Unter­haut­fett­ge­we­be und füh­ren dort zu Schwel­lun­gen, Toxin­stau, Wär­me­staus und Ent­zün­dun­gen.

Die Haut als Aus­lei­tungs­or­gan: Kon­kre­te Maß­nah­men

Die Toxin­aus­lei­tung über die Haut ist abhän­gig vom Haut­mi­lieu und von der Fra­ge, inwie­weit die Haut vor allem durch die Haut­pfle­ge blo­ckiert wird. Zum Glück kann die Ablei­tung der Säu­ren und Schla­cken über die Haut aber auch durch vie­ler­lei Maß­nah­men unter­stützt wer­den. Neben dem Schwit­zen, ins­be­son­de­re durch Sau­na, ist das Salz-Basen-Bad mit anschlie­ßen­der Ölkur her­vor­ra­gend geeig­net.

Beim Salz-Basen-Wan­nen­bad ent­steht durch das zuge­ge­be­ne Salz ein hoher osmo­ti­scher Druck zwi­schen dem Unter­haut- Bin­de­ge­we­be, der Haut und dem Bade­was­ser. Somit ist die Toxin­aus­lei­tungs­rich­tung der Haut nach außen gerich­tet, wobei die Ent­las­tung von Gift­stof­fen und Säu­ren aus der Haut in direk­ter Wei­se die Toxin­mo­bi­li­sa­ti­on der Orga­ne för­dert. Wird gleich­zei­tig der pH-Wert des Bade­was­sers auf einen Wert von 9 ange­ho­ben, haben wir eine dop­pel­te Wir­k­rich­tung der Toxin­aus­lei­tung über die Haut. Basen­bä­der soll­ten ein­mal, bes­ser zwei­mal die Woche durch­ge­führt wer­den. Opti­mal ist eine mini­ma­le Dau­er von etwa einer Stun­de, da spe­zi­ell in der zwei­ten hal­ben Stun­de die Ent­gif­tung abläuft. Län­ge­re Bade­zei­ten von bis zu zwei Stun­den stel­len kein Pro­blem dar. Eben­so nicht die häu­fi­ge­re Anwen­dung.

Par­al­lel zur Ent­gif­tung der Haut wer­den dabei die Talg­drü­sen beson­ders ange­regt. Die­se kön­nen auch hoch­mo­le­ku­la­re Stof­fe (wie z.B. Metall­to­xi­ne) aus­schei­den, die über die Nie­re und über den Darm auf­grund ihrer Grö­ße nicht aus­ge­schie­den wer­den kön­nen. Wäh­rend des Basen­ba­des soll­te die Haut alle fünf bis zehn Minu­ten mit einem ent­spre­chen­den Bade­hand­schuh abge­rie­ben wer­den, um die Ent­gif­tung zu för­dern. Am Ende eines ein­stün­di­gen Bades kann man häu­fig beob­ach­ten, dass der pH-Wert des Basen­ba­des um bis zu 0,5 Punk­te abge­sun­ken ist. Dies bedeu­tet, dass das Bade­was­ser am Ende des Badens fünf­mal so sau­er ist wie zuvor!

Übri­gens: Die Aus­lei­tung ist auch über Fuß­bä­der oder basi­sche Strümp­fe mög­lich. Bei­des soll­te jedoch Mini­mum mehr­fach die Woche durch­ge­führt wer­den.

Die Ölkur der Haut ist ide­al nach einem Basen­bad. Hier­zu gibt man auf die noch leicht feuch­te Haut reich­lich von einem hoch­wer­ti­gen Öl, wickelt sich anschlie­ßend in ein altes Lei­nen­tuch und begibt sich dann zur Ruhe. Wich­tig ist, ein altes Lei­nen­tuch zu ver­wen­den, da die Toxin­aus­lei­tung so mas­siv ist, dass das Laken häu­fig unan­ge­nehm riecht. Der Geruch lässt sich sehr schlecht her­aus­wa­schen, sodass man das Tuch meist nicht mehr wei­ter­ver­wen­den kann. Nach der Ölkur erfolgt eine sanf­te Rei­ni­gung mit einer geeig­ne­ten Wasch­lo­tion.

