Nachfolger gesucht? Mit agilen Konzepten leben Geist und Idee des Unternehmens weiter

#unter­neh­mens­nach­fol­ge #lebens­werk #ver­ant­wor­tung #neu­e­r­ah­men­be­din­gun­gen #agil

Timm Urschin­ger, LIVE­sci­en­ces

Nicht immer gelingt eine Unter­neh­mens­nach­fol­ge, wie es sich der Grün­der vor­stellt. Wird die Über­nah­me falsch ange­gan­gen oder ist das The­ma tabu und damit lan­ge unge­re­gelt, ist die Unter­neh­mens­kri­se oft nicht weit. Manch­mal kommt es unnö­ti­ger­wei­se sogar zur Insol­venz. Für vie­le ist allein der Gedan­ke, dass das eige­ne Unter­neh­men ver­kauft, also in frem­de Hän­de abge­ge­ben wird, unvor­stell­bar. Sie wol­len ihr Lebens­werk am liebs­ten für die Ewig­keit schüt­zen. Wäre da nicht fol­gen­de Fra­ge sowie Her­aus­for­de­rung: Wie den Betrieb sichern, wenn immer weni­ger unter­neh­me­risch tätig wer­den wol­len, selbst in der Fami­lie vie­le den Auf­wand scheu­en?

Es gibt nur noch weni­ge der ech­ten „alten“ Grün­der, die ihr gan­zes Herz­blut in ihr Unter­neh­men steck­ten. Sie ver­schrie­ben nicht nur sich selbst dem Geschäft – auch ihre Fami­li­en rich­te­ten ihr Leben oft kom­plett danach aus. Kein Wun­der, dass Söh­ne oder Töch­ter, viel­leicht sogar die Enkel­kin­der, kein Inter­es­se haben, so viel Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Zumal sich inzwi­schen die Zei­ten und Ansprü­che geän­dert haben, an sich selbst und von ande­ren.

Die stei­gen­de Unter­neh­mer­mü­dig­keit hat sicher mit den Her­aus­for­de­run­gen zu tun, der sich Unter­neh­mer in den letz­ten Jah­ren gegen­über­sa­hen und die sie auch heu­te noch zu wech­seln­den The­men bewäl­ti­gen müs­sen. Hat hier einer die allei­ni­ge Ver­ant­wor­tung, ist es nicht ver­wun­der­lich, dass bei aller Lei­den­schaft von zeit­wei­sen Erschöp­fungs­zu­stän­den bis zum dau­er­haf­ten Burn­out alles ver­tre­ten ist.

Wer will sich das noch antun?

Vie­le älte­re Unter­neh­mer fra­gen sich inzwi­schen: „Muss ich mir das wei­ter­hin antun?“. Bei der nach­wach­sen­den und ‑rücken­den Gene­ra­ti­on klingt es eher so: „Soll ich mir das je antun?“. Von Bäckern bis zu Ärz­ten ste­hen alle vor der glei­chen Her­aus­for­de­rung: Wenn kei­ner mehr die Nach­fol­ge über­neh­men will, wer soll den Betrieb oder die Pra­xis wei­ter­füh­ren? Schließ­lich hat man ja nicht all die Jah­re umsonst gekämpft!

Steht tat­säch­lich der Ver­kauf im Raum, blei­ben Fra­gen offen wie „Kann all das Herz­blut über­haupt gerecht ver­gü­tet wer­den?“ und „War­um ist der Inha­ber oft erst so (zu) spät bereit, wirk­lich los­zu­las­sen?“ Manch­mal ist das Lebens­werk viel zu abhän­gig von einer Per­son. Lässt man alle die­se Über­le­gun­gen, Zwei­fel und Mög­lich­kei­ten zu, kann die Nach­fol­ge­re­ge­lung mit Agi­li­tät tat­säch­lich fri­schen Wind bekom­men!

Kon­zep­te für neue For­men der Unter­neh­mer-Zukunft

Fakt ist: Wir brau­chen eine neue Unter­neh­mer-Gene­ra­ti­on. Und da hilft es nichts, dar­über zu kla­gen, dass immer weni­ger das Risi­ko ein­ge­hen wol­len. Eben­so wenig über die angeb­li­che Bequem­lich­keit und man­geln­de Leis­tungs­be­reit­schaft der jun­gen Leu­te. Viel­mehr müs­sen wir uns spä­tes­tens jetzt über­le­gen: Wie kön­nen sich die Rah­men­be­din­gun­gen ändern, damit Men­schen wie­der Lust dar­auf haben, unter­neh­me­risch tätig zu wer­den? Ob Ver­kauf, Fusi­on oder Neu­start, bei der inno­va­ti­ven und agi­len Unter­neh­mens­nach­fol­ge gibt es kein bes­ser oder schlech­ter, son­dern nur ein anders als bis­her.

Neben der klas­si­schen Über­ga­be an die nächs­te Gene­ra­ti­on, sprich Nach­fol­ge inner­halb der Fami­lie, gibt es unzäh­li­ge wei­te­re Model­le, ein Unter­neh­men erfolg­reich in die Zukunft zu füh­ren. Manage­ment-Buy-Out (MBO) oder Employee-Buy-Out (EBO) ermög­li­chen eine ver­teil­te Eigen­tü­mer­schaft. Für vie­le durch­aus ein posi­ti­ver Aspekt, wenn es dar­um geht, grund­sätz­lich unter­neh­me­risch tätig zu sein. Schließ­lich ermög­licht die­ses „nicht-allei­ne-an-der-Spit­ze-ste­hen“, sich mit jeman­dem aus­zu­tau­schen, der das oft­mals drü­cken­de Gefühl der Ver­ant­wor­tung für das Unter­neh­men und die Beschäf­tig­ten kennt, die Sor­gen, wenn finan­zi­el­le Pro­ble­me zu lösen und Mit­ar­bei­ter schwer zu fin­den sind oder Kun­den aus­blei­ben.

Ver­bun­den mit einem höhe­ren Grad an Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on kann MBO/EBO übri­gens auch ins­ge­samt zu einer Trans­for­ma­ti­on des Unter­neh­mens bei­tra­gen und so ein trag­fä­hi­ges Kon­zept für eine star­ke Unter­neh­mer-Zukunft sein.

Besteht bei der Wei­ter­ga­be inner­halb der Fami­lie, vor allem im Erb­fall, die Gefahr einer Zer­schla­gung, befin­den wir uns nicht nur mensch­lich, son­dern auch (steu­er-) recht­lich auf schwie­ri­gem Ter­rain. Oft der Moment, in dem über eine Stif­tung nach­ge­dacht wird. Neben dem dau­er­haf­ten Erhalt des Unter­neh­mens, kön­nen die Nach­kom­men abge­si­chert (Fami­li­en­stif­tung) und/oder ein gemein­nüt­zi­ger Zweck (gemein­nüt­zi­ge Stif­tung) unter­stützt wer­den, ggf. auch bei­des durch eine soge­nann­te Dop­pel­stif­tung. Dem Sinn ist damit oft eben­falls in dop­pel­ter Hin­sicht Genü­ge getan: ein gemein­nüt­zi­ger Zweck pro­fi­tiert zukünf­tig vom Erfolg des Unter­neh­mens und zugleich ist die Kul­tur bzw. der Pur­po­se für län­ge­re Zeit fast wie in Stein gemei­ßelt, weil an einer Stif­tungs­sat­zung nur schwer etwas zu ändern ist.

Unab­hän­gig von Grün­dern und/oder Inha­bern

Eines ist sicher: Wir müs­sen bei der Nach­fol­ge­the­ma­tik weg vom ver­al­te­ten Bild des patri­ar­chi­schen Fir­men­grün­ders samt Unter­neh­mer-Fami­li­en-Stamm­baum über vier oder fünf Gene­ra­tio­nen. Schon heu­te gibt es immer mehr Unter­neh­men, gera­de Start­ups, die zu zweit, zu dritt oder mit noch mehr Grün­dungs­mit­glie­dern star­ten und damit dem Gebil­de Unter­neh­men von Anfang an eine ande­re stra­te­gi­sche, wirt­schaft­li­che und vor allem mensch­li­che Aus­rich­tung geben.

Weg vom Gedan­ken, dass ein Ein­zel­ner, in der Ver­gan­gen­heit eben der Grün­der nebst Fami­lie, das Unter­neh­men als Eigen­tum besitzt – hin zur Idee, an einem erfolg­rei­chen Busi­ness lie­ber die Men­schen zu betei­li­gen, die genau die­sen Erfolg tag­täg­lich ver­ur­sa­chen. Das The­ma Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und der Wunsch nach mehr Frei­heit und Eigen­ver­ant­wor­tung vie­ler Men­schen spie­len dabei natür­lich eine ent­schei­den­de Rol­le.

Fazit

Wol­len Unter­neh­men dem schon heu­te vor­herr­schen­den Anspruch der Men­schen nach mehr Unab­hän­gig­keit gerecht wer­den, dann soll­ten sich im ers­ten Schritt die Unter­neh­men an sich vom Eigen­tü­mer und/oder Grün­der unab­hän­gi­ger machen. Was wir brau­chen, sind neue gedank­li­che Ansät­ze rund um die agi­le Unter­neh­mens­nach­fol­ge – nach New Work sozu­sa­gen eine New Com­pa­ny Suc­ces­si­on! Kön­nen bei­spiels­wei­se Mit­ar­bei­ten­de als Mit­in­ha­ber über Jah­re hin­weg Antei­le am Unter­neh­men zu einem guten Preis erwer­ben, ergibt sich im Lau­fe der Zeit mit einer dezen­tra­len Struk­tur auch eine ver­teil­te Füh­rung und Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz. Das Unter­neh­men ist letzt­lich viel zukunfts­si­che­rer auf­ge­stellt. Und Nach­fol­ger zu suchen, erüb­rigt sich eben­falls, weil die­se aus den eige­nen Rei­hen kom­men – unab­hän­gig von Namen oder Her­kunft.

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Über den Autor

Timm Urschinger

Timm Urschin­ger ist Mit­grün­der und CEO von LIVE­sci­en­ces. Nach dem Stu­di­um sowie eini­gen Jah­ren bei einem bekann­ten Phar­ma-Kon­zern in der Schweiz und im Con­sul­ting beschloss er, ein eige­nes Unter­neh­men zu grün­den. Sei­ne Erfah­rung im Manage­ment glo­ba­ler Pro­gram­me und Trans­for­ma­ti­on hat in ihm die Lei­den­schaft geweckt, prag­ma­ti­sche und inno­va­ti­ve Lösun­gen zu ent­wi­ckeln – für das eige­ne Unter­neh­men und für Kun­den. Neue Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­le wie Teal spie­len dabei eine eben­so gro­ße Rol­le wie die Selbst­füh­rung und dass Men­schen end­lich wie­der Sinn und Spaß im Berufs­le­ben erfah­ren. https://www.livesciences.com

Über LIVE­sci­en­ces

LIVE­sci­en­ces ist ein expe­ri­men­tier­freu­di­ges Bera­ter-Team, des­sen Visi­on es ist, den Erfolg von Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen zu kata­ly­sie­ren. Zen­tra­le Bau­stei­ne sind das Poten­ti­al der Men­schen zu ent­fal­ten sowie Pro­blem­lö­sungs­tech­ni­ken zur Selbst­hil­fe. Das Ziel ist eine sich selbst orga­ni­sie­ren­de Kul­tur als Basis für Inno­va­ti­on und Wachs­tum in einer sich schnell ver­än­dern­den Welt. Nam­haf­te Kon­zer­ne wie Roche, Sie­mens, Nov­ar­tis, Bay­er, Boeh­rin­ger Ingel­heim sowie bei­spiels­wei­se auch die Bas­ler Kan­to­nal­bank und die Schwei­zer Bun­des­bahn set­zen bereits auf das Know­how, die Erfah­run­gen und die Wer­te der Kata­ly­sa­to­ren.

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