Frau hilft älterer Frau und gibt ihr einen Tee

Unterstützung im Alter

Alex­an­dra Evers-Ste­phan

Ges­tern in der Früh erreich­te mich die Nach­richt eines Freun­des … Ob ich im Lau­fe des Tages mal einen Moment Zeit hät­te. Na klar! Dass es irgend­wie drin­gend war, hat­te ich im Gefühl, denn ich wuss­te, dass es sei­ner Mut­ter zuneh­mend schlech­ter geht und sie ver­mut­lich an einer Demenz erkrankt ist. „Mein Vater, selbst nicht mehr ganz fit, schmeißt das Leben mei­ner Eltern. In der Zwi­schen­zeit kommt mei­ne Mut­ter gar nicht mehr vor die Tür, wird über­haupt nicht mehr gefor­dert und lang­weilt sich. Hast du eine Idee, wie wir sie unter­stüt­zen könn­ten?“

Nied­rig­schwel­li­ge Ange­bo­te

Momen­tan liegt der Bedarf zunächst in den Ange­bo­ten, um die Mut­ter zu unter­hal­ten, ihr Impul­se zu geben. Eine Mög­lich­keit für stun­den­wei­se Unter­hal­tung bie­ten in vie­len Städ­ten die soge­nann­ten Demenz­ca­fés, die häu­fig von den sozia­len Trä­gern aus­ge­rich­tet wer­den. Fami­li­en nut­zen auch immer wie­der per­sön­li­che Kon­tak­te, wie Ehren­amt­li­che von Kir­chen oder gute Bekann­te, die sich regel­mä­ßig mit den Ange­hö­ri­gen tref­fen, sich mit ihnen unter­hal­ten, sich gemein­sam ins Lieb­lings­ca­fé set­zen zum Kaf­fee­trin­ken, Spa­zie­ren­ge­hen. Sol­che Ange­bo­te und Ver­ab­re­dun­gen sind nicht nur unter­halt­sam und sti­mu­lie­rend für das erkrank­te Fami­li­en­mit­glied, son­dern bie­ten in der Zeit auch eine Ver­schnauf­pau­se für die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen. Man weiß, dass der ande­re gut auf­ge­ho­ben ist und kann des­halb die Zeit für sich nut­zen.

Dia­gnos­tik

Aus Neu­gier­de frag­te ich mei­nen Freund, ob es denn auch eine Dia­gno­se gäbe. Nein, noch nicht, aber die kön­ne man sicher schnell bekom­men, denn ein Arzt sei schon invol­viert. Unab­hän­gig davon, ob die Sach­la­ge ein­deu­tig ist: eine offi­zi­el­le medi­zi­ni­sche Dia­gno­se hat ganz kla­re Vor­tei­le!

Zunächst ein­mal schließt die Unter­su­chung aus, dass eine ande­re, mög­li­cher­wei­se heil­ba­re Krank­heit vor­liegt. Eine Dia­gno­se ist aber auch die Vor­aus­set­zung für eine ent­spre­chen­de Behand­lung der Erkran­kung und deren Begleit­erschei­nun­gen (wie z.B. Angst, Depres­si­on und Schlaf­stö­run­gen) und durch sie ist die Inan­spruch­nah­me von pas­sen­den Hilfs­an­ge­bo­ten mög­lich.

Doch auch ande­re Fak­to­ren machen eine Dia­gno­se sinn­voll: Sie bie­tet Gewiss­heit, eine Erklä­rung für ver­min­der­te Leis­tungs­fä­hig­keit und wirkt ent­las­tend für alle Betrof­fe­nen, denn mit der Gewiss­heit lässt es sich letz­ten Endes doch bes­ser leben als mit der Unsi­cher­heit. Man kann sich mit der Krank­heit und den Fol­gen aus­ein­an­der­set­zen, sich auf die Ver­än­de­run­gen ein­stel­len, sich auf die Zukunft vor­be­rei­ten, Vor­sor­ge tref­fen. Ergän­zend kön­nen Ange­hö­ri­ge und ande­re wich­ti­ge Bezugs­per­so­nen recht­zei­tig infor­miert wer­den und in der Kon­se­quenz ver­ständ­nis­vol­ler und adäqua­ter unter­stüt­zen, wenn sie wis­sen, wor­um es sich han­delt und wie even­tu­ell ver­än­der­tes Ver­hal­ten zu erklä­ren ist.

Ein wei­te­rer sehr bedeu­ten­der Aspekt: ohne Dia­gno­se ste­hen einem kei­ne Ange­bo­te zur Ver­fü­gung, die die Pfle­ge­kas­se (als Teil Ihrer Kran­ken­kas­se) über­nimmt. Dafür ist eine Ein­stu­fung des Pfle­ge­gra­des – der erfor­der­li­chen Art und Men­ge an Pfle­ge und Unter­stüt­zung – nötig. Die­se wird von den Kran­ken­kas­sen vor­ge­nom­men. Rufen Sie dazu die Kran­ken­kas­se Ihres erkrank­ten Ange­hö­ri­gen an oder schrei­ben Sie einen kur­zen, form­lo­sen Brief mit der Bit­te um Bean­tra­gung von Pfle­ge­leis­tun­gen. Stel­len Sie den Antrag so früh wie mög­lich, denn es gibt auch in frü­hen Sta­di­en der Erkran­kun­gen schon eini­ges an Unter­stüt­zung, wie z.B. Zuschüs­se für Wohn­raum­an­pas­sung und medi­zi­ni­sche Hilfs- und Pfle­ge­mit­tel. Detail­lier­te Infor­ma­tio­nen gibt es bei den Kran­ken­kas­sen oder auf www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-pflege.html. Nach der Antrag­stel­lung schickt Ihnen die Kran­ken­kas­se Unter­la­gen zu und lässt einen Gut­ach­ter zur Fest­stel­lung des Pfle­ge­gra­des zu Ihnen nach Hau­se kom­men.

Haus­not­ruf­knopf für Senio­ren

In einer befreun­de­ten Fami­lie begann die Unter­stüt­zung mit einem roten Knopf, dem Haus­not­ruf für Senio­ren, den vie­le Trä­ger der Unfall-Hil­fe anbie­ten. Der Sohn erzähl­te, dass die­ser Dienst trotz der Erkran­kung des Vaters noch lan­ge Zeit für Gelas­sen­heit gesorgt habe, denn man wuss­te, dass im Not­fall schnel­le Hil­fe vor Ort ist. Das hat zur Beru­hi­gung aller Betrof­fe­nen bei­getra­gen. Älte­re Men­schen wer­den in ihren Bewe­gun­gen unsi­che­rer – sei es alters- oder krank­heits­be­dingt –, sodass das Risi­ko eines Stur­zes in die­ser Lebens­pha­se steigt. Mit dem Haus­not­ruf­knopf ist das Leben in den eige­nen vier Wän­den noch lan­ge sicher, denn im Fal­le eines Unfal­les kann man mit­tels Knopf­druck direkt Kon­takt auf­neh­men mit der Not­ruf­zen­tra­le, mit der der Not­ruf­knopf ver­bun­den ist.

Ambu­lan­ter Pfle­ge­dienst und Betreu­tes Woh­nen

Einen Schritt wei­ter war die Mut­ter einer Kli­en­tin. Nach einem Kran­ken­haus­auf­ent­halt war die Betrof­fe­ne sehr wacke­lig und hilfs­be­dürf­tig, sodass die Kin­der den Vater über­zeugt haben, für eini­ge Stun­den pro Tag einen ambu­lan­ten Pfle­ge­dienst zu beauf­tra­gen. Nach­dem Kon­takt auf­ge­nom­men wur­de mit einem Pfle­ge­dienst in der Nähe, konn­te die Pfle­ge­kraft nach einer ers­ten Ein­schät­zung der Situa­ti­on zeit­nah begin­nen. Dies bie­tet sich an, wenn das selbst­stän­di­ge Woh­nen noch funk­tio­niert, jedoch auf eini­gen Gebie­ten, wie Kör­per­pfle­ge, Essen und Medi­ka­men­ten­ga­be, Unter­stüt­zung nötig ist, die die Ange­hö­ri­gen nicht lie­fern kön­nen oder wol­len.

Eine Alter­na­ti­ve könn­te das Betreu­te Woh­nen bie­ten. Dabei han­delt es sich um senio­ren­ge­rech­te Woh­nun­gen, die das eigen­stän­di­ge Woh­nen för­dern und ergän­zend pro­fes­sio­nel­le Ser­vice­leis­tun­gen (bis hin zu Pfle­ge­leis­tun­gen) bie­ten, die nach Bedarf abge­ru­fen wer­den kön­nen.

Wenn Eltern oder Part­ner pfle­ge­be­dürf­tig wer­den, fra­gen Sie sich auch ehr­lich, ob und in wel­chem Maße Sie die Pfle­ge über­neh­men kön­nen und wol­len. Nur Sie kön­nen das für sich beur­tei­len und ein­schät­zen, auf­grund der Krank­heit, aber auch auf­grund Ihrer Wohn‑, Fami­li­en- und Arbeits­si­tua­ti­on, Ihrer Gesund­heit, Ihres Alters und letzt­end­lich auch Ihrer Bezie­hung zuein­an­der.

Durch eine stim­mi­ge Ein­schät­zung Ihrer Mög­lich­kei­ten und Gren­zen sor­gen Sie nicht nur gut für sich, son­dern auch für die erkrank­te Per­son.

Denn beden­ken Sie, dass der Erkrank­te kei­nen Nut­zen erfährt, wenn Sie über­las­tet sind oder gar wider­wil­lig pfle­gen.

Als Außen­ste­hen­de soll­ten wir sol­che Ent­schei­dun­gen respek­tie­ren und nicht ver­ur­tei­len.

Tages­grup­pe

In der Fami­lie der Kli­en­tin spitz­te sich lang­sam die Lage zu. Die Mut­ter wur­de zuneh­mend dement, was für den Vater sehr schwie­rig und anstren­gend war. Eine Tages­grup­pe wur­de ins Spiel gebracht, um der Mut­ter Beschäf­ti­gung zu bie­ten, aber auch um den Vater zu ent­las­ten. Denn mit fort­schrei­ten­der Erkran­kung ist er an die Gren­zen sei­ner Belast­bar­keit gesto­ßen. In einer Tages­grup­pe für an Demenz erkrank­te Men­schen, häu­fig ange­schlos­sen an Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, wer­den die Betrof­fe­nen tags­über betreut und es wird ihnen ein vari­ier­tes Pro­gramm ange­bo­ten. Die Anzahl der Tage wird indi­vi­du­ell und nach Bedarf ver­ein­bart.

Ganz wich­tig: die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen kön­nen in die­ser Zeit zur Ruhe kom­men, Kraft tan­ken, etwas für sich tun, abschal­ten.

Pfle­ge­heim

In der Fami­lie eines ande­ren Kli­en­ten lief es anders. Trotz Pfle­ge­dienst und ande­rer nied­rig­schwel­li­ger Unter­stüt­zung aus dem sozia­len Umfeld der betrof­fe­nen Fami­lie kam irgend­wann der Moment, dass das Leben des Ehe­paars in der Form nicht mehr halt­bar war. Zuneh­men­de Unru­he, Kon­flik­te und Hil­fe­be­dürf­tig­keit auf der Sei­te der an Demenz erkrank­ten Frau und Über­las­tung des Ehe­part­ners auf der ande­ren Sei­te haben einen Umzug in ein nahe­ge­le­ge­nes Pfle­ge­heim unum­gäng­lich gemacht.

Auf Emp­feh­lung war die Fami­lie gut vor­be­rei­tet, denn sie hat­te sich vor­aus­schau­end eini­ge Hei­me vor­her ange­schaut und sich auf diver­se War­te­lis­ten set­zen las­sen. Als ein Platz nötig war, wur­den die bereits vor­han­de­nen Kon­tak­te reak­ti­viert und eine glück­li­che Fügung hat dazu v
erhol­fen, dass sich schnell ein Platz gefun­den hat.

Sich früh­zei­tig mit einer vor­aus­sicht­li­chen Pfle­ge­heim­auf­nah­me aus­ein­an­der­zu­set­zen, ist abso­lut rat­sam.

Denn in einer ent­spann­ten Aus­gangs­si­tua­ti­on ist es viel ein­fa­cher, sich mit die­ser The­ma­tik aus­ein­an­der­zu­set­zen, als wenn die Not akut ist. Auf wel­che Aspek­te könn­te man ach­ten, wenn man sich ein Pfle­ge­heim anschaut?

The­men wie Finan­zie­rung, Pfle­ge­schlüs­sel und – bei Bedarf – Umgang mit Demenz sind mit Sicher­heit wich­ti­ge Kri­te­ri­en, viel wich­ti­ger jedoch ist der per­sön­li­che Ein­druck: Was sind die eige­nen Ansprü­che, wie ist die Lebens- und Wohnat­mo­sphä­re, was sagt das Bauch­ge­fühl?

Wie schnell man dann einen Platz erhält, ist nicht vor­her­seh­bar, das hängt immer auch davon ab, wie lang die War­te­lis­ten sind. Gera­de des­halb ist es vor­aus­schau­end, sich früh­zei­tig für den Fall der Fäl­le zu regis­trie­ren.

Eine erschöp­fen­de Über­sicht aller Pfle­ge­ein­rich­tun­gen in Deutsch­land bie­tet übri­gens das www.seniorenportal.de.

24-Stun­den-Hil­fe

Immer wie­der höre ich von der Mög­lich­keit der 24-Stun­den-Hil­fe im eige­nen Zuhau­se. Für man­che Fami­li­en kommt das abso­lut nicht in Fra­ge, ande­re schwö­ren dar­auf. So berich­te­te mir ein Freund, dass es für ihn und sei­ne Fami­lie (der Vater war zuneh­mend pfle­ge­be­dürf­tig) ein wah­rer Luxus war, eine 24-Stun­den- Hil­fe im Haus auf­zu­neh­men. Dem Vater war es sehr wich­tig, zuhau­se zu blei­ben, und die­se Art der Unter­stüt­zung macht das mög­lich.

Diver­se Pfle­ger haben nach­ein­an­der jeweils für eine vor­her fest­ge­leg­te Zeit in der Fami­lie gewohnt, wur­den irgend­wie auch immer ein Teil der Fami­lie und haben sich in der Zeit 24 Stun­den um den Pati­en­ten geküm­mert. Somit wur­den die Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen ent­las­tet, waren aber immer noch zusam­men.

Vor­teil ist ganz klar, dass der erkrank­te Ange­hö­ri­ge zuhau­se woh­nen blei­ben kann. Wäh­rend geschul­tes Per­so­nal in die Woh­nung ein­zieht und sich rund um die Uhr küm­mert.

Wenn das eine Opti­on für die Fami­lie ist, gibt es ver­schie­de­ne Anbie­ter, die als Ver­mitt­ler sol­cher Pfle­ge­kräf­te auf­tre­ten.

Schuld und Trau­er

Unab­hän­gig davon, wel­chen Weg Sie für sich und Ihre Fami­lie wäh­len – wenn Eltern oder Part­ner pfle­ge­be­dürf­tig wer­den, ist es kein ein­fa­cher. Die Krank­heit, der nahen­de Abschied, das Gefühl, es selbst nicht mehr zu schaf­fen oder gar jeman­den in die Pfle­ge frem­der Hän­de zu geben, geht häu­fig ein­her mit Schuld­ge­füh­len und Trau­er.

Schuld­ge­füh­le sind grund­sätz­lich erst ein­mal ganz nor­mal und gesund und beschei­ni­gen uns unser Schuld­be­wusst­sein, wenn wir einen Feh­ler gemacht haben. Kein Schuld­be­wusst­sein zu haben, wäre in die­sem Fall viel dra­ma­ti­scher.

Schuld­ge­füh­le kön­nen aber auch ent­ste­hen, wenn wir Ent­schei­dun­gen tref­fen, die gut sind und trotz­dem einen Nach­teil für jeman­den dar­stel­len kön­nen. In der Pfle­ge kann das bei­spiels­wei­se vor­kom­men, wenn wir zwi­schen zwei Optio­nen abwä­gen müs­sen: Blei­be ich bei dem Erkrank­ten oder neh­me ich mir eine kur­ze Aus­zeit bei einem Spa­zier­gang mit der Nach­ba­rin? Akzep­tie­re ich Hil­fe oder ver­su­che ich, die Ver­sor­gung wei­ter­hin allein zu stem­men?

Immer wie­der sei­ne Hand­lun­gen und Taten abzu­wä­gen, hat einen guten Zweck, denn sie die­nen der sozia­len Inter­ak­ti­on und dem Ein­hal­ten von gemein­sa­men Wer­ten und Nor­men. Wenn man jedoch dazu ten­diert, es mit dem Schuld­ge­fühl zu über­trei­ben, sich für jeden klei­nen Feh­ler die Schuld gibt, dann kann das zu Über­be­las­tung und sogar depres­si­ven Sym­pto­men füh­ren.

Es ist übri­gens kein Wun­der, dass es in der Pfle­ge zu schwie­ri­gen Momen­ten kommt, in denen man das Gefühl hat zu ver­sa­gen, sich über den Erkrank­ten ärgert, Vor­wür­fe macht, sich schul­dig fühlt. Außer Lie­be und Mit­ge­fühl sind näm­lich sehr vie­le ande­re Talen­te nötig, die ein ein­zel­ner Mensch kaum leis­ten kann. Sei­en Sie also gnä­dig mit sich – wir sind kei­ne per­fek­ten Maschi­nen, son­dern „nur“ Men­schen. Das Bes­te, was wir tun kön­nen, ist zu pro­bie­ren, aus unse­ren Feh­lern zu ler­nen.

Die Schuld­ge­füh­le wer­den mög­li­cher­wei­se noch ein­mal oder ganz beson­ders auf­lo­dern, wenn die Auf­nah­me ins Pfle­ge­heim bevor­steht. Es kann unfass­bar schwer sein, einen gelieb­ten Men­schen in frem­de Hän­de zu geben. Sich ein­ge­ste­hen, es selbst nicht geschafft zu haben, sich schul­dig füh­len, dass man ein Ver­spre­chen nicht hal­ten konn­te, kön­nen dazu füh­ren, dass man lan­ge mit der Pfle­ge­heim­auf­nah­me hadert. Manch­mal führt es auch dazu, dass man sich schwer­tut, dem Per­so­nal und sei­nen Kom­pe­ten­zen zu ver­trau­en. Das Pfle­ge­per­so­nal ist sich die­ser Dyna­mik aber durch­aus bewusst. Aus die­sem Grun­de ist es rat­sam, dem Heim und dem Per­so­nal offen und ver­trau­ens­voll ent­ge­gen­zu­tre­ten und die Zwei­fel, Ängs­te und Schuld­ge­füh­le offen anzu­spre­chen.

Jede Pha­se einer Erkran­kung und zuneh­men­de Hil­fe­be­dürf­tig­keit gehen auch immer ein­her mit Trau­er und Abschied.

Alle Betrof­fe­nen wer­den her­aus­ge­for­dert, stets dem bis­he­ri­gen Sta­tus Quo Adieu zu sagen, ihn los­zu­las­sen und sich auf einen neu­en ein­zu­stel­len. Sei es der Abschied von Selbst­stän­dig­keit, Kom­mu­ni­ka­ti­on, geteil­ter Zeit, gemein­sa­mer Zukunft, Gesund­heit oder dem Leben: Wir wer­den immer wie­der gezwun­gen, Lieb­ge­won­ne­nes los­zu­las­sen.

Fazit

Die neue Situa­ti­on (eine Ver­schlech­te­rung des Zustan­des oder letz­ten Endes den Tod) zulas­sen, ist nur durch Los­las­sen mög­lich. Wir kön­nen uns in die­ser Zeit ein­sam, trau­rig, hoff­nungs­los, ängst­lich oder wütend füh­len. Umso wich­ti­ger ist es, sich mit den Ver­än­de­run­gen und dem Abschied von Altem aus­ein­an­der­zu­set­zen, bewusst Zeit mit­ein­an­der zu ver­brin­gen, noch­mal etwas zu klä­ren und Fra­gen zu stel­len. Je bes­ser und bewuss­ter Sie Abschied neh­men und je frü­her Sie damit anfan­gen, des­to erfüll­ter wer­den Sie sich nach­her füh­len.

Zu die­sem bewuss­ten Pro­zess kann auch gehö­ren, sich früh­zei­tig mit mög­li­chen zukünf­ti­gen Situa­tio­nen aus­ein­an­der­zu­set­zen, z.B. eine Dia­gno­se nicht zu scheu­en und sich auf War­te­lis­ten in Tages­grup­pen und Pfle­ge­hei­men set­zen zu las­sen; oder bei­zei­ten mit den Kin­dern und Part­nern unmiss­ver­ständ­lich über sei­ne Wün­sche zu reden und somit allen Betei­lig­ten die Gele­gen­heit zu bie­ten, einen gemein­sa­men und pas­sen­den Weg zu fin­den.

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Über die Autorin:

Alexandra Evers-Stephan

Alex­an­dra Evers-Ste­phan ist Psy­cho­lo­gin, Sys­te­mi­sche The­ra­peu­tin (arbei­tet in einem Pfle­ge­heim und in eige­ner Pra­xis), Ent­span­nungs­coach, Opti­mis­tin, lan­ge durch die Welt gebum­melt und nun mit Fami­lie und Hund in ihrer Hei­mat ver­wur­zelt.

Kon­takt: www.alexandra-evers.de

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