Übri­gens: Par­af­fi­ne sind nach dem Wan­nen­bad und/oder der Ölkur abso­lut kon­tra­in­di­ziert!

Haut­krank­hei­ten sit­zen oft tie­fer

Ein auf die Haut gesetz­ter Reiz führt über die ein­gangs erwähn­ten nerv­li­chen Reflex­bö­gen zu einer direk­ten Ant­wort der zuge­ord­ne­ten Orga­ne. Die­se Tat­sa­che wird the­ra­peu­tisch genutzt, bei­spiels­wei­se durch neu­ral­the­ra­peu­ti­sche Quad­deln, durch das Schröp­fen, durch Cant­ha­ri­den­pflas­ter, durch the­ra­peu­ti­sche Ein­rei­bun­gen usw. Legt man z.B. bei Bauch­schmer­zen eine Wärm­fla­sche auf den Bauch, dann lei­ten die Wär­me­rezep­to­ren der Haut die Wär­me über die reflek­to­ri­schen Bah­nen zum Bauch wei­ter.

Aus die­sem Grund wirkt sich natür­lich auch ein unphy­sio­lo­gi­scher Reiz, der z.B. durch eine all­er­gi­sie­ren­de Creme auf die Haut auf­ge­tra­gen wur­de, direkt auf die ent­spre­chen­den Orga­ne aus, nur ist das den Betrof­fe­nen zumeist nicht bewusst. Sie haben dann Organ­be­schwer­den, wis­sen aber nicht woher.

Dar­aus resul­tiert, dass sich vie­le „Haut­krank­hei­ten“ auch nicht durch eine simp­le Behand­lung der Haut hei­len las­sen, z.B. durch Kor­ti­son­cremes, son­dern dass die Haut in die­sen Fäl­len oft als Aus­schei­dungs­or­gan wirkt und die inne­re Ursa­che behan­delt wer­den muss, damit sich die äuße­ren Sym­pto­me von selbst erüb­ri­gen.

Die­ser inne­re Hei­lungs­pro­zess kann äußer­lich unter­stützt wer­den, indem die Rege­ne­ra­ti­on der Haut durch indi­vi­du­ell aus­ge­wähl­te pfle­gen­de Haut­mit­tel unter­stützt wird.

Fazit

Bereits eine sen­si­ble Reso­nanz der Haut zeigt uns auf, wie schäd­lich es lang­fris­tig für den gesam­ten Kör­per ist, wenn in sei­nen Haut­seg­men­ten stän­dig sub­aku­te, ent­zünd­li­che oder all­er­gi­sche Reak­tio­nen ablau­fen, wenn die Haut dau­er­haft mit all­er­gi­sie­ren­den oder toxi­schen Sub­stan­zen in Kon­takt kommt oder wenn sie durch fal­sche Haut­pfle­ge gereizt wird.

Das, was wir auf unse­re Haut auf­tra­gen, bleibt in der Wir­kung nicht nur auf die Haut beschränkt; es wirkt auf unse­ren gesam­ten Orga­nis­mus!

healthstyle


Über den Autor:

Martin Keymer

Mar­tin Key­mer ist inter­na­tio­nal aner­kann­ter Fach­do­zent, The­ra­peut, Prak­ti­ker und uner­müd­li­cher For­scher rund um das natur­heil­kund­li­che Para­dig­ma Kör­per, Geist und See­le. Sei­ne tie­fen Ein­bli­cke in das Regu­la­ti­ons­sys­tem des Fließ­gleich­ge­wich­tes Mensch und die vier Ebe­nen des Lebens: mental/spirituell/psychisch, bio-ener­ge­tisch, bio-phy­si­ka­lisch und bio-che­misch, gibt er seit 40 Jah­ren im Semi­nar­stu­di­um an The­ra­peu­ten wei­ter. Das von ihm gegrün­de­te l.M.U. Col­lege fokus­siert die­ses Wis­sen als inter­na­tio­na­le und unab­hän­gi­ge For­schungs- und Bil­dungs­ein­rich­tung.

Kon­takt: www.therapeutisches-haus.de

Categories:

Kommentare sind deaktiviert

Wir stellen vor:

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